Die künstlerische Formgebung der klassischen chinesischen Architektur erweckt einen schönen und harmonischen Eindruck. Sowohl jeder einzelne Bau wie jedes Ende eines Dachbalkens und jeder Gratziegel sind für sich ein Kunstwerk. Doch das schöne und harmonische Aussehen der Bauten und der vaiierenden Formen sind von den Baumeistern nicht beliebig gewählt worden. Sie richten sich nach der jeweiligen inneren Baustruktur und den praktischen Erfordernissen. Die geschwungene überstehende Dachkonstruktion zum Beispiel dient einerseits der besseren Ableitung des Regenwassers und spendet andererseites den Fenstern Schatten. Zur Verschönerung des äußeren Erscheinungsbildes der Gebäude sind der Dachfirst mit verschiedenen Tierfiguren und die Enden der Dachrinnenziegel mit Basreliefs von Pflanzen und Tieren verziert.
Die klassische chinesische Architektur weist eine Vielfalt von Farben auf, die entweder einen schroffen Kontrast bilden oder miteinander harmonieren. Anfangs diente die Lackierung nur dem Schutz des Holzes, später entwickelte sich daraus die bunte Bemalung der Bauten, die nicht nur praktische Funktion besaß, sondern auch der Verschönung diente.
Die klassischen chinesischen Baukomplexe umfassen Paläste, Mausoleen, Sakralbauten, Altäre und Ahnentempel, Gärten und Wohnungen.
Paläste
Die Palast-Komplexe dienten Königen und Kaisern als Residenzen. Ihre Gesamtanordnung sollte Macht demonstieren. Innerhalb eines Palastkomplexes sind alle Hauptbauten an einer von Süden nach Norden verlaufenden Achse und alle andere Bauwerke symmetrisch im Westen und Osten angeordnet. Im allgemeinen war der vordere Teil des Komplexes der Ort, wo die Kaiser die Staatsgeschäfte erledigten, und der hintere Teil der Wohnbereich und Vergnügungsort der kaiserlichen Familie. Der ganze Baukomplex ist von einer hohen Mauer umgeben. Vor dem Palast befinden sich der Ahnentempel und der Altar des Gottes des Ackers und des Gottes der Feldfrüchte. Hinter dem Palast waren Märkte. Die Paläste verschiedener Dynastien wurden alle nach diesen festen Muster erbaut. Ein typisches Beispiel dafür ist der Kaiserpalast in Beijing.
Der Kaiserpalast in Beijing, auch Zijincheng (Purpurne Verbotene Stadt) genannt, diente den Ming- und Qing-Kaisern als Residenz. Er ist der besterhaltene Palastkomplex in China. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1407 und wurden 1420 beendet. Vom Einzug des Ming-Kaisers Zhu Di in den Palast im Jahre 1420 bis zum Sturz des letzten Qing-Kaisers Pu Yi im Jahre 1911 lebten 24 Ming- und Qing-Kaiser in diesem palast.
vorige Seite nächste Seite
|