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(GMT+08:00) 2005-05-24 17:24:27    
Das Sagyia Dava Fest

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Am 23. Mai bewölkt

Das Sagyia Dava Fest

Vielleicht weil ich gestern abend geduscht hatte, bemerke ich frühmorgens die Symptome einer Erkältung - Kopfschmerzen, Fieber. Ich habe Antibiotikum genommen und das Frühstück ausgelassen. Ich bleibe weiter im Bett. Allerdings ist es mir trotz der zwei Wolldecken noch kalt.

Nach dem Mittagsessen sind meine Kopfschmerzen fast verschwunden, auch meine Temperatur hat sich etwas reduziert. Heute ist der 15. Tag des vierten Monates nach dem traditionellen tibetischen Kalender. Dieses Datum ist ein wichtiges religiöses Fest in Tibet - das Sagyia Dava Fest. Ich will diese Chance nicht verpassen und bin per Taxi zum Potala-Platz gefahren.

Für die Einheimischen ist das Sagyia Dava Fest ein anderer Name des 4. Monates nach dem traditionellen tibetischen Kalender. Der Ursprung des Festes ist noch nicht klar. Manche sagen, der Buddha Schakjamuni wurde in diesem Monat geboren, wurde zu einem Großen Buddha und war ins Nirwana eingetreten. Andere sagen, die Prinzessin Wencheng der Tang-Dynastie (618-907), die mit dem tibetischen König Songtsan Gambo verheiratet war, traf am 15. Tag des 4. Monats nach dem tibetischen Kalender in Lhasa ein. Später ist das Fest allmählich zu einem Fest der Tibeter geworden, an dem gespielt und um eine gute landwirtschaftliche Ernte gebetet wird. Das Fest wird bis zum Ende des Monates andauern.

Auf dem Fußweg vor dem Potala-Platz sehe ich Massen in Uhrzeigerrichtung von Ost nach West um den emporragenden Palast gehen. Viele Menschen tragen Gebetsmühle in ihren Händen. Ich knipse einige Fotos in der südöstlichen Ecke des Palastes. Dann entdecke ich einen Mann in feiner Kleidung. Er dreht ebenfalls eine Gebetsmühle in der Hand und gibt den Bettlern an der Straße Geld. Ich spreche diesen Mann an und sage ihm, dass ich ihn interviewen möchte. Er sagt zu mir, dass er Gersang Doji heißt und Lehrer für die Tibetische Sprache in der Mittelschule des Kreises Dam Xung nördlich von Lhasa sei. Gewöhnlich nenne man ihn Gerdo. Vor einigen Tagen sei er mit seinem Sohn zur Teilnahme an diesem Fest nach Lhasa gekommen. Heute habe er bereits mehrfach das Kloster Jokhang und den Potala-Palast umrundet und dabei gebetet und unterwegs Bettlern und armen Menschen Geld gegeben. Insgesamt habe er so mehrere hundert Yuan ausgegeben. Er betont, dies sei eine religiöse Tradition der Tibeter. Hilf den Armen, damit sie alle Glück und Wohlbefinden genießen. Gerdos Sohn nimmt die Gebetsmühle von seinem Vater und geht voran. Wir gehen zusammen zur westlichen Mauer des Potala-Palastes, dann trennen wir uns. Gerdo und sein Sohn werden weiterhin betend um die Mauer des Palastes ziehen und dann zum Park des Teiches des Drachenkönigs hinter dem Potala-Palast zum Spielen gehen. Ich wünsche Gerdos Familie und allen Tibetern Glück und Wohlbefinden für immer!