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Vietnam klopft die Tür der Welthandelsorganisation auf
   2006-11-08 14:03:44    CRI
Die Welthandelsorganisation (WTO) nimmt Vietnam nach langjährigen Verhandlungen als Mitglied auf. Dies hat die WTO am Dienstag in Genf nach einer Sondersitzung des Generalrats mitgeteilt.

Es wird damit gerechnet, dass das vietnamesische Parlament die notwendigen Dokumente für den WTO-Beitritt sehr bald verabschieden wird. Die WTO wird umgehend über das Ergebnis der Parlamentsabstimmung informiert. 30 Tage später wird Vietnam automatisch in die Welthandelsorganisation aufgenommen. Anfang 2007 wird Vietnam dann offiziell das 150. WTO-Mitglied sein.

WTO-Generaldirektor Pascal Lamy bezeichnete den WTO-Beitritt Vietnams als eine wichtige Ergänzung für seine Organisation. Vietnams Außenhandelsvolumen sei im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen, das Land sei ein aufgehender Stern des internationalen Handels. Bereits 1994 hatte Vietnam den Antrag auf Aufnahme in die WTO gestellt, im darauf folgenden Jahr waren die offiziellen Beitrittsverhandlungen aufgenommen worden. Nach zwölfjährigen Verhandlungen hat die WTO dem Beitritt Vietnams nun zugestimmt. Vietnam hat allerdings in den vergangenen zwölf Jahren einige Kompromisse eingehen müssen, um so weit zu kommen.

Besonders langwierig waren die Verhandlungen mit den USA. Die EU und Vietnam hatten die Verhandlungen bereits im September 2004 abgeschlossen. Die USA sah weiteren Klärungsbedarf, der Weg für Vietnam in die WTO wurde länger. Im November 2005 beendeten die USA und Vietnam die elfte Verhandlungsrunde. Der amerikanische Verhandlungsführer erklärte damals, man sei nun noch zwei Zentimeter von einander entfernt. Um ausgerechnet diese letzten zwei Zentimeter zu überwinden, brauchten die USA und Vietnam ein weiteres halbes Jahr. Am 31. Mai 2006 gaben die USA einen Teil ihrer Forderungen auf, sie koppelten den WTO-Beitritt Vietnams beispielsweise nicht mehr an die Einhaltung internationaler Arbeiternormen, und unterzeichneten das notwendige Abkommen mit dem südostasiatischen Staat. Die USA waren das letzte WTO-Mitglied, das die bilateral geführten Beitrittsverhandlungen abschloss.

Daraufhin beschleunigte sich der Prozess, der schließlich zum Eintritt Vietnams in die WTO führen sollte. Der diesjährige APEC-Gipfel wird Mitte November in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi stattfinden. Deshalb wollte Vietnam alle notwendigen Formalitäten für den Beitritt Anfang November 2006 erledigt haben. Dass der Beitritt nun doch so schnell beschlossen werden konnte, hat Vietnam einer Arbeitsgruppe aus 43 WTO-Mitgliedern zu verdanken. Am 26. Oktober legte diese Arbeitsgruppe eine endgültige Vereinbarung über Vietnams WTO-Beitritt vor. Diese Vereinbarung umfasst drei Teile. Zum einen den ausführlichen Bericht der Arbeitsgruppe, zum anderen die Beitrittsbedingungen, die sich zum einen auf den Dienstleistungssektor, zum anderen auf den Warenhandel beziehen. In beiden Bereichen muss Vietnam seinen Markt weiter öffnen. Die Vereinbarung wurde am Dienstag vom WTO-Generalrat einstimmig ratifiziert.

Die vietnamesische Wirtschaft weist nach China die zweithöchsten Wachstumsraten in Asien auf, für dieses Jahr werden 7,8 Prozent erwartet. Gemessen an der Bevölkerung von 84 Millionen ist Vietnam nach Russland bislang das zweitgrößte Land, das der WTO noch nicht angehört. Seit die Regierung eine Politik der Reform und Öffnung betreibt, nahm die Wirtschaftskraft des Landes schnell und kontinuierlich zu. Die Reform hat Vietnam in der Konkurrenzfähigkeitswertung der ASEAN-Staaten auf Platz vier vorgeschoben und hat die Grundlage für die nun begonnene Integration Vietnams in die Weltwirtschaft geschaffen.

Vietnams Medien werten den WTO-Beitritt des Landes eher als Chance, denn als Herausforderung. Die offizielle vietnamesische Nachrichtenagentur meldete, Vietnam hoffe nun, in den kommenden fünf bis sieben Jahren Exporteinnahmen zu erreichen, die denen der Exportländer in der Region - Thailand und Philippinen - entsprechen. Dennoch muss Vietnam seinen wirtschaftlichen Aufschwung noch stabilisieren, international ist das Land noch nicht konkurrenzfähig genug. Vietnamesische Unternehmen werden sich mit einer starken globalen Konkurrenz auseinandersetzen müssen. Das bedeutet für Vietnam auch einen gewaltigen Druck.

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