F: Chengde ist eine kleine Stadt im Nordosten der Provinz Hebei, 230 Kilometer von Beijing entfernt. Sie liegt in einem landschaftlich schönen Tal, in dem auch das Klima im Hochsommer sehr angenehm ist. Diese Stadt ist vor allem wegen ihrer kaiserlichen Sommerresidenz und wegen der ringsum auf Berghängen gelegenen acht Tempel bekannt.
M: Ja. Die Sommerresidenz befindet sich am westlichen Ufer des Wulie-Flusses im Norden von Chengde. Sie nimmt eine Fläche von 584 Hektar ein und ist somit die größte im Originalzustand erhaltene kaiserliche Gartenanlage in China. Das Gelände wurde vom Kaiser Kangxi der Qing-Dynastie (1644 - 1911) persönlich ausgewählt und die Residenz wurde auf seinen Befehl hin errichtet. Die Bauarbeiten dauerten fast 90 Jahre, und zwar von 1703 bis 1792 während der Regierungszeit der Qing-Kaiser Kangxi, Yongzheng und Qianlong.
F: Die kaiserliche Residenz war ein wichtiger Ort zur Vereinigung aller Nationalitäten und zur Durchführung diplomatischer Aktivitäten der Qing-Regierung. Nach der Fertigstellung der Residenz verbrachten hier die Kaiser jedes Jahr mit ihren Frauen und Konkubinen den Sommer, erledigten von hier aus Staatsgeschäfte und empfingen mongolische Fürsten und Adelige, Oberhäupter der uigurischen und tibetischen Nationlitäten sowie ausländische Gesandte zur Audienz.
M: Die Residenz besteht aus einem Palast- und aus dem Parkviertel. Das Palastviertel liegt am südlichen Rand des Geländes. Die Bauten waren für die Kaiser bestimmt und sind ähnlich angeordnet wie der Kaiserpalast in Beijing. Das Parkviertel besteht aus drei Teilen, nämlich dem Seegebiet, einem Flachlandteil und einer Gebirgslandschaft. Das Seegebiet im Norden des Palastviertels nimmt eine Fläche von 57 ha ein. Heute gibt es nun noch sieben Seen und acht kleine Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Das ganze Seegebiet bietet den Besuchern ein malerisches Landschaftsbild, wie man es südlich des Yangtse findet. Der flache Teil nördlich des Seegebiets hat eine Fläche von 53 Hektar und besteht, wie der Name schon sagt, aus flachem Gelände, das an die Steppenlandschaft Nordchinas erinnert. Das gebirgige Gebiet liegt im Nordwesten der Residenz und macht mit einer Fläche von 422 Hektar vier Fünftel der gesamten Fläche der Sommerresidenz aus. Auf den Berghängen wachsen unzählige kräftige Kiefern, dazwischen liegen viele Gebäude.
F: In der Sommerresidenz wurde die natürliche Umgebung teilweise künstlich umgestaltet. Es gibt dort Berge und Wälder sowie Wasserfälle, die sowohl die kultivierte Feinheit und Anmut der Parkanlagen südlich des Yangtse als auch die schlichte Ungebundenheit nordchinesischer Naturschönheit empfinden lassen. Man kann sagen, daß die Sommerresidenz in Chengde ein Zusammenschnitt aller chinesischen Gartenbautechniken ist.
M: Nördlich und östlich der Residenz liegt ein prächtiger Tempelkomplex im Baustil der mongolischen, uigurischen und tibetischen Nationalität. Es handelt sich um die sogenannten Acht Äußeren Tempel. Sie wurden ebenfalls in der Qing-Dynastie erbaut, hauptsächlich für Adlige und Persönlichkeiten aus der Oberschicht der nationalen Minderheiten Nord- und Westchinas, die sich hier zur Audienz beim Kaiser einfanden.
F: Die meisten Tempel wurden nach dem Muster der lamaistischen Klöster in anderen Landesteilen gebaut. Zum Beispiel sind die Tempel Puning, Putuozongsheng und Xumifushou Nachbildungen der Klöster Sangyuan, Potala und Zhaxilhunbu in Tibet. Der Anyuan-Tempel imitiert den Gurzha-Tempel in Yili im Autonomen Gebiet Xinjiang der Uygur-Nationalität.
M: Die Sommerresidenz und die Acht Äußeren Tempel sind heute eine große touristische Attraktion der Stadt Chengde. Die Natur rings um diese Gegend ist sehr anziehend und malerisch: Berge und Wasser, uralter Baumbestand sowie romantisch gelegte Villen und Pavillons erfreuen das Auge der Besucher. Idyllische Seen mit glasklarem Wasser, in denen sich kleine Inseln befinden, schaffen eine besondere Ausstrahlung. Jedes Jahr im Sommer zieht die Sommerresidenz Tausende in- und ausländische Touristen an. Im Jahre 1994 wurden die Sommerresidenz und die Acht Äußeren Tempel in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
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