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Liu Wenwen – Chinas erste Doktorandin des traditionellen Blasinstruments Suona

19.05.2023 08:00:06

Die Suona ist ein wichtiges Blasinstrument der nordchinesischen Volksmusik, das der Oboe ähnelt. Sie hat einen Körper aus Holz und ist mit einem Metallende versehen. Ein Doppelrohrblatt hinter dem Mundstück sorgt für ihren charakteristischen hohen, durchdringenden Ton. Die Suona gehört zum traditionellen „Chuida-Ensemble“, das oftmals auf Hochzeiten und Beerdigungen spielt.

Liu Wenwen ist Chinas erste Doktorandin der Suona. Sie ist stolz auf dieses traditionelle chinesische Instrument und versucht, die Suona mit sinfonischer Musik und sogar Jazz und Rockmusik zu kombinieren. 

Liu wurde in einer Familie von Suona-Instrumentalisten in der Provinz Shandong geboren. Ihre Eltern sind beide Suona-Spieler. Als Kind war sie häufig mit ihren Eltern auf Tournee. Neben der Suona erhielt sie auch die Gelegenheit, mit vielen Lokalopern und volkstümlicher Musik in Berührung zu kommen.

Schon mit vier Jahren wurde sie von ihren Eltern aber aufgefordert, die Suona zu erlernen. Sie musste jeden Tag um vier Uhr aufstehen, um das Instrument zu üben. Damals interessierte sie sich gar nicht für die Suona, sondern nur für das Tanzen und Klavierspielen.

Liu erinnert sich: „Als ich klein war und als Suona-Spielerin auftrat, wurde ich von meinen Mitschülern verspottet. Sie sagten, dass ich aus einer Familie stamme, die Service für Hochzeiten und Beerdigungen anbiete. Dadurch erlitt ich einen großen innerlichen Zusammenbruch. Die Suona machte auf die anderen einen hinterwäldlerischen Eindruck. Das war der härteste Schlag für mich. Seitdem sagte ich niemandem mehr, dass ich die Suona spielte.“   

Dann hörte Liu Wenwen jedoch die Tonaufnahme von Suona-Stücken von dem renommierten Suona-Spieler Liu Ying. Ihr wurde plötzlich klar, dass die Suona schön klingen kann. Das motivierte sie dazu, das Instrument erneut in die Hand zu nehmen. 2008 bestand sie die Aufnahmeprüfung des Shanghaier Konservatoriums und lernte bei Liu Ying.

Das Suona-Spielen stellt einen extrem hohen Anspruch an die Lungenkapazität und die Kondition des Spielers. Auch muss der Instrumentalist beim Spielen die Muskulatur rund um den Mund gut kontrollieren können. Liu Wenwen erklärt: „Die Kraft dieser Muskelgruppe verschwindet schnell. Deshalb ist ein langfristiges Training erforderlich. Wird das Spielen ein paar Tage lang nicht geübt, ist man eventuell nicht mehr in der Lage, ein fünfminütiges Stück zu spielen.“

Liu übte deshalb so fleißig, dass sie dadurch Bauchmuskel erhielt. Sie übt bis heute mehr als sechs Stunden täglich. Dank ihrer unermüdlichen Bemühungen erwarb sie einen Master-Abschluss in der Suona. 2020 begann sie ihr Doktorandenstudium auf diesem Gebiet.

Liu lernte auch den weltbekannten chinesischen Dirigenten und Komponisten Tan Dun kennen. Gerührt von Lius Geschichte mit der Suona schuf dieser für sie eine Orchesterversion des traditionellen chinesischen Musikstücks „100 Vögel erweisen dem Phönix die Ehre“ und nahm sie mit auf seine Welttournee.

Mit der Aufführung in Sydney begann Liu Wenwen ihre Bühnenkarriere.

Dabei konnte sie eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Suona und dem westlichen Orchester erreichen und die große Beliebtheit von Suona bei ausländischen Musikern und Publikum feststellen, was ihr ein starkes Missionsgefühl gab. Sie versuchte, Crossover zu musizieren, indem sie Symphonie, Jazz, Rock und Suona miteinander kombinierte.

„Mit der Suona kann man verschiedene Arten und Stile von Musik spielen. Dadurch wird die Ansicht allmählich geändert, dass Suona ein hinterwäldlerisches Instrument ist.“ Liu Wenwen sagt heute voller Stolz, dass sie eine Suona-Spielerin ist. Sie erklärt: „In der Welt der Musik darf der Klang der Suona keinesfalls fehlen. Ich hoffe, dass die Suona auf einer größeren Bühne auftreten kann und weltweit bekannt wird.“

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