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LKW-Fahrerinnen in China auf dem Vormarsch

08.09.2022 09:00:00

 

Einem 2020 veröffentlichten Jahresbericht über Lkw-Fahrer in China zufolge machen Frauen etwa 4,2 Prozent der 30 Millionen Lkw-Fahrer in der Volksrepublik aus. Im Jahr 2018 lag ihr Anteil noch bei zwei Prozent. Heutzutage steigen in China also immer mehr Frauen in den LKW und ihr Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren, während mehr als 86 Prozent von ihnen verheiratet sind.

Beeinflusst von ihrem Vