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Hochsaison für die Diplomatie in Neu Delhi
   2006-02-20 14:16:47    CRI
Frankreichs Präsident Jacques Chirac ist am Sonntag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in der indischen Hauptstadt Neu Delhi eingetroffen. Anfang März will US-Präsident George W. Bush ebenfalls Indien besuchen. Staatsbesuche von Spitzenpolitikern aus Großmächten wie Frankreich und den USA bedeuten in Neu Delhi den Beginn einer diplomatischen Hochsaison und erregen international große Aufmerksamkeit.

Seit seinem ersten Indienbesuch im Jahr 1998 besuchte der französische Präsident Indien mehrmals. Fast alle wichtigen Mitglieder seiner Regierung, darunter der Außen-, Verteidigungs-, Wirtschafs-, Finanz- und Industrieminister begleiten Chirac auf seiner Indienreise. Dies zeigt, welch großen Wert Frankreich diesem Indienbesuch zumisst. Die Wirtschaftsdelegation, die zusammen mit Chirac Indien besucht, besteht aus Geschäftsführern von 30 französischen Unternehmen. Französische Medien schreiben, dass Chirac durch seine Indienreise die strategische Partnerschaft mit Indien, "dem potenziellen wirtschaftlichen Riesen", stärken und die politische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit verbessern will. Der Sprecher des indischen Außenministeriums Navtej Sarna stimmte dieser Einschätzung ebenfalls zu. Er erklärte, letzten September habe der indische Ministerpräsident Manmohan Singh Frankreich besucht und nun stattet Präsident Chirac Indien einen Gegenbesuch ab. Dies spiegle den Versuch wider, die bilateralen Kontakte zu verstärken und die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit auszubauen, um die strategische Partnerschaft aktiv voranzutreiben. Weiter kündigte Sarna die Unterzeichung verschiedener Vereinbarungen während des Indienbesuchs von Jacques Chirac an. Ein Dokument über die Kooperation zur zivilen Nutzung von Atomenergie, eine Vereinbarung im Verteidigungsbereich und ein Verständnismemorandum über die Zusammenarbeit im Tourismussektor, sollen unterfertigt werden.

Da Frankreich und Indien auch eine Vereinbarung über die friedliche Nutzung der Atomenergie vorbereiten, scheint sich die große Aufmerksamkeit, die Chirac darauf legte, bezahlt zu machen. Aufgrund der Meinungsverschiedenheiten bei der Trennung von zivilen und militärischen Atomanlagen liegt eine Vereinbarung über die zivile Nutzung der Atomkraft zwischen Indien und den USA noch völlig im Dunkeln. Deshalb versucht Frankreich nun, den Kontakt zu Indien zu verstärken, um im indischen Markt für Atomenergie für den zivilen Bedarf konkurrenzfähig zu sein.

Die Vorantreibung der bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ist ein weiteres wichtiges Ziel der Indienreise von Chirac. Derzeit umfasst der Handel zwischen Indien und Frankreich ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro. Frankreich hofft, diese Summe in den nächsten Jahren verdoppeln zu können. Auch die französischen Direktinvestitionen in Indien liegen derzeit noch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Am ersten Tag seines Indienbesuchs konnte Chirac eine Kaufvereinbarung zwischen einer privaten indischen Fluggesellschaft und dem französischen Flugzeughersteller ATR über den Ankauf von 15 Flugzeugen des Typs ATR 72-500 abschließen. Das Handelvolumen dieser Vereinbarung beträgt 270 Millionen US-Dollar. Die Unterzeichnung dieses Kaufvertrags ist also ein guter Start für die Indienreise des französischen Präsidenten.

Nachdem Chirac Indien verlässt, wird US-Präsident Bush zu einem Besuch nach Indien kommen. Die Medien bezeichnen diesen diplomatischen Aufschwung als Ergebnis der zunehmenden Stärke von Indien und als Spiegelbild der strategischen Bedeutung des Landes. Vor allem, da die indische Wirtschaft in letzter Zeit ein deutliches Wachstum aufweist. Im vergangenen Jahr stieg das indische Bruttoinlandsprodukt um 7,5 Prozent. Wirtschaftsexperten prognostizieren für das laufende Jahr ein noch stärkeres Wachstum von bis zu 8,1 Prozent. In den kommenden Jahren soll die indische Wirtschaft stetig weiter wachsen. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos war die schnelle wirtschaftliche Entwicklung Indiens eines der wichtigsten Themen. Zugleich ist Indien in bezug auf die Wahrung des neuen globalen strategischen Gleichgewichts für einige Länder sehr attraktiv. Die USA messen dem sich schnell entwickelnden Indien eine wichtige und nützliche strategische Rolle bei. Der bevorstehende Indienbesuch von US-Präsident Bush ist daher als weiterer diplomatischer Schritt zur Realisierung der strategischen Ziele der USA zu beurteilen.

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