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A: Am größten unter allen Provinzen und Autonomen Gebieten in China ist das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang. Denn keine andere Provinz und kein anderes autonomes Gebiet hat eine so große Fläche wie Xinjiang in Nordwestchina.
Liebe Hörer, Sie wissen ja sicher, dass der Freistaat Bayern das flächenmäßig größte aller deutschen Bundesländer ist.
B: Und wie groß ist Bayern nun genau?
A: 70.552 Quadratkilometer. Und damit macht Bayern ungefähr 1/5 der Fläche der Bundesrepublik aus.
B: So, und wie groß ist nun Xinjiang?
A: Im Vergleich mit Bayern ist Xinjiang wirklich riesig, Xinjiang ist nämlich eine Million 660-tausend Quadratkilometer groß.
B: Das ist in der Tat gewaltig. Das ist schon mal 1/6 der Gesamtfläche Chinas. Oder - Xinjiang ist fünf Mal so groß wie Deutschland.
A: Genau.
B: Lu Tong, unsere Hörer sind jetzt sicher gespannt, also erzähl mal etwas genauer über diese größte Region Chinas.
A: OK. Zuerst zur geographischen Lage: Das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang liegt im Nordwesten Chinas und wurde im alten China oft auch als "Westliche Regionen" bezeichnet. Und mit der schon erwähnten Fläche von einer Million 660 Tausend Quadratkilometern, was in etwa einem Sechstel der Gesamtfläche Chinas entspricht, ist Xinjinag tatsächlich unter allen Provinzen und autonomen Gebieten Chinas am größten. Dabei grenzt Xinjiang über 5.600 Kilometer an insgesamt 8 Länder - von der Mongolei im Nordosten über Rußland, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan und Pakistan bis nach Indien im Südwesten. Und diese 5.600 km Grenzen sind ein Viertel der gesamten Grenzlinien Chinas.
B: Damit ist ja Xinjiang allein schon mal geographisch gesehen sehr wichtig in China. Aber sag mal, Lu Tong, die meisten Ausländer sind ja immer ganz gespannt, etwas über die Sitten und Gebräuche in einem fremden Gebiet kennen zu lernen. Wie sieht es denn damit in Xinjiang aus?
A: Im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang leben 17 Millionen Einwohner, die zu 13 nationalen Minderheiten gehören. Sie pflegen zwar ihre eigenen Sitten und Gebräuche, leben aber sehr harmonisch in einer so großen Gemeinschaft zusammen.
Bekannt ist dort ein mongolisches Lied, mit dem die Gäste aus der weiten Ferne zur Teilnahme an dem volkstümlichen ?Nadam-Fest" begrüßt werden. "Nadam" bedeutet auf mongolisch ?Unterhaltung" oder "Spiel". Die in Xinjiang lebenden Mongolen und Kasachen feiern jedes Jahr im Juli dieses Nadam-Fest. An den Festtagen werden verschiedene traditionelle Wettkämpfe wie Pferderennen, Ringen und Bogenschießen veranstaltet. Mit der Entwicklung des Tourismus gibt es nun in Xinjiang inzwischen aber immer mehr Veranstaltungen, zum Beispiel das Trauben-Fest in Turfan, das Kultur-Festival der Seidenstraße in Kaghgar oder das Schnee-Festival in Altay.
B: Das Trauben-Fest in Turfan ist ja sehr berühmt - der leckeren Weintrauben wegen. Und welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Xinjiang?
A: Also, dann spiele ich jetzt mal den Reiseleiter. Xinjiang ist mit einer Gesamtfläche von 1,6 Mio. qkm die größte Provinz Chinas. Und die touristischen Ressourcen sind einfach einzigartig. Nehmen wir nur mal die größte Wüste des Landes, die Wüste Gobi. Dazu gehört die Wüste Taklamakan, die mit 337.600 Quadratkilomtern die zweitgrößte Wüste der Welt nach der Sahara ist. Das Klima in der Wüste ist extrem trocken, die Temperaturen auf der Erdoberfläche liegen zwischen 70 und 80 Grad Celsius, und in der extremen Hitze scheint die Landschaft zu flimmern. Ab und zu gibt es auch Luftspiegelungen zu sehen. Zu erwähnen ist auch die größte Hochland- Steppe - die Bayinbuluk- Steppe. Sie ist 23.000 Quadratkilometer groß. Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge lebte in dieser Gegend vor 2.600 Jahren das Gushi-Volk. Heute sieht man überall Rinder und Schafe auf dem fruchtbaren Grasland. Die meteorologischen Verhältnisse auf dieser Hochland-Steppe sind sehr kompliziert, manchmal kann man innerhalb eines Tages die klimatischen Erscheinungen aller vier Jahreszeiten erleben. Auch den bekanntesten Hochland-See in China - den Bosten-See - wollen wir Ihnen unbedingt empfehlen. Der 1.228 Quadratkilometer große Bosten-See liegt 1.048 Meter über dem Meeresspiegel. Der Bosten mit mehreren Tochterseen ist 55 km lang und 25 km breit und wird als Perle in der Wüste Gobi bezeichnet. Und weißt Du, Qiu Jing, dass es zu diesem See auch eine uralte traurige Volkssage gibt?
B: Na dann erzähl doch mal!
A: Also, vor ganz, ganz langer Zeit gab es hier keinen See, sondern nur eine große Steppe, und dort lebte ein junges Liebespaar. Der Junge hieß Bosten, und seine Angebetete hieß Gaya. Da sie wunderschön war, hatte auch der himmlische Regengeist ein Auge auf Gaya geworfen, und eines Tages entführte er sie, um sie zu seiner Frau zu machen. Bosten wollte natürlich seine Gaya wieder haben, also kämpfte er mit dem Regengeist und konnte ihn nach 81 Tagen harter Kämpfe tatsächlich besiegen ? aber Bosten war so erschöpft vom Kampf, dass er starb. Gaya war so traurig, dass auch sie nicht mehr leben wollte. Ihre Tränen verwandelten die Steppe in einen See. Und um an das junge Liebespaar zu erinnern, nannten die Leute den See den Bosten-See.
B: Na ja, es heißt ja, Liebe könne Berge versetzen, warum sollte Liebe dann nicht auch einen See entstehen lassen. Also, liebe Hörer, falls Sie mal nach Xinjiang reisen, dann sollten sie unbedingt den Bosten-See besuchen. Schon allein wegen Gaya und Bosten und ihrer Liebe....
A: Aber nicht nur Sagen und Legenden ranken sich um Sehenswürdigkeiten in Xinjiang, es gibt auch viele alte Kulturstätten zu besichtigen. Beispielsweise die Reste der untergegangenen Stadt Loulan. Vor 2.070 Jahren war Loulan das politische, wirtschaftliche und Kulturzentrum des gleichnamigen Königreiches und ein Knotenpunkt der südlichen und der nördlichen Seidenstraße. Hier befinden sich die Tausend-Buddha-Höhlen in Kizil im Kreis Kuqa. Diese in einen Berghang gehauenen und mehr als 1.600 Jahre alten Höhlen galten damals als eine Stätte, wo sich buddhistische Meister charakterlich vervollkommnten. Deshalb sind diese Höhlen von großem archäologischem Wert.
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