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(GMT+08:00) 2005-06-15 16:44:51    
Von Lhasa über Kloster Tashilhunpo zum Yamzhog Yumco-See

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13. Juni

Um 4 Uhr in aller früh sind wir heute von Lhasa in Richtung Xigaze und Yamzhog Yumco-See aufgebrochen.

Die Landstraße von Lhasa nach Xigaze befindet sich gerade im Umbau, deshalb müssen wir einen langen Umweg über die Gemeinde Yangbajain machen, wo es zahlreiche Thermoquellen und ein Thermo-Kraftwerk gibt. Zwar ist es immer noch sehr dunkel, doch können wir schon aus der Ferne die weißen Dampfwolken über den Thermoquellen deutlich sehen. Von Yangbajain nach Xigaze holpern wir rund 170 Kilometer über eine unbefestigte Straße.

Kurz vor dem nördlichen Ufer des Yarluzangbo-Flusses müssen wir auf einer schmalen Straße am Berghang noch einen letzten Berg erklimmen. Plötzlich bleibt der vor uns fahrende Öltransporter mitten auf der Straße stehen. Motorschaden! "Wir müssen warten, bis sein Motor wieder in Ordnung gebracht ist", sagte unser Fahrer Danzeng, nachdem er die Lage erkundet hat. Schließlich aber versuchen wir doch, an dem LKW vorbeifahren. Das ist ein gefährliches Unterfangen, denn zwischen dem LKW und dem abfallenden Berghang ist nur wenig Platz. Doch wir wollen keine Zeit verlieren. "Bis zum Abend müssen wir wieder zurück in Lhasa sein", sagte Fahrer Danzeng. So riskieren wir die Vorbeifahrt. Ganz dicht geht es an dem Öltransporter vorbei, auf der anderen Seite fällt der Berg steil ab. Nur sehr langsam bewegen wir uns vorwärts, unser Fahrer versucht, keinen Millimeter zu weit nach links zu fahren, wo sich der tiefe Abgrund auftut. Im Wagen ist es ganz still, und dann hören wir unseren Fahrer aufatmen. Wir haben es geschafft! Zurückblickend sehen wir, dass die Reifenspur direkt an der Kante entlang führt. Es war wirklich sehr knapp!

Um 11 Uhr erreichen wir endlich das Kloster Tashilhunpo westlich der Stadt Xigaze. Eine Stunde bekommen wir von unserem Fahrer Zeit für die Besichtigung des Klosters. Doch das Kloster Tashilhunpo ist das größte Kloster der Gelug-Sekte des tibetischen Buddhismus im Westen von Tibet. Gebaut im Jahre 1447 auf einer Fläche von 300 000 Quadratmetern war das Kloster die Hauptstätte der religiösen und politischen Angelegenheiten der Panchen Lama aller Generationen und ist es auch noch heute. Im Kloster wohnen zur Zeit mehr als 800 Mönche aus ganz Tibet.

Wir laufen direkt den Berg hinauf zur Qamba-Buddha-Halle, in der die größte kupferne Qamba-Buddha-Statue der Welt steht. Leider dürfen wir die Statue nicht fotografieren.

Wir laufen weiter in Richtung Osten zu den großen Hallen mit goldenem Dach. Wir erreichen die Halle für die Stupa des im Jahre 1989 verstorbenen 10. Panchen Lamas. Ein Mönch in der Halle erzählt mir, dass sich inmitten der Stupa eine goldene Statue vom 10. Panchen Lama befindet, hinter dieser Statue hat er seine letzte Ruhe gefunden. Für den Bau der Halle und die Stupa wurden 614 kg Gold, 275 Kg Silber und mehr als 10 000 Edelsteine verwendet. Auch diesen Schatz dürfen wir nicht fotografieren. Deshalb habe ich vor der Halle einige Bilder gemacht.

In der Halle des Klosters Shesong Namgyi begegnete ich einer Gruppe Touristen aus Deutschland. Darunter war Siegrid Blumert aus Ingolstadt, die seit sieben Tagen im Tibet unterwegs ist. Sie erzählte mir, wie sehr sie das Kloster und vor allem die Statuen, Wandmalereien und die Architektur beeindruckt. Erika Pirkel aus Ingolstadt findet die frommen Menschen im Kloster am eindrucksvollsten. Außerdem bewundert sie, dass die Menschen hier zwar nicht im Reichtum schwebten, trotzdem aber sehr freundlich seien und jeder die fremden Touristen begrüßten.

Kurz nach 12 Uhr fahren wir weiter durch den Kreis Gyangze in Richtung Osten zum Yamzhog Yumco-See. Nach einer mehr als 100 Km langen Fahrt auf einer unebenen Bergstraße mitten durch das Laguigangri-Gebirge passieren wir den Gletscher am Schneegipfel Karala. Der Gletscher liegt nur einige hundert Meter von der Straße entfernt. Am Fuße des Berges wehen zahlreiche Sutra-Gebetsfahnen. Einige Einheimische verkaufen Kristallsteine, die sie ihren Angaben zufolge aus dem Berg herausgeschlagen haben.

Etwas später breitet sich vor uns ein großer blauer See aus, der wie ein Spiegel vor dem Berg liegt. Wir sind da! "Das ist der Yamzhog Yumco-See, einer der drei heiligen Seen im Tibet", erklärt unser Fahrer. Der See erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von knapp 640 Quardratkilometer und befindet sich mehr als 4440 Meter über dem Meeresspiegel. Im Tibetischen bedeutet der Name Yamzhog Yum "Koralle". Der Name rührt von den vielen Buchten und Abzweigungen her, die sich am Ufer des Sees befinden. Unser tibetischer Fahrer Danzeng erzählt uns, dass vor mehreren Jahrzehnten reiche tibetische Landbesitzer und Beamte unzählige Edelsteine und Buddhafiguren aus Gold, Silber oder anderen Edelmetallen sowie aus Edelhölzern im See versenkt haben, um den Gott des Sees zu verehren. Später habe man nach verschiedenen Überlieferungen im See sehr wertvolle Gegenstände gefunden.

Rund um den See ist eine neue asphaltierte Straße im Bau. Später wird sie einmal die beiden Bezirke Xigaze und Shannan miteinander verbinden und den Touristen ermöglichen, innerhalb eines Tages eine Rundreise nach Xigaze, Gyanze und den See Yamzhog Yumco zu unternehmen. Heute haben wir eine 12-stündige Autofahrt über mehr als 600 Km durchstehen müssen. Mit der Fertigstellung der neuen Straße im Herbst wird eine solche Fahrt angenehmer sein.