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(GMT+08:00) 2004-06-21 16:33:31    
Jiuzhaigou

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An der Grenze zwischen der nordwestchinesischen Provinz Gansu und der westchinesischen Provinz Sichuan erhebt sich das Minshan-Gebirge. In den entlegenen gebirgigen Regionen erstreckt sich ein paradiesisches Land mit dem Namen "Jiuzhaigou". Hier kann man lange Bergketten, dichte Wälder, viele schimmernde Seen und Tausende tosende Wasserfälle sowie eine lebendige Tierwelt bewundern. Dieses idyllische Märchenland ist unser Ziel heute. Das auf der UNESCO-Weltnaturerbe-Liste stehende Naturschutzgebiet genießt in Ostasien bereits einen guten Ruf, doch in Europa ist der Name Jiuzhaigou noch relativ unbekannt.

Der chinesische Name Jiuzhaigou bedeutet übersetzt "Tal der 9 Dörfer". Die 720 Quadratkilometer große Region befindet sich im Norden der südwestchinesischen Provinz Sichuan.

Bei den 9 Dörfern, die der Region ihren Namen gaben, handelt es sich um tibetische Bergdörfer, die sich in dem Tal und seinen beiden Seitentälern verteilen. Etwa 52 Prozent des Bodens sind mit dichtem Urwald bedeckt. Auf den Bergen wachsen verschiedene Arten von Bambus, Blumen und Gräsern. Und nicht zuletzt leben in dieser Gegend noch knapp ein Dutzend Pandabären in freier Wildbahn.

Eine Reise in die drei Täler beginnt normalerweise am nördlichen Ende des Shuzheng-Tals. Das 14 Kilometer lange Shuzheng ist das Haupttal. An seinem südlichen Ende gabelt sich das Shuzheng-Tal in das östliche Zechawa-Tal und das Rize-Tal im Westen. Luweihai - auf Deutsch Schilf-See - ist ein märchenhafter Ort. Unsere Reisebegleiterin Frau Guo empfiehlt:

"Wenn man die Wasserlandschaft genießt, dann besucht man am besten an einem sonnigen Tag Jiuzhaigou. Im Sommer sieht der Luwei-See aus wie eine grüne Welt. Und im Herbst wird der See lebendig durch die Wasservögel und vor allem Mandarinenten. Um den Luwei-See oder den See der Schilfrohre rankt sich eine Sage: Die Einheimischen glauben, der blaue Streifen in der Mitte des Sees sei der Gürtel der Jiuzhaigou-Göttin, den sie beim Baden im See zufällig verloren hat."

Wir verlassen langsam den Schilf-See und fahren weiter mit dem Öko-Minibus in Richtung Süden. Unterwegs sind noch andere kleinere Seen, ebenfalls in reizvollen Farben, zu sehen. Ab und zu hört man draußen das Tosen eines Wasserfalls.

Dort, wo sich das Shuzheng-Tal an seinem südlichen Ende gabelt, liegt ein weiterer See - der Jinghai - auf Deutsch "Spiegel-See". Der Spiegel-See ist mit 17 Hektar Fläche der drittgrößte See in Jiuzhaigou. Man nennt ihn Spiegel, weil er an windstillen Tagen tatsächlich so glatt ist wie ein Spiegel und alles in der Umgebung widerspiegelt, die Gipfel, die Bäume, den blauen Himmel und die ziehenden weißen Wolken..

Am Spiegel-See biegen wir nach links ab. Dann fahren wir langsam in das Zechawa-Tal. Diese Abzweigung hat weniger Abwechselungen als das Haupttal Shuzheng. Die Fahrt im Zechawa-Tal scheint fast ein bisschen langweilig zu sein, bis man endlich das südliche Ende der Abzweigung erreicht: Hier sind die schönsten Sehenswürdigkeiten dieses Seitentals - der Fünf-Farben-See und der Changhai-See, auf Deutsch etwa der Lange See.

Der Fünf-Farben-See zieht mit seinen durch Reflexion entstehenden unterschiedlichen Farben zahlreiche Besucher. Unsere Reisebegleiterin Frau Guo erzählt uns:

"Der Fünf-Farben-See ist wie die Palette eines Malers. Die unterschiedlichen Farben des Sees gehen auf die vielfältigen Wasserpflanzen im kristallklaren Wasser, auf die Sonnenstrahlen, den hohen Mineralgehalt im See und die Spiegelungen der farbigen Wälder im See zurück".

