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(GMT+08:00) 2005-05-23 16:56:46    
Höhenkrankheit lässt nach / Treffen mit um Almosen bittendem Mönch

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21. Mai bedeckt bis klar, mit Regenschauern und Hagel

Höhenkrankheit lässt nach / Treffen mit um Almosen bittendem Mönch

"Frühstück!" -- Morgens um 9.00 Uhr wurde ich geweckt. "Nein, ich bin gerade erst eingeschlafen. Ich will lieber weiter dösen und nicht frühstücken". 10 Minuten später hörte ich nochmals den Ruf. "Na ja, ich muss aufstehen". Erfreulicherweise haben nach dem Aufstehen die Kopfschmerzen und Beklemmungen im Brustbereich nachgelassen. Nicht weit vom Hotel gibt es ein kleines Restaurant, in dem gutes Essen und Spezialitäten aus Sichuan zu servieren sind. Jede von uns bestellte einen Reisbrei, Mantou und Baozi. Dazu gibt es noch gesalzte Eier: Das erste Frühstück in Lhasa war sehr lecker. Beim Frühstück besuchte uns ein junger Mönch, der um Almosen bat. Ich gab ihm 10 Yuan.

Im Hotel war es Teezeit: Der Chef des CRI-Korrespondentenbüros in Tibet, Pwang Dui und unser Fahrer Zhang luden uns zum Probieren des süßen Tees ein. Das tibetisches Getränk mit Zucker, Tee und Milch schmeckt ganz gut, und ich hatte das Gefühl, dass mit dem Genuss des Süßtees die Symptome meiner Höhenkrankheit nachließen. Beim Teetrinken plauderten wir unaufhörlich, das Thema umfasste die Geschichte und Gegenwart von Tibet. Pwang Dui ist ein gebürtiger Tibeter und ist seit Jahren beim Radio beschäftigt. Früher war er beim China National Radio (CNR) und ist ein Kenner der Geschichte, Kultur und Gesellschaft von Tibet.

Am Nachmittag machten wir einen Bummel durch die Straße. Auf der breiten Straße in Lhasa herrscht lebhafter Verkehr und ein reger Betrieb. Hier kann man jede Menge Kiosks, Kaufhäuser, Supermärkte und Restaurants finden. Die Franchise-Läden für moderne Markenhandys, Kosmetik, italienische Kleidung und Schweizer Uhren sind mit den Läden der berühmten Geschäftsstraße Xidan und Wang Fujin in Beijing zu vergleichen. Der größte Unterschied liegt darin, dass auf fast jedem Ladenschild tibetische Schriftzeichen zu finden sind, die ich natürlich nicht kenne. Selbstverständlich ist es ein typisches Landschaftsbild Lhasas, wenn Sonnenlicht auf den imposanten Potala-Palast fällt.

Am Abend waren wir zu Gast im Korrespondentenbüro, einem prächtigen Gebäude tibetischen Stils. Beim Sitzen hatte ich Muskelkater, als ob ich zig Kilometer gelaufen wäre. Selbst die Boys und Girls unseres Teams beklagten sich darüber. Heute war der 30. Geburtstag unserer Teamkollegin Tai Linzhen, und für das Geburtstagskind wurde natürlich Kuchen vorbereitet. Danach wurden wir vom tibetischen Pressebüro zum Abendessen eingeladen. Dabei sangen die tanz- und gesangstalentierten tibetischen Mitarbeiter ein Trink-Lied für die Gäste, und alle waren begeistert. Für unseren Teamleiter Luo Hongbing war heute ebenfalls ein unvergesslicher Tag: Heute vor 6 Jahren machte er zum zweiten Mal Interviews in Tibet. Das war der 40. Jahrestag der demokratischen Reform in Tibet. Zum 40. Jahrestag der friedlichen Befreiung Tibets im Jahre 1991 reiste er zum ersten Mal nach Tibet. Und zum 40. Jahrestag der Gründung des Autonomen Gebiets Tibet hält er sich heute zum dritten Mal in Tibet auf. Er hatte mir früher einmal gesagt, dass er im ganzen Leben Tibet mindestens 3 Mal besuchen möchte. Nun ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen.