F: Richtig, denn wir werden Ihnen den berühmtesten chinesischen Schnaps, den Maotai, vorstellen, der auch als "Staatsschnaps Chinas" bezeichnet wird.
M: Die Chinesen kennen den Maotai natürlich, der mit Abstand Chinas berühmtester Schnaps ist. In China wird Maotai als "Schnaps für Zeremonien", "Schnaps für Staatsbankette" "Schnaps für staatliche Gastgeschenke" und sogar "Schnaps der Diplomatie" bezeichnet. Das beliebte geistige Getränk kommt von den Ufern des Chishui, des Roten Flusses, der die Provinz Guizhou in Chinas Südwesten von Südsichuan abgrenzt.
F: Ja. Der Herstellungsprozess des Maotai ist sehr kompliziert. Maotai wird aus Gaoliang, also Mohrenhirse und Weizen gebrannt. Anders als bei anderen Spirituosen findet die Gärung bei hohen Temperaturen statt. Während des nahezu ein Jahr dauernden Herstellungsprozesses werden die Kessel zweimal mit frischem Getreide beschickt, dann folgen die Koch- und reichliche Fermentierungsvorgänge. Der Schnaps muss nach der Gärung noch gut ein Jahr lagern. Diese lange Bearbeitungs- und Lagerdauer ist auch für die große Fläche der Brennerei verantwortlich, die immerhin vier- bis fünfmal so groß ist wie bei gewöhnlichen Brennereien.
M: Der Maotai hat neben einer guten Farbe, einem angenehmen Geruch und dem wohltuenden Geschmack auch noch eine vorzügliche Eigenschaft: Man bekommt von ihm keinen schweren Kopf. Und selbst, wenn man ein wenig über den Durst trinkt, wird man deshalb nicht unbedingt betrunken. Jemand, der es wissen muss, ist der frühere amerikanische Sicherheitsberater und Harvard-Professor Zbignev Brzezinski. Seine Kinder hatten nach dem Genuss von reichlich Maotai, so Brzezinski, zwar leicht glasige Augen und konnten auch nicht mehr ganz perfekt geradeaus gehen, jedoch hielt sich der Rausch im Rahmen und am nächsten Morgen hatten sie nicht den leichtesten Anflug eines Katers. Der Maotai wird deshalb auch bei Banketten ausgeschenkt und ist als Gastgeschenk sehr beliebt. Er ist in Geschäften und Supermärkten oft ausverkauft, weil ihn viele Leute lieben. Nicht zuletzt wegen seines angenehmen Charakters hat er auch viele internationale Auszeichnungen erhalten.
F: Ja. Maotai schmeckt nicht nur gut, er macht auch müde Männer wieder munter und ist auch gut gegen Schmerzen. Je bekannter der Maotai wurde, desto mehr Leute kamen an die Ufer des Roten Flusses, um die Gär- und Brenntechnik zu erlernen. Zurück an ihrem Heimatort gelang es jedoch auch den Eifrigsten nie, den Schnaps der Marke Maotai abzukupfern. Das Geheimnis des Maotaier Feuerwassers liegt im feuchten Klima und am verwendeten Wasser des Chishui, aber auch in der Brenntechnik. Maotai kommt eben aus dem Kreis Maotai. Woher sonst.
M: Jetzt sprechen wir über die Geschichte von Maotai. Maotai war früher eher ein kleines, unbedeutendes Bergnest. Seit dem Jahr 1745 kann es per Schiff erreicht werden. Seit dieser Zeit mauserte sich der kleine Ort zu einem wichtigen Hafen am Chishui. Die Hafenarbeiter haben den Schnaps zum Einreiben verwendet, versteht sich. Das Einreiben mit Maotai mindert die Hitze und gibt Kraft. Die vielen Passagiere der Schiffe und der Fähre brauchten den Maotai, um sich nach der langen Fahrt zu erfrischen und den Staub aus der Kehle zu spülen. Nicht zuletzt deshalb entwickelte sich die Brennerei sehr schnell.
F: Die Geschichte der Maotai-Brennerei indes ist jedoch schon älter. Vor etwa 200 Jahren kam ein Händler nach Maotai und entdeckte, was für ein einzigartiges Aroma der Schnaps, der dort schon hergestellt wurde, hatte. Er rang sich dazu durch, eine Brennerei zu gründen. Nach und nach fand er einen geradezu idealen Herstellungsprozess heraus, und so entstand schon in der Qing-Dynastie (1644 - 1911) Chinas feinstes Tröpfchen. Erst vor knapp dreißig Jahren wurde Maotai auch ans Straßennetz angeschlossen. Der Hafen verlor seitdem etwas an Bedeutung. Die Schnapsproduktion aber erreichte ungeahnte Höhen. Man darf mit Fug und Recht sagen, dass die Schnapsherstellung ganz Maotai ernährt.
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