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Warum schließen die USA und Indien ein Nuklearabkommen?
   2006-03-03 15:30:20    CRI
Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh und US-Präsident George W. Bush haben in Neu Delhi am Donnerstag ein Nuklearabkommen unterzeichnet. Analytiker vertreten die Ansicht, dass diese Vereinbarung Indiens internationale Isolation in der Atompolitik beenden wird. Das Abkommen ist geeignet, die indisch-amerikanische strategische Partnerschaft voranzutreiben.

Indien hat den Vertrag zur Nichtverbreitung von Kernwaffen, den Atomwaffensperrvertrag, bisher nicht unterzeichnet. Laut der gegenwärtigen Gesetzeslage in den USA darf die US-Regierung Atomtechnik nicht in Länder, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben, transferieren. Die USA liefern seit dem zweiten indischen Atomtest im Jahr1988 kein Nuklearmaterial mehr an Indien.

Allerdings haben sich in den letzten Jahren die Fronten der amerikanisch-indischen Beziehungen enthärtet. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern ist in einigen Bereichen stetig ausgebaut worden. Im Juli letzten Jahres unterzeichnete Manmohan Singh bei seinem US-Besuch in Washington mit Präsident Bush eine gemeinsame Erklärung, die die Förderung der Zusammenarbeit beider Länder in der zivilen Nutzung der Atomtechnik beinhaltete. Anschließend haben beide Länder hart verhandelt, weil in manchen Details bei der Kooperation Meinungsverschiedenheiten nicht zu übersehen waren. Während des jetzigen Indienbesuchs von Präsident Bush haben beide Länder endlich eine Einigkeit über die Zusammenarbeit erzielt.

Analytiker verweisen darauf, dass die Vereinbarung zwischen den USA und Indien noch nicht unter Dach und Fach ist. Das Abkommen ist mit den gegenwärtigen amerikanischen Gesetzen nicht vereinbar. Indien ist zwar offiziell eine Atommacht, auch wenn es den Atomwaffen-Sperrvertrag nicht unterzeichnet hat. Zudem kann an Indien moderne Atomtechnik für zivile Zwecke geliefert werden. Die Bush-Regierung muss noch mindestens zwei Hürden nehmen, um die erzielte Vereinbarung mit Indien in die Tat umsetzen zu können. Erstens muss der US-Kongress der Vereinbarung noch zustimmen. Es wird die nächste Aufgabe des amerikanischen Präsidenten sein, den US-Kongress zu überzeugen, dass er das Gesetz, das derzeit die Lieferung der Atomtechnologie an Indien verbietet, revidiert. Nur dann könnten die USA Atombrennstoffe und Atomtechnik an Indien exportieren. Zweitens müssen die USA darauf drängen, die betreffenden Vorschriften der von ihr selbst ins Leben gerufenen "Atomlieferanten-Clique" zu revidieren. Dann könnte Indien eine „besondere Position" eingeräumt werden, die es ermöglicht, dass indische Atomanlagen von der internationalen Gemeinschaft kontrolliert werden können. Als Gegenzug für die amerikanische Lieferung der Atomtechnologie soll Indien seine zivilen Atomprogramme unter internationale Kontrolle stellen.

Politische Beobachter sind sich einig, dass Bush das Atomabkommen mit Indien nicht ohne Hintergedanken unterzeichnet hat. Erstens dient die Vereinbarung der amerikanischen globalen Strategie. Die USA haben die indisch-amerikanischen Beziehungen in den letzten Jahren energisch gefördert. Nach 2001 haben die USA ihren strategischen Schwerpunkt sachte und allmählich in die asiatisch-pazifische Region verlegt. Die einzigartige geopolitische strategische Lage sowie andere Überlegenheiten Indiens kommen den USA zur Umsetzung ihrer neuen Strategie zugute.

Zweitens basiert die Handlungsweise der Bush-Regierung natürlich auch auf wirtschaftliche Interessen. In letzten Jahren wächst Indiens Wirtschaft mit einem schnellen Tempo jährlich um über 7,5 Prozent. Wegen mangelnder Energieressourcen will Indien dringend die Atomenergie entwickeln. Die moderne Atomindustrie der USA ist in der Lage, in Indien Fuß zu fassen und einen finanziell lukrativen Markt zu erschließen. Auch mit Geschäften in anderen Bereichen wittern die USA Morgenluft.

Die Unterzeichnung des Nuklearabkommens zwischen Indien und den USA wird weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Manche Kritiker, insbesondere auch in den USA, befürchten, dass Indien US-Technologie für den Bau von weiteren Atombomben verwenden könnte, was ziemlich gefährlich wäre, da Indien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat. Wie werden sich Südafrika und Brasilien verhalten, die den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet haben? Und was ist dann mit dem Iran, der Atomtechnik für die friedliche Nutzung entwickeln will?

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