Werfen wir nun einen Blick zurück auf das turbulente Rennen. Vor 200.000 Zuschauern auf dem "Shanghai International Circuit" musste Ralf Schumacher beim Comeback nach dem schweren Unfall in Indianapolis seinen BMW-Williams wegen einer Kollision 19 Runden vor Schluss abstellen. Der kanadische Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve im Renault wurde bei der Rückkehr in den Rennzirkus nach bald zwölfmonatiger Zwangspause immerhin Elfter auf dem modernen Kurs. Für den deutschen Rekord-Weltmeister Michael Schumacher war es jedoch insgesamt ein enttäuschendes Rennwochenende. Zum schlechtesten Qualifikationsergebnis seiner Laufbahn gesellte sich folgerichtig auch eine schlechte Platzierung in seinen 211 Rennen. Nach einem Motorwechsel am Samstag nur aus der Boxengasse als Letzter gestartet, hatte der Rheinländer nach 18 Runden den Rückstand so weit wett gemacht, dass er bereits wieder in den Punkterängen war. Nachdem er sich bei der Aufholjagd spektakulär an Bruder Ralf vorbeigebremst hatte, ordnete sich der Ferrari nach dem ersten Boxenstopp hinter dem alten Rivalen Jacques Villeneuve ein. Ein Reifenschaden links hinten in der 36. Runde hielt ihn jedoch für den Rest des Rennens im Mittelfeld gefangen. "Das war, wie versprochen, ein turbulentes und aufregendes Rennen", bilanzierte Schumacher. "Heute ist bei mir alles Schlechte zusammengekommen, ich muss das Rennen abhaken". Immerhin ist es ein Trost für ihn, dass er mit begeistertem Applaus begrüßt wurde, als er in Shanghai ankam. Michael Schumacher:

"Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Sportart hier großen Beifall gefunden hat, denn die Formel 1 ist ja in der ganzen Welt populär. Schon früher wusste ich, dass die Chinesen großes Interesse an dem Sport haben. Die Formel 1 ist sehr interessant. Man hat auch in China gesehen, wie spannend die Rennen in Monza und im deutschen Hockenheim waren. Es ist begrüßenswert, dass die Formel 1 in China so viele Fans hat".

Ohnehin war es eine erfolgreiche Formel 1-Premiere in Shanghai, und Norbert Haug, Motorsportchef von Mercedes-Benz, sprach von einer "Riesenpremiere hier in Shanghai". Darin sind sich auch Rennexperten einig: Die einzigartige Strecke, die umsichtige und hervorragende Organisation und die modernen Einrichtungen, und schließlich auch das spannende Rennen ? all das sei tadellos. Mehr als 4.000 Busse, die das Stadtzentrum und das 40 km entfernt gelegene Circuit verbinden, standen den Zuschauern zur Verfügung. Vor dem Rennstart wurde mit insgesamt vier Testrennen der Ernstfall geprobt, der jedes Mal alle Aktionen eines Formel 1-Rennens einschließlich Parken, Gästeempfang, Platzanweisung usw. simulierte. Peter Slater, Sportjournalist von BBC, der oft schon in Medien über die Formel 1 berichtete, schätzt die Formel 1 - Premiere in Shanghai hoch ein:

"Ich finde das Rennwochenende hier in Shanghai sehr erfolgreich. Die Einrichtungen hier sind ausgezeichnet, vielleicht sind sie die besten der Welt. Die Organisationsarbeiten waren vorbildlich, das Rennen war aufregend und die Menschen sind freundlich. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder hierher kommen kann".

Zu den Lobeshymnen der Formel 1 - Premiere in Shanghai sagte auch der Leiter des Shanghaier Sportamtes, Qiu Weichang:

"Der Erfolg der Shanghaier Premiere war nur möglich, weil die chinesische Regierung im Vorfeld eingebunden war und weil wir den marktorientierten Betrieb auf anderen Strecken beobachtet haben und Erfahrungen sammeln konnten. Auch hat die Circuit-Firma Anteil an dem Erfolg".

Der erste Grand Prix in China habe gute Chancen, das meistbeachtete Ereignis in der Geschichte des Motorsports zu werden, äußerte zufrieden der Mercedes-Sportchef Norbert Haug schon vor Rennbeginn. Durch die erfolgreiche Formel-1-Premiere in Shanghai wird sicherlich das internationale Image Chinas und der Stadt Shanghai verbessert, und es bietet China eine gute Chance, sich der Welt als moderner Staat zu präsentieren. Gleichzeitig erfährt die Weltöffentlichkeit bei solchem Ereignis etwas über große und interessante Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten in China.