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(GMT+08:00) 2005-09-13 14:51:08    
Blauer Himmel und grünes Wasser in Tibet

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M: Weisst Du, Chen Wei, wenn ich Bilder von Tibet sehe, komme ich immer ins Schwärmen. Dort wirkt alles so friedlich, die Einwohner, die Berge, die weiten Täler...

F: Ja, ich bewundere auf Bildern und in Filmen immer wieder den klaren blauen Himmel und das smaragdgrüne Wasser der Flüsse.

M: Ja, übrigens spielt sich unsere Lebensgeschichte auch im Autonomen Gebiet Tibet ab. Im Mittelpunkt steht dabei der Direktor des Umweltschutzamtes des Autonomen Gebiets, Dr. Zhang Yongze. Seine Lebensgeschichte hat mich sehr bewegt.

F: Dr. Zhang ist 36 Jahre alt und hat an der Sichuan Universität promoviert. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Kontrolle der Wasserverschmutzung. Im Jahre 1998 verließ er dafür seine ehemalige Arbeitsstelle im Beijinger Umweltforschungsinstitut und reiste als Hilfskraft nach Tibet.

M: Eigentlich hatte er nicht vor, lange in Tibet zu bleiben. Damals hatte er nur einen einfachen Wunsch: Er wollte in Tibet etwas Ungewöhnliches in die Tat umsetzen. Obwohl er in Beijing ein gutes Arbeits- und Lebensumfeld hatte, wollte er nach Tibet, um sein Wissen und Können zu zeigen und damit etwas zu leisten. Er wusste, dass es in Tibet nur wenige Umweltfachkräfte gab.

F: Allerdings konnten viele Menschen in seinem Umfeld seine Entscheidung nicht verstehen. Als er einmal in einer Beijinger Mittelschule als Gastlehrer Unterricht gab, fragte ihn ein Schüler: "In Beijing ist die Luft sehr verschmutzt, warum tun Sie nicht hier etwas für den Umweltschutz, warum muss es ausgerechnet Tibet sein?"

M: Dr. Zhang antwortete darauf: "In Beijing gibt es viele Doktoren und Fachkräfte, die sich dem Umweltschutz widmen. Die kommen auch gut ohne mich aus. In Tibet aber ist das ganz anderes, außer mir gibt es dort keinen weiteren promovierten Umweltschutzexperten."

F: Ja, Dr. Zhang ist bislang der einzige promovierte Umweltschutzexperte in ganz Tibet. Seit 1998 ist Dr. Zhang schon dort und hat durch seine Arbeit bewiesen, dass er damals eine richtige Entscheidung getroffen hat. Natürlich hat er dafür viel geopfert. Als er 1998 nach Tibet reiste, da war seine Hochzeit gerade mal einen Monat her. Seine Frau ist in Beijing als Dozentin tätig und konnte nicht mit nach Tibet reisen. So lebt er seit dieser Zeit von seiner Frau getrennt.

M: Na, das ist sicher eine große Belastung. Aber wahrscheinlich weiß Dr. Zhang, dass er in Tibet viel für den Umweltschutz tun kann, und dass er von allen anerkannt und geachtet wird.

F: Das sicher. Dennoch plagen ihn manchmal Selbstzweifel. Oft hat er ein schlechtes Gewissen.

M: Das kann ich mir vorstellen. Mir sagte Dr. Zhang einmal, man müsse große und kleine Sachen unterscheiden. Er habe für die große Sache viel getan, während er für die kleine Sache, also für seine Familie, fast nichts getan und zugleich viel verloren habe. Wie er sagt, fühle er sich seiner Familie, seiner Frau und seinen Eltern gegenüber sehr schuldig.

F: Na ja, aber nach drei Jahren, also im Jahre 2001, kehrte Dr. Zhang wieder nach Beijing zurück, um weiter im Umweltforschungsinstitut zu arbeiten. Das Umweltschutzamt in Tibet war jedoch noch ziemlich jung, und schon bald bat man Dr. Zhang zurückzukehren, damit er den Aufbau des Umweltschutzamtes forciert.

M: Und so kehrte Dr. Zhang wieder nach Tibet zurück.

F: Ja, er wollte sich weiter für den Umweltschutz einsetzen, und schließlich entschied er sich, doch länger in Tibet zu bleiben. Im Jahre 2003 wurde er sogar zum Direktor des Umweltamts ernannt. Aus diesem Grund blieb Dr. Zhang in Tibet.

M: Bleibt nur die Frage, was denn mit seiner Ehe passierte...

F: Dr. Zhang und seine Frau telefonieren fast jeden Tag und ringen um eine vernünftige Lösung. Da sie bisher wenig zusammen waren, klappte es nicht immer mit dem Verständnis. Dr. Zhang wusste nicht so recht, wie er Familienleben und Arbeit gut koordinieren konnte.

M: Dazu kommt, dass Dr. Zhang Yongze seit vier Jahren seine Eltern nicht mehr besucht hat, obwohl sie in Yunnan, einer Nachbarprovinz von Tibet, leben. Jahr für Jahr versuchte er es, aber es klappte nie, einmal Urlaub zu machen und seine Eltern zu besuchen.

F: Als ich mit Dr. Zhang über seine Arbeit sprachen, zeigte er sich sehr stolz. Die Verwaltung des Autonomen Gebietes Tibet betrachtet den Umweltschutz als wichtiges Kettenglied einer nachhaltigen Entwicklung in Tibet. Bislang sei die Umwelt in Tibet zum größten Teil noch in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. In der Hauptstadt Lhasa sind die Wasser- und Luftwerte besser als es die staatlichen Normen fordern.

M: Nach Ansicht von Dr. Zhang gehört Tibet zu den wenigen Gebieten in der Welt, in denen die Umwelt bestens geschützt ist. Und darauf ist er auch ein bisschen stolz. Dr. Zhang hat auch beeindruckt, dass in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den Umweltschutz wächst. Zahlreiche Fälle von Umweltverschmutzung werden von der Bevölkerung gemeldet, das unterstützt seine Arbeit im Umweltamt, meinte Dr. Zhang.

F: Zhaxi Ciren arbeitet seit fünf Jahren als Fahrer für Dr. Zhang. Über seinen Chef weiß er viel zu erzählen. Zum Beispiel, dass Dr. Zhang sehr hart arbeitet und kaum frühstückt. Auch leiste er viele Überstunden, und den Tag schließe er mit einem einfachen Nudelgericht ab.

M: Im vergangenen Jahr soll Dr. Zhang zwei Mal den Bezirk Ngari in Tibet inspiziert haben, wo es illegale Minen gab. Seine Kollegen hätten ihn vorher von der Reise abgeraten, da die natürlichen Bedingungen in diesem Gebiet sehr rau sind. Dr. Zhang aber reiste los und besuchte verschiedene illegale Minengruben. Danach überzeugte er die Lokalverwaltung, diese Gruben zu schließen. Einmal musste Dr. Zhang mehr als 10 Stunden im Freien übernachten, da der Geländewagen im Sand stecken blieb.

F: Ich glaube, Dr. Zhang ist wirklich sehr tüchtig, er ist sicher eine unersetzliche Kraft im Umweltschutzamt von Tibet.

M: Ja, das war eine sehr rührende Geschichte über Dr. Zhang Yongze und seine großen Beiträge zum Umweltschutz in Tibet. Und gleich habe ich noch etwas rührendes für Dich, Chen Wei..

F: So? Was denn?

M: Na, wart´s nur ab.