Der Changhai, der Lange See also, hat seinen Namen ebenfalls nicht zu Unrecht: Er ist 7 Kilometer lang und 500 Meter breit. Der Changhai ist der größte aller Seen in Jiuzhaigou. Auch hier gibt es interessante Spiegelungen im Wasser, denn viele alte Bäume sind in den See gefallen, und Kalkablagerungen auf den toten Ästen und Zweigen reflektieren das gleißende Sonnenlicht.

Das Wasser aus dem Changhai-See speist über Dutzende von Wasserfällen weitere Seen. Und im klirrend kalten Winter ist der Changhai-See zugefroren, das Eis kann bis zu 2 Meter dick sein.

Auf der Fahrt in das andere Seitental - ins Rize-Tal also, sieht man mehr - kleine und kristallklare Seen und mit farbenprächtigen Bäumen bedeckte Hügel. Unter den so vielen Sehenswürdigkeiten wollten wir Ihnen besonders den Schwan-See empfehlen. Der Schwan-See ist eine idyllische Welt. Hier wirkt alles ruhig und harmonisch. Unsere Reisebegleiterin Frau Guo sagt uns:

"Der Schwan-See ist durch seine geradezu vornehme Stille gekennzeichnet. Er ist nicht so herrlich und groß wie die anderen Seen, und im September verweilen hier zahlreiche Schwäne."

Am Anfang hatten wir ja schon angedeutet, dass den einzigartigen Reiz des Jiuzhaigou nicht nur die abwechselungsreichen Landschaften und die farbigen Seen und Haine ausmachen, sondern auch die einzigartige Tierwelt. Und zudem sind da die typischen Sitten und Gebräuche der Tibeter in den neun Dörfern.

Die schöne Landschaft ist gut erhalten. Wie unsere Reisebegleiterin uns erzählte, geht der Naturschutz auf den Glauben der Tibeter zurück. Denn für die Tibeter gelten alle Berge und Flüsse als heilig, von den Göttern gesegnet, und deshalb muss man seine Umwelt, die Berge, die Seen und die Flüsse als Geschenk der Götter betrachten und sie lieben. Zur Umgebung der Menschheit gehören natürlich auch noch die Tiere. Jiuzhaigou ist ein Paradies der Wildtiere wie Pandas, Stumpfnasenaffen, Takin und Weißlippen-Hirsche. Und so leben in den Hainen des Rize-Tals ein knappes Dutzend Pandabären, und sie stehen selbstverständlich unter staatlichem Schutz.

Die reizvolle Landschaft und die einzigartigen Sitten und Geräuche sowie die Vielfahlt von Flora und Fauna sind die Attraktionen Jiuzhaigous.

Fang Xiangsheng, der jahrelang in Europa gelebt hat, ist jedenfalls begeistert:

"Für mich ist Jiuzhaigou viel schöner als die Alpen. Denn Jiuzhaigou ist insgesamt noch völlig naturbelassen, im natürlichen Originalzustand, weitgehend unberührt von der menschlichen Zivilisation. Hier gibt es mehr Seen, die farbenfroh aussehen, mehr Pflanzenarten, vor allem Wasserpflanzen. Die Landschaft in Jiuzhaigou ist vielfältiger, während die Alpen im Vergleich eher monoton wirken..."

Und hier haben wir noch einige Reisetips für Sie. Wie schon gesagt, ist die Landschaft von Jiuzhaigou abwechselungsreich. Das Naturparadies sieht eigentlich jeden Tag anders aus.

Aber was wäre nun die beste Zeit für eine Reise nach Jiuzhaigou, wann gibt es die schönsten Blicke? Eine klare Antwort fiel unserer Begleiterin Frau Guo schwer. Denn sie meint, man könne ohnehin nur einen kleinen Teil all der Schönheit bewundern - nur ein Dreihundertstel ? wenn man nur besuchsweise nach Jiuzhaigou kommt, anstatt hier für lange Zeit zu leben. Aber schließlich ringt sich Frau Guo doch zu einem Reistipp durch:

"Die beste Zeit für eine Reise wäre im Herbst und Winter, also zwischen September und Apri. Denn im Herbst sieht man die farbenprächtigen Haine, und im Winter sind die mit Schnee bedeckten Gipfel in der Gegend unbedingt sehenswert."

Und eine Reise durch die Täler ist keinesfalls stressig oder mühsam. Es gibt bequeme Mini-Busse mit umweltfreundlichem Antrieb. Und Shuttle-Busse verbinden Jiuzhaigou mit der Provinzhauptstadt Chengdu. Von dort fahren die Busse um 7 Uhr 20, um 8 Uhr und um 9 Uhr 20 ab.

Wir wünschen Ihnen jedenfalls schon mal viel Spaß auf der Reise nach Jiuzhaigou.