- Ich freue mich sehr, Sie, Herr Dr. HE Hong, als Chefvertreter der HGF, bei uns im Studio begrüßen zu können. Würden Sie uns bitte gerne mal vorstellen, was für eine Organisation die HGF ist?
- Ja, es ist mir eine große Freude, hierher zu kommen. Nochmals herzlichen Dank für die Einladung. HGF ist die Abkürzung der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Sie ist die größte der vier wichtigsten Forschungsorganisationen Deutschlands. 40 Prozent der Forschungsgelder kommen von der deutschen Bundesregierung. Zur HGF gehören insgesamt 15 Forschungszentren, darunter DESY, Deutsches Elektronen-Synchrotron System, DLR, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie MDC, das Zentrum für Molekulare Medizin. MDC hat ein gemeinsames Gen-Forschungslabor mit dem Fuwai-Krankenhaus in Beijing aufgebaut. In gewisser Massen sind diese einzelnen Forschungszentren eigentlich vielmehr bekannter als die HGF. Der Grund ist nämlich, dass die HGF früher nur als eine Gemeinschaft der Wissenschaftler und für deren Meinungsaustausch und Versammlungen fungierte. Seit 2001 ist unsere Organisationsstruktur aber verändert geworden. Beauftragt sind wir von der deutschen Bundesregierung, die Forschungsgebiete und Forschungsthemen zu begutachten und über bestimmte Investitionssummen zu bestimmen usw. Unterhalb der 15 Forschungszentren der HGF gibt es 250 Institute mit insgesamt 24 000 Mitarbeitern. Das Forschungsbudget liegt bei jährlich 2,2 Mrd. EURO.
- Ich will noch ganz gerne über den Hintergrund dafür erfahren, warum gerade in China die erste Vertretungsstelle der HGF im Ausland aufgemacht worden ist?
- Ja, das ist einmalig! Ich denke, es ist von großer politischer Bedeutung. Aber natürlich denken wir, dass wir beide Seiten wissenschaftlich auch viel davon profitieren können. Zwischen Deutschland und China bestehen schon immer sehr gute Beziehungen, die sich insbesondere nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern 1972 gut entwickelt haben. Und da haben wir unseren wissenschaftlichen Austausch bereits begonnen. Viele chinesische Wissenschaftler sind nach Deutschland eingeladen worden. Es ist inzwischen von vielen Deutschen auch anerkannt worden, dass China sich ökonomisch sehr schnell vorwärts entwickelt. Auf dem Gebiet Wissenschaft geht es hier in China auch aufwärts. Die Investitionen vom Staat haben deutlich zugenommen. Deswegen denken unsere deutschen Kollegen, dass China in der Zukunft doch ein sehr wichtiger wissenschaftlicher Partner Deutschlands und der Welt sein wird. Wir denken, dass die Zusammenarbeit beiden Ländern doch große Vorteile bringen wird. Die deutschen Kollegen sind wirklich sehr daran interessiert, chinesische Wissenschaftler zu ein- bis dreijähriger Forschungszusammenarbeit nach Deutschland einzuladen.
- Würden die Fördermaßnahmen der HGF für chinesische Nachwuchswissenschaftler weiter unternommen oder sogar verstärkt?
- Ja, ich denke schon. Für die Förderung der Zusammenarbeit zwischen deutschen Forschungszentren mit den deutschen Universitäten stellt HGF eine Präsident-Prämie in Höhe von 25 Millionen Euro bereit. Ich denke, auch ein Anteil davon wird für die chinesischen Wissenschaftler verwendet. Wir brauchen Unterstützung von Wissenschaftlern aus aller Welt, eben auch aus China.
- Der international renommierte Wissenschaftler, Genetiker und ehemalige Vorstandsvorsitzende der HGF, Prof. Detlev Ganten, hält Sie im Gespräch mit uns für die geeigneteste Person als HGF-Chefvertreter in Beijing. Wie hat der HGF-Vorstand Sie für den Posten ausgesucht? Waren Sie der einziger Kandidat oder hatten Sie auch andere Konkurrenten?
- Das ist hochinteressant. Ja, wie gesagt war ich früher Regierungsbeamte und hatte eine gut beachtete Position. Ende September und Anfang Oktober bekam ich eine Nachricht aus Deutschland, dass sie einen Kandidaten suchten. Da machte ich die Entscheidung und schickte meine Materialien und Unterlagen nach Deutschland ab. Natürlich gab es bestimmte Kriterien für einen Kandidaten. Es war so geschrieben, dass man jemanden suchte, der gute Kenntnisse sowohl über Deutschland, als auch über China hat, eine Dissertation in Deutschland gemacht und im Wissenschaftsbereich gearbeitet hat. Da habe ich alle Kriterien befriedigt. Ich hab gehört, dass unsere Geschäftsstelle in Bonn ungefähr 20 Beantragungsunterlagen erhalten hatte. Aber glücklicherweise war ich der einzige Kandidat, die Chance gehabt zu haben, das Interview mit dem Vorstandspräsidenten Herr. Prof. Walter Kröll zu haben - Eine Promotion in Deutschland, und drei Jahre Post-Doc-Arbeit an der Oxford-Universität und dann sechs Jahre Arbeit beim chinesischen Institut für Raummedizin - Ja, ich habe mit unserem Taikonaut Herrn. Yang Liwei zusammengearbeitet. Meine Frau arbeitet immer noch in diesem Institut. Und dann war ich drei Jahre zuständig für die Zusammenarbeit zwischen Beijing und ausländischen Unternehmen und Forschungsinstituten. Ich bin eigentlich vom Anfang an der einzige Kandidat, der die Chance zum Interview gehabt hat. Damals fragte mich Prof. Kröll, ob er doch einen deutschen Kandidaten für diese Stelle einsetzen sollte, wie es ihm jemand vorgeschlagen hatte. Und ich sagte, na ja, wenn man wirklich so eine Brücke wünsche, natürlich würde ein deutscher Kollege mehr Beachtung bekommen, aber für ordentliche Arbeit muss dieser Mann doch am besten die chinesische Sprache und auch die kulturelle und philosophische Denkensweise kennen. Das ist eine gute Voraussetzung für den Meinungsaustausch. Und erst dann kann man von einer Zusammenarbeit sprechen. Ich erinnere mich noch, ich hab Prof. Kröll gesagt, ich denke, das ist eine große Chance für mich, aber auch eine große Chance für die Helmholtz-Gemeinschaft. Denken Sie doch mal daran, Herr HE für Helmholtz, steht das doch nicht einmalig? Dann lachten alle. Und dann wusste ich, ich hab diese Stelle schon. (Gelächter im Studio)
- Sehr gut. Ich wünsche Ihnen in der Zukunft alles Gute und viel Erfolg auch für die HGF. Ich bin davon überzeugt, dass Sie in der Praxis auch beweisen werden, dass Sie die geeigneteste Person für die HGF sind. Vielen Dank für das Gespräch!
- Ich bedanke mich auch!
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