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Digitaler Wandel treibt Energiewirtschaft an

02.09.2022 08:00:00

(Foto: VCG)

(Foto: VCG)

Shi Wenbin weiß nur zu gut, wie bitterkalt es im Winter in Daqing in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang sein kann, wo die Temperaturen oft auf minus 30 Grad Celsius sinken können. „Bei klirrender Kälte mussten ich und mindestens 14 Kollegen früher jeden Morgen und Nachmittag die im gesamten Patrouillengebiet verstreuten Ölquellen inspizieren. Jedes Mal brauchten wir vier Stunden und legten mehr als zehn Kilometer am Tag zurück“, erklärt der Leiter eines Ölförderteams der Daqing Oilfield Co.

Dank des bahnbrechenden Einsatzes digitaler Technologien wie Drohnen, 5G, Internet der Dinge (IdD), Big Data und Videoüberwachung in und um das Ölfeld haben sie jetzt aber eine effiziente Hilfe an der Hand. „Drohnen patrouillieren jetzt viermal am Tag durch das Einsatzgebiet, und wir müssen nur noch alle drei Tage etwa sechs Personen für zusätzliche Inspektionsarbeiten abstellen. Die Technologie hat unsere Arbeitsbelastung und das Verletzungsrisiko erheblich reduziert“, so der 57-Jährige.

Shi Wenbin ist nur einer der vielen Mitarbeiter des Unternehmens, die von der zunehmenden Nutzung digitaler Technologien bei ihrer täglichen Arbeit profitieren. Das mehr als 60 Jahre alte Ölfeld hat schnell auf modernste technologische Lösungen gesetzt, um seine Produktion und sein Management zu beleben. Das Ölfeld hat sich als Vorreiter der digitalen Transformation erwiesen.

Als wichtiger Öl- und Gasproduzent Chinas hat die Daqing Oilfield Co bis heute 150 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert und damit einen großen Beitrag zur Sicherung der Öl- und Gasversorgung der Volksrepublik geleistet sowie ihre Entwicklung in den vergangenen 60 Jahren unterstützt. Cheng Jiecheng, Leiter der Technologieabteilung des Unternehmens, sagt: „Wir verfolgen eine dreistufige Strategie zum Aufbau eines digitalen, intelligenten Ölfelds, wobei das erste Ziel, ein digitales Ölfeld, bereits Gestalt annimmt.“ Das Unternehmen habe ein „intelligentes Gehirn“ gebaut – eine Kommandozentrale, in der Techniker 120.000 Öl- und Gasbohrungen, 8.100 Öl- und Gasstationen, 100.000 Kilometer lange Öl- und Gaspipelines und 30.000 Kilometer lange Stromleitungen verwalten und kontrollieren könnten.

Derzeit seien auf dem Ölfeld fast 500.000 mit dem Internet verbundene Geräte zur Datenerfassung in Betrieb und jede Sekunde flössen mehr als zehn Milliarden Echtzeit-Datensätze online, so Cheng weiter. In Zukunft werde das Datenvolumen exponentiell ansteigen und es seien weitere Anstrengungen erforderlich, um die Fähigkeit zur Datenverwaltung und Datengewinnung zu verbessern.

Der Plan der Daqing Oilfield Co, intelligente Ölfelder zu errichten, ist auch Teil eines umfassenderen Vorstoßes Chinas zur Förderung von Innovationen in der traditionellen Industrie. China will die breitere Nutzung von 5G, Künstlicher Intelligenz (KI), Cloud Computing, Blockchain, IdD und Big Data in Energieunternehmen fördern. Die Ausrüstung und die Anlagen in Öl- und Gasfeldern, Pipelinenetzen und Lagern sollen außerdem modernisiert werden, um den flexiblen Empfang von Daten und eine effiziente Produktion zu ermöglichen.

Chinesische Öl- und Gasunternehmen bewegen sich schnell in diese Richtung. So betreibt zum Beispiel auch die China National Offshore Oil Corp. im Südchinesischen Meer ein intelligentes Erdgasprojekt, das dazu beitragen soll, Chinas Offshore-Öl- und Gasförderung zunehmend digital und intelligent zu gestalten. Das Projekt nutzt Technologien wie das IdD, Big Data und KI, um Echtzeitüberwachung und Fernsteuerung zu ermöglichen.

Einer Prognose des Beratungsunternehmens MarketsandMarkets zufolge wird die Marktgröße der weltweiten digitalen Ölfeldindustrie bis 2026 voraussichtlich 32 Milliarden US-Dollar erreichen, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5,6 Prozent gegenüber den 24,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021.

Die digitale Transformation bietet auch Mitarbeitern, die unter harten Bedingungen arbeiten, ein komfortableres Umfeld und erfüllt auch die Erwartung der Mitarbeiter an ein besseres Leben. So hat Shi, dessen Team nahezu komplett von der mühsamen Patrouillenarbeit unter harten Bedingungen befreit wurde, nun mehr Zeit zum Lernen und für Weiterbildungen, um seine beruflichen Fähigkeiten zu verbessern. „Obwohl ich 57 Jahre alt bin, möchte ich immer noch neue Dinge lernen, genau wie das Unternehmen“, so Shi Wenbin.

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