China und Indien sind die bevölkerungsreichsten Länder der Erde und zugleich zwei große Wirtschaftsmächte mit dem schnellsten wirtschaftlichen Wachstum weltweit. Am Donnerstag wurde in der indischen Hauptstadt Neu Delhi ein bilaterales Handelsforum eröffnet, an dem ranghohen Regierungsvertreter sowie rund 200 Vertreter von Unternehmen beider Länder teilnehmen. Über die Wirtschafts- und Handelskooperation Chinas und Indiens im neuen Jahrhundert erfahren Sie mehr im folgenden Bericht:

Auf dem Handelsforum verwies Indiens Handels- und Industrieminister Kamal Nath in einer Rede darauf, dass die Zusammenarbeit zwischen Indien und China schon in der der chinesischen Tang-Dynastie begonnen habe und somit schon mehr als tausend Jahre bestehe. Heutzutage sei die bilaterale Kooperation von noch größerer Bedeutung:

"Die Welt muss wissen, dass Indien eine Zusammenarbeit mit China keine Konfrontation gegen China will. Die Welt muss zur Kenntnis nehmen, dass Indien und China Schulter an Schulter zusammenstehen wollen. Sie sind für Asien unentbehrlich wie zwei Augen. Indien und China werden zusammen eine ganz neue Ära schaffen. Indien strebt danach, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit China weiter zu entwickeln."

Nach jüngsten Statistiken wächst der bilaterale Handel Chinas mit Indien schneller als der Handel Chinas mit anderen Partnern wie der EU, den USA, Japan und der ASEAN. China und Indien haben beides zur Weltwirtschaft bedeutend beigetragen. Indiens trug im vergangenen Jahr zu mehr als 10 Prozent zum Weltwirtschaftswachstum bei, China sogar zu 28 Prozent. Auf dem Handelsforum in Neu Delhi äußerte der chinesische Handelsminister Bo Xilai die Ansicht, dass China und Indien Grund und Möglichkeit haben, im neuen Jahrhundert Hand in Hand vorwärtszuschreiten.

"Die Ministerpräsidenten Manmohan Singh und Wen Jiabao haben die Ansicht vertreten, dass dieses Jahrhundert ein Jahrhundert Asiens sein wird, wenn China und Indien aufrichtig zusammenarbeiten. Meines Erachtens träumen davon schon einige Generationen in beiden Ländern. In einem alten chinesischen Sprichwort heißt es, Freundlichkeit bringt Segen. Wenn sich zwei Seiten miteinander gut vertragen, werden sie beide davon profitieren. Durch die gemeinsamen Bemühungen der Spitzenpolitiker von China und Indien entwickeln sich die bilateralen Beziehungen derzeit sehr gut. Mit voller Zuversicht können wir prognostizieren, dass die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern in den kommenden fünf Jahren in vielen Bereichen wie Investition und Handel große Fortschritte machen wird."

Vor dem Hintergrund einer zunehmend besseren Atmosphäre der beiderseitigen Zusammenarbeit zeigen Unternehmer und Geschäftsleute aus China und Indien große Zuversicht in die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. Phiroz Vandrevala, stellvertretender Präsident des indischen Unternehmens Tata Consultancy Services zeigte sich begeistert über die Zusammenarbeit mit China:

"Die wirtschaftlichen Reformen in Indien und China haben eine erstaunlich rasche Entwicklung der Wirtschaft beider Länder ermöglicht. China ist in der Herstellungsindustrie führend, während Indien bei den Dienstleistungen die Nase vorn hat. China und Indien haben in der IT-Industrie eine Zusammenarbeit entfaltet. Wir sind voller Begeisterung über das Potenzial der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern."

Die chinesischen Unternehmer ihrerseits sehen auf dem indischen Markt große Entwicklungsperspektiven. Die Chinesische Stahlhandelsgesellschaft beispielsweise weitet ihre Geschäfte in Indien kontinuierlich aus, die Zahl der Aufträge wächst schnell. Der General-Direktor der Firma, Wang Hongsen, verwies darauf, dass sich China und Indien gegenseitig ergänzen können und deshalb eng zusammenarbeiten sollten:

"Die Metallbranchen Chinas und Indiens ergänzen sich gegenseitig sehr gut. Sowohl von der Produktionskapazität, als auch von der technischen Ebene aus können chinesische Unternehmen in Indien viel leisten. Die Zusammenarbeit steht im Vordergrund der Beziehungen zwischen chinesischen und indischen Unternehmen. Es gibt zwischen ihnen auch Konkurrenz, die für ihre gemeinsame Entwicklung jedoch förderlich ist."