Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat am Sonntag zum Abschluss seines Ägypten-Besuches im Rahmen einer Pressekonferenz in Kairo die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen China und Afrika umfassend erläutert.
Dabei sagte Wen Jiabao, die Kooperationen zwischen China und Afrika bestünden bereits seit einem halben Jahrhundert. China habe in dieser Zeit verschiedene afrikanische Länder unterstützt und ihnen wertvolle Hilfe im Rahmen seiner Möglichkeiten gewährt, selbst dann, wenn es für China schwer gewesen sei, diese Hilfe zur Verfügung zu stellen. So seien in den vergangenen 50 Jahren Hilfsgelder in Höhe von 44,4 Milliarden Yuan RMB in afrikanische Länder geflossen. Zudem seien mit chinesischer Unterstützung zirka 900 Initiativen zur Verbesserung der Infrastruktur und Sozialprojekte umgesetzt worden. In 43 afrikanische Länder habe China medizinische Teams entsandt, insgesamt seien das 16.000 medizinische Fachkräfte. Diese haben bis heute 240 Millionen Verletzte bzw. Patienten behandelt.
Wen Jiabao erklärte weiter, China habe Afrika in vielen Bereichen unterstützt, so zum Beispiel auch beim Aufbau der Wirtschaft der einzelnen Staaten in Afrika.
"China legt großen Wert auf die Entwicklung der Handelsbeziehungen zu Afrika. Wir haben bei dieser Zusammenarbeit drei Schwerpunkte. Erstens wollen wir den Import afrikanischer Produkte nach China fördern und ausbauen. Dazu werden wir Anreize schaffen und die allgemeinen Bedingungen erleichtern. Des Weiteren wollen wir den Technologietransfer eng mit der wirtschaftlichen Hilfe bzw. Kooperation verknüpfen. Wir wollen erreichen, dass Afrika eigene Kompetenzen entwickeln kann. Als letzten Punkt will China Afrika nach Kräften dabei unterstützen, technische und administrative Fachleute auszubilden."
China hat 31 afrikanischen Ländern, die von schweren Katastrophen heimgesucht wurden oder zu den rückständigsten des Kontinents gehören, Schulden in Höhe von 10,5 Milliarden Yuan RMB erlassen. Darüber hinaus hat China geringere Zölle oder generelle Zollbefreiungen für zirka 1.900 afrikanische Exportsgüter aus 29 afrikanischen Ländern eingeführt.
Wen erinnerte daran, dass das 2. chinesisch-afrikanische Kooperationsforum vor drei Jahren in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba stattgefunden hat. China habe damals angekündigt, 10.000 technische Fachkräfte für Afrika ausbilden zu wollen. In diesem Jahr könnte dieses Ziel erreicht werden. Wen führte weiter aus, dass im kommenden November das chinesisch-afrikanische Kooperationsforum und der chinesisch-afrikanische Gipfel in Beijing veranstaltet würden. In diesem Rahmen werde die chinesische Regierung erneut über den möglichen Erlass von Schulden, über die wirtschaftliche Hilfe, die Unterstützung bei der Ausbildung von Fachkräften und über die Investition in Unternehmen diskutieren. Wörtlich sagte er dazu:
"Der chinesisch-afrikanische Gipfel im November basiert auf dem chinesisch-afrikanischen Ministerzusammenarbeitsforum. Sowohl das Forum als auch der Gipfel gelten als Kooperationsplattform. Wir werden diese Plattform gut nützen und die freundschaftliche Zusammenarbeit, von der alle beteiligten profitieren, mit allen afrikanischen Ländern zu verstärken."
Zum Standpunkt der chinesischen Regierung bezüglich der chinesisch-afrikanischen Beziehungen sowie der gegenseitigen Zusammenarbeit, sagte Wen Jiabao:
"Die chinesische Regierung geht immer nach dem Prinzip des gegenseitigen Respekts, der Gleichberechtigung und des beiderseitigen Nutzens vor. Außerdem mischt sich China nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein. China ist davon überzeugt, dass jedes Land das Recht und die Fähigkeit hat, seine eigenen Fragen und Probleme selbstständig zu lösen. China will dazu beitragen, dass die Entwicklung der nationalen Wirtschaft, der Stabilität und einer harmonischen Gesellschaft in den afrikanischen Staaten vorangetrieben wird. Außerdem soll die Demokratie und ein gerechtes Rechtssystems zum Wohle der Bevölkerungen in den verschieden Ländern eingeführt werden."
Wen Jiabao betonte, China halte unbeirrt an seiner selbständigen und unabhängigen Friedensaußenpolitik fest. Der Ausbau der freundschaftlich-kooperativen Beziehungen zwischen China und den afrikanischen Ländern richte sich nicht gegen eine dritte Seite und die Entwicklung der bilateralen Handelsbeziehungen werde das Interesse anderer Länder keineswegs beeinträchtigen.
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