In alter Zeit durfte man im Volk den Baustil der Bauwerke des Kaiserhofs nicht nachahmen und gelb glasierte Dachziegel nicht benutzen. In der Stadt Beijing durften keine Gebäude die Palasthallen überragen, was ebenfalls den Leitgedanken der Feudalgesellschaft "die kaiserliche Macht über alles" und die strenge feudale Ständeordnung verkörpert.
Altäre und Tempel
In alter Zeit waren Opferzeremonien von großer Bedeutung. Schon während der Zhou-Dynastie entwickelten sich verschiedene Opferzeremonien zu einem ritiellen System. Damals war dieses rituelle System mit der feudalen Herrschaft eng verbunden. Es umfaßt Opferzeremonien für den Himmel, die Erde, die Ahnen und verschiedene Gottheiten. So entstanden zahlreiche Altäre und Ahnentempel. Gut erhaltene Altäre und Tempel in Beijing sind der Himmelstempel südlich des Kaiserpalastes, der Erdaltar nördlich davon, der Sonnenaltar östlich, der Mondaltar westlich sowie der kaiserliche Ahnentempel und der Altar der Götter der Erde und der Feldfrüchte in der Stadtmitte.
Während der Ming- und der Qing-Dynastie befand sich im heutigen Sun Yat-sen-Park westlich des Tian'anmen-Turms der Altar der Götter der Erde und der Feldfrüchte. Der Altar war 15 Meter lang und einen Meter hoch und wurde von Erde in fünf Farben bedeckt. Die Erde in der Mitte war gelb, die an der südlichen, westlichen, nördlichen und östlichen Seite jeweils rot, weiß, schwarz und grün. Diese fünf Farben vertraten je fünf Himmelsrichtungen des Landes. Der Kaiserliche Ahnentempel der Ming- und Qing-Dynastie bafand sich im heutigen Kulturpalast der Werktätigen östlich des Tian'anmen-Turms. Hier opferten die Kaiser ihren Ahnen. Das ganze Bauwerk umfaßte eine Vorder-, Mittel- und Hinterhalle sowie einige Nebenhallen zu beiden Seiten und war von dreifach gestaffelten Mauern umgeben.
Die Kaiser richteten ihre Gebete an den Himmel, die Erde, die Sonne und den Mond sowie zum Berg- und Flußgott für eine reiche Ernte und Frieden unter dem Himmel. Von den verschiedenen Opferzeremonien war jene für den Himmel die wichtigste und feierlichste. Als "Himmelsohn" hatte nur der Kaiser das Recht, dem Himmel jedes Jahr einmal zu opfern. Von den Altarbauten Chinas ist der Himmelstempel in Beijing der größte und besterhaltene.
Der Himmelstempel befindet sich im Süden des Stadtgebietes von Beijing. Er ist der größte Tempelkomplex Chinas. Mit einer Fläche von etaw 270 ha ist er mehr dreimal so groß wie der Kaiderpalast.
Der Himmelstempel ist von zwei Mauern - einer Innen- und einer Außenmauer - umgeben. Beide Mauern sind oben abgerundet und unten rechteckig, denn nach alter Vorstellung symbolisierte die Rundung den Himmel und das Quadrat die Erde. Die Hauptgebäude des Tempels sind von Süden nach Norden der Huanqiu (Himmelsaltar), die Huangqiongyu (Halle des Himmelsgewölbes) und die Qiniandian (Halle der Ernteopfer).
vorige Seite nächste Seite
|