Während seines zweitägigen Aufenthaltes in Beijing führte Dr. Nabarro Gespräche mit Chinas Vizeministerpräsident Hui Liangyu sowie mit hochrangigen Vertretern des Agrar- und des Gesundheitsministeriums. Am Dienstag gab er vor Beendung seines China-Besuches in Beijing eine Pressekonferenz. Dabei würdigte Dr. Nabarro Chinas Arbeit bei Vorbeugung und Kontrolle der Vogelgrippe:

"Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit der chinesischen Regierung bezüglich der Vorbeugung und Kontrolle der Vogelgrippe. Zudem bin ich sehr erfreut, dass Vertreter Chinas bei den Gesprächen versprochen haben, mit der internationalen Gemeinschaft Informationsdaten und Virusmuster der Vogelgrippe zu teilen und auszutauschen. Dies ist ein positives Signal und zeigt, dass China bereit ist, sich auf der Basis der internationalen Normen an der globalen Vogelgrippebekämpfung zu beteiligen."

Weiter machte Nabarro deutlich, dass China eine nationale Strategie für die Kontrolle der Vogelgrippe entworfen habe. Mehrere Maßnahmen seien schon ergriffen, in denen sich beträchtliche Erfolge abgezeichnet hätten. Die von China betriebene Politik der umfassenden Hausgeflügelimmunität habe die Verbreitung der Epidemie effektiv unter Kontrolle gebracht. Der von dem Land entwickelte Vogelgrippe-Impfstoff habe sich auch in der Praxis als zuverlässig erwiesen. Gleichzeitig habe China die Epidemieüberwachung intensiviert und aktiv mit internationalen Organisationen, darunter mit der Welternährungsorganisation FAO und der Weltgesundheitsorganisation WHO, zusammengearbeitet.

Allerdings wies Dr. Nabarro darauf hin, dass China noch einen langen Weg der Vogelgrippebekämpfung vor sich hat. Der gefährliche Virus wird sich nicht so „Mir nichts, Dir nichts" verabschieden und plötzlich verschwinden. Der UNO-Koordinator betonte, dass jetzt die globale Lage der Vogelgrippe einen kritischen Punkt erreicht habe. Bis jetzt hätten weltweit bereits 30 Länder Fälle von Vogelgrippe gemeldet, zweimal so hoch wie vor drei Monaten. Ein besonderes Problem stelle Afrika dar, wo sich die Vogelgrippe weit verbreitet hat. Dazu meinte Dr. Nabarro, ein Ziel seiner China-Reise liege darin, China zu bewegen, mit seinen Erfahrungen und mit seiner Technik den Entwicklungsländern in Asien und Afrika zu helfen, diese Epidemie in den Griff zu bekommen:

"Ich hoffe sehr, dass die Regierungsvertreter in China sowie die Wissenschaftler, die sich lange Zeit mit der Vogelgrippe-Forschung beschäftigt haben, mit ihren Kollegen in den Ländern, in denen die Vogelgrippe ein Problem darstellt, Kontakt aufnehmen und Kooperationen pflegen. So können diese Länder zur Vogelgrippebekämpfung in ihren eigenen Ländern Chinas Erfahrungen teilen."

Dr. Nabarro fuhr fort, er habe auch mit chinesischen Vertretern besprochen, inwieweit sich China am internationalen Kooperationsplan bezüglich der Vogelgrippe-Vorbeugung beteiligen kann. Auch wurde die im Juni nächsten Jahres in Wien stattfindende internationale Vogelgrippe-Konferenz erörtert.

Derzeit ist geplant, einen Aktionsplan zwischen der UNO und der chinesischen Regierung zur Bekämpfung der Vogelgrippe auf die Beine zu stellen. Dieses Projekt wird von mehreren UN-Behörden sowie von zuständigen chinesischen Regierungsämtern gemeinsam umgesetzt.