Mit dem Sieg im 500-m-Lauf auf der Kurzbahn holte die chinesische Eissprinterin Yang Yang bei der Winterolympiade 2002 im amerikanischen Salt Lake City das erste Olympische Gold Chinas bei einer Winterolympiade. Auch im 1000-m-Lauf auf der Kurzbahn war sie nicht zu schlagen. Nun fällt einem eine andere chinesische Eissprinterin ins Auge, ihr Name: Wang Manli. Die 31jährige gilt als Chinas Hoffnungsträgerin bei der 20. Winterolympiade in Turin Anfang kommenden Jahres.

Wang Manli gewann auf 4 Stationen der diesjährigen Weltcup-Serie im Eisschnelllauf und konnte den Finalsieg ebenfalls für sich verbuchen. Auch beim Eisschnelllauf-Wettbewerb des 10. nationalen Sportfestes holte sie sich den Sieg in der Gesamtleistung der Frauen. Wang Manli sorgte über Nacht landesweit für Schlagzeilen. Am Anfang ihrer Karriere konnte niemand die jetzigen Spitzenleistungen voraussehen. Im Alter von 11 Jahren wurde sie bereits ins chinesische Profiteam geholt, musste aber wegen enttäuschender Leistungen das Team schon bald wieder verlassen. Sie lag am Boden und wollte ihren bis dahin geliebten Sport ganz und gar aufgeben. Doch schließlich konnte sie die harte Zeit durchstehen: Nach zweimonatigem harten Training wurde sie nochmals für das Profiteam nominiert. Daran erinnerte sich Wang Manli:

"Wegen meiner kräftigen Konstitution wurde ich damals in die Mannschaft geholt. Aber der erste Trainingskurs war für mich ein Misserfolg. Aber mein Vater sagt mir immer wieder, dass man bei jeder angefangenen Sache durchhalten müsse. Also, ich habe das gemacht, was mein Vater mir gesagt hat".

Wang Manli schaut gern Liebesepisoden und -tragödien im Fernsehen an. Doch auf der Eisbahn gibt sie sich nie geschlagen, ihr großer Kampfgeist ist imponierend. Allerdings hatte sie bei früheren Wettkämpfen häufig versagt. Doch mit einem neuen Trainingspaket, das ihr Trainer Xie Tian'en entwickelt hat und das sich dem Charakter von Wang Manli besser anpasst, konnte sie in kurzer Zeit kräftig aufholen. Das sei auch das Ergebnis von Wangs ehrgeizigem Charakter, meinte Xie Tian'en:

"Wang Manli ist sehr charakterstark. Viele Sportler, die ich trainiert habe, sind gehorsam, und bei ihnen sind normalerweise keine allzu guten Ergebnisse zu erwarten. Wang Manli ist etwas anders. Hat sie eine gegenteilige Meinung über das Training und die angebotene Technik, beharrt sie darauf und streitet mit dem Trainer. Dieser Charakter hat ihr zur besseren Leistung verholfen: Bei der letzten Studenten-WM hat sie im ersten Lauf den Kürzeren gezogen. Aber sie gab sich auf keinen Fall geschlagen und holte sich schließlich den Sieg in der Gesamtleistung". 

Im Aufstiegsprozess scheute Wang Manli keine Mühe und hat konstante Unterstützung bei ihrem Ehemann und bei ihren Eltern gefunden, obwohl sie in einer anderen Stadt leben und Wang sie nur ganz selten sieht. Die Fürsorge ihrer Familie und ihres Trainers habe ihr geholfen, Weltmeisterin zu werden, gab die Eissprinterin zu. Sie wolle sich sowohl bei den Angehörigen als auch beim Trainer mit einer Olympischen Medaille für deren Unterstützung bedanken. Dies sei zugleich auch ihr langjähriger Traum. Wang Manli nochmals:

"Ich habe insbesondere Unterstützung bei meinen Eltern gefunden, und sie schauen sich alle Wettbewerbe an, an denen ich teilnehme. Ich muss mich dafür revanchieren. Auch mein Trainer hat sich sehr viel um mich gekümmert. Er formte aus einer eingebildeten Göre eine Weltmeisterin. Es ist ein Traum seit meiner Kindheit, olympisches Edelmetall zu gewinnen".