Die Sehnsucht nach Glück ist der gemeinsame Wunsch der Menschen aller Welt. Nach dem chinesischen Taoismus gibt es die Gottheit "Fuxing", die Glück bringen soll. "Fuxing" leitet sich vom chinesischen "Fu" ab, was soviel wie Glück bedeutet.
Fu, Lu, und Shou sind nach der traditionellen chinesischen Kultur drei Gottheiten, die auch als "Drei Stars" bekannt sind. Separat werden sie "Fuxing", "Luxing" und "Shouxing" genannt. Dabei steht das chinesische Wort "Xing" für Star. Fu, Lu und Shou stehen für Glück, Prosperität und ein langes Leben. Diese drei Gottheiten sind in China weit und breit bekannt. Sie sind Lieblingsmotive chinesischer Neujahrsbilder und Kunsthandwerksartikel.
Die Gottheit "Fuxing" war in den Augen der Chinesen in der Antike verantwortlich für die Landwirtschaft. Heutzutage nimmt Fuxing oft die Gestalt eines Richters an. Charakteristisch für ihn sind der beflügelte Hut und das Zepter in der Hand. Ein Bild für 28 Gottheiten aus der Tang-Dynastie (618-907) weist die Gottheit Fuxing mit einem Tigergesicht und Leopadenaugen auf. Auf einem großen Wildschwein reitend, galt er als Führer der Gottheiten. Überlieferungen zufolge gab es einen Gouverneur namens Yang Cheng, der in der Tang-Dynastie in Dazhou, auf dem Gebiet der heutigen zentralchinesischen Provinz Hunan lebte. Eines Tages hörte er vom Brauch des damaligen Kaisers, sich Zwerge in seinen Palast zu holen, um sich an ihnen zu amüsieren. Dazu wollte er auch Zwerge aus Dazhou in seinen Palast abtransportieren. Die Zwerge allerdings wollten ihre Heimat nicht verlassen. Deshalb bat Gouverneur Yang Cheng um eine Audienz beim Kaiser und ersuchte ihn um die Abschaffung dieses Brauchs. So ging Yang Cheng als Botschafter des Glücks in die Geschichte ein.
"Fu" heißt auf Chinesisch soviel wie "Glück", "Segen" oder "Glückseligkeit". Zum Frühlingsfest wird das Schriftzeichen "Fu" verkehrt herum an die Hauseingangstür geklebt. Denn "verkehrt herum" heißt im chinesischen "dao". Anders geschrieben kann "Dao" aber auch "ankommen" heißen. Somit bedeutet ein verkehrt herum angeklebtes "Fu" so etwas wie "Das Glück kommt".
Die Fu-Kultur
"Fu" bedeutet "Glück" oder "Glückseligkeit". Das Verständnis von Fu hat sich im Laufe der Zeit geändert. Nach dem Buch der Riten ("Liji") aus der westlichen Han-Dynastie (206 vor unserer Zeitrechnung bis 24 unserer Zeitrechnung) bedeutet Fu soviel wie Erfolg. Erfolg also im Sinne eines blühenden Geschäfts oder dass alles wunschgemäß verläuft. Nach dem Buch der Urkunden ("Shangshu") bewegt sich die Bedeutung von Fu zwischen dem langen Leben, Reichtum, Frieden, Tugend und dem Sterben eines natürlichen Todes.
Nach Han Fei, einem bekannten Philosophen der chinesischen Antike läßt sich "Fu" sowohl mit Langlebigkeit als auch mit Reichtum erklären.
Ouyang Xiu, ein bekannter Dichter aus der Song-Dynastie (960-1279),
erläuterte sein Verständnis von "Fu" im folgenden Gedicht:
Mein Heimatland mit Leib und Seele dienen und sich im hohen Alter zu Hause an guter Gesundheit und einem langen Leben erfreuen.
Gesundheit und Langlebigkeit sind also nach ihm die Kerninhalte des "Fu".
Menschen aus verschiedenen Gesellschaftskreisen haben verschiedene Ansichten zu "Fu". Für Bauern bedeutet "Fu" der Landbesitz, gutes Wetter, eine reiche Ernte sowie reichliches Essen und warme Kleidung.
Die Chinesen in der Antike priesen das "Fu", wenn sie grausame Herrscher, Kriege und Hungersnot überlebten.
Für Geschäftsleute ist "Fu" Gold und Reichtum in Überfluss. Ältere Leuten macht nichts glücklicher als Gesundheit, ein langes Leben und mehrere Enkelkinder.
Mit der Zeit wurden dem ?Fu" immer wieder neue Bedeutungen hinzugefügt.
Fu spiegelt die Wünsche und Träume der einfachen Bürger und ihre Erwartungen an das Leben wider.
Das Beten für "Fu" übte auch Einfluss auf die volkstümliche Kultur aus und hat sich zu einer Art Kult entwickelt.
Die antiken Chinesen haben ein realistisches und dialektisches Verständnis von "Fu". Der bekannte chinesische Philosoph Laotze hat einmal gesagt, das Glück ist genau so verborgen im Unglück wie das Unglück im Glück. Anders gesagt, ein Element koexistiert mit einem anderen Element, und beide können sich ineinander umwandeln.
Nach Ansicht von Laotse haben Unglück und Glück keine Tür. Man muß seinen eigenen Weg finden, hinein und heraus. Glück und Unglück lassen sich schwer vorhersagen. Die Menschen sind aber in der Lage, ihr Verhalten zu kontrollieren, um das endgültige Ziel ?das "Fu" zu erreichen.
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