(Foto: VCG)

Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland verzeichnete im März mit einem realen Umsatzminus von 10,3 Prozent den stärksten Umsatzrückgang im Jahresvergleich seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1994, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.

"Eine Ursache für diesen Rückgang dürften die im März 2023 noch einmal deutlich gestiegenen Nahrungsmittelpreise sein", so Destatis. Mit einem Anstieg von 22,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat war die Teuerung bei Nahrungsmitteln im März rund dreimal so hoch wie die Gesamtinflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft.

Vor allem Molkereiprodukte und Eier verteuerten sich innerhalb eines Jahres um fast 35 Prozent. Auch Gemüse, Brot und Getreideprodukte sowie Fisch und Meeresfrüchte wurden nach offiziellen Angaben deutlich teurer.

"Wegen der hohen Inflation sparen große Teile der Gesellschaft an Essen, verschieben Ausgaben und machen Schulden", warnte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), vergangene Woche.

Die hohe Inflation sowie die Energiekrise hätten "die finanziellen Nöte vieler Menschen in Deutschland deutlich erhöht", so Fratzscher.

Die deutschen Tafeln stießen bereits zu Beginn des Jahres an ihre Grenzen. Die Nachfrage nach den kostenlos zur Verfügung gestellten Lebensmitteln ist bundesweit im Durchschnitt um 50 Prozent gestiegen. "Etwa 30 Prozent der Tafeln mussten einen Aufnahmestopp verhängen, weil ihnen Lebensmittel, Helferinnen und Helfer oder Räumlichkeiten sowie Geld fehlen", stellte die gemeinnützige Organisation Tafel fest.

Die Inflationsrate in Deutschland wird im April voraussichtlich nur leicht auf 7,2 Prozent sinken. Für dieses Jahr rechnet die Bundesregierung mit einer anhaltend hohen Inflationsrate von 5,9 Prozent. Für das kommende Jahr wird ein Rückgang auf 2,7 Prozent erwartet.

Quelle: German.news.cn