Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao wird am 17. Juni zu einer Afrikatour aufbrechen. Bis zum 24. Juni wird er dabei Ägypten, Ghana, die Republik Kongo, Angola, Südafrika, Tansania und Uganda besuchen. Ziel des Besuches ist eine Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen und der Ausbau des gegenseitigen Vertrauens zwischen China und den genannten afrikanischen Ländern. Zudem soll der Besuch einer Erweiterung der Zusammenarbeit und der Förderung einer gemeinsamen Entwicklung dienen. Der stellvertretende Außenminister He Yafei erklärte vor Journalisten, die Afrikareise des Ministerpräsidenten sei in politischen Kreisen ein wichtiges Ereignis und ein Meilenstein in der Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Afrika.
Wen Jiabao werde im Rahmen seines Besuchs mit Spitzenpolitikern der sieben Länder zusammenkommen, so He Yafei weiter. Mit ihnen wolle Wen Jiabao die weitere Entwicklung der bilateralen Beziehungen erörtern, künftige Entwicklungen planen und die chinesisch-afrikanische Freundschaft vorantreiben. Die freundschaftlichen Verbindungen zwischen China und Afrika haben eine lange Tradition. In diesem Jahr wird das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Afrika gefeiert. He meinte, sowohl China als auch die afrikanische Länder seien Entwicklungsländer. In den vergangenen 50 Jahren hätten diese Entwicklungsländer sich durch wechselseitiges Mitleid und mit Hilfe gegenseitiger Unterstützung stabilisiert und enorm entwickelt. Wörtlich sagte er weiter:
"Im Jahr 1956 belief sich das chinesisch-afrikanische Handelsvolumen auf nur 12 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2005 betrug es bereits 39,7 Milliarden US-Dollar. Die chinesischen Direktinvestitionen in Afrika lagen im Jahr 2005 bei 1,18 Milliarden US-Dollar. Mehr als 800 chinesische Unternehmen sind in Afrika präsent."
In den vergangenen Jahren trugen die chinesisch-afrikanischen Beziehungen in umfangreichen Bereichen Früchte. Die Zusammenarbeit war auf allen Gebieten sehr erfolgreich. Im Jahr 2000 wurde beispielsweise das chinesisch-afrikanische Zusammenarbeitsforum gegründet. Mittlerweile ist es eine wichtige Plattform des chinesisch-afrikanischen Dialogs und der Ausgangspunkt vieler gemeinsamer Projekte geworden.
Mehrere Maßnahmen der chinesischen Afrika-Politik haben in diesem Jahr weltweit Beachtung gefunden. Anfang dieses Jahres veröffentlichte die chinesische Regierung zum Beispiel ein Dokument zu ihrer Afrika-Politik. Darin wurde angekündigt, man strebe eine strategische, chinesisch-afrikanische Partnerschaft neuen Typs an, die auf den Prinzipien der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Vertrauens basiert. Zur Umsetzung dieses Ziels hatte der chinesische Staatspräsident Hu Jintao im April bereits Marokko, Nigeria und Kenia besucht.
China und die afrikanischen Länder sind sich in vielen wichtigen Punkten einig und haben zahlreiche gemeinsame Interessen. Beide Seiten wollen daher ihre Zusammenarbeit ausbauen. Ministerpräsident Wen Jiabao wird im Rahmen seines Besuchs mit den verschiedenen Ländern zahlreiche Dokumente unterzeichnen. He Yafei teilte mit:
"Die Dokumente sind sehr umfangreich. Sie decken sowohl politische und wirtschaftliche als auch medizinische und wissenschaftliche Bereiche ab. Unsere Zusammenarbeit bereichert beide Seiten gleichermaßen. Sie dient der afrikanischen Bevölkerung und fördert die Entwicklung dieses Kontinents. Afrika kann damit seine Kompetenzen erweitern."
He erläuterte weiter, die Kooperation im Bereich des Handels zwischen China und Afrika sei umfangreich. Die Ansicht, die Kooperationen seien nur auf den Energiemarkt ausgerichtet, sei falsch und eindimensional. Selbstverständlich gäbe es Kooperationen im Energiebereich, aber das mache eben nur einen Teil der Zusammenarbeit aus.
Wen Jiabao wird unter anderem auch chinesische Hilfsprojekte in Afrika besichtigen. Darunter zum Beispiel Krankenhäuser und Sporthallen, die mit chinesischer Hilfe errichtet wurden. In den vergangenen Jahren hat China knapp 900 Hilfsprojekte in Afrika unterstützt. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts mit chinesischer Hilfe erbaute Eisenbahn zwischen Tansania und Sambia. Bis 2005 haben 18.000 Afrikaner aus 50 afrikanischen Ländern Stipendien der chinesischen Regierung erhalten. China hat insgesamt 16. 000 medizinische Fachkräfte in afrikanische Länder entsandt. Dort haben sie bisher 240 Millionen Patienten behandelt.
He teilte mit, der Afrikabesuch Wen Jiabaos unterstreiche auch Chinas Bereitschaft, die vorbedingungslose Hilfspolitik für Akrika fortzusetzen.
Weiter erklärte der chinesische Diplomat, im November dieses Jahres werde ein Gipfeltreffen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums in der chinesischen Hauptstadt Beijing stattfinden. Die Afrikatour Wen Jiabaos zeige, dass China die Beziehungen zu den afrikanischen Ländern anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Afrika weiter intensivieren will.
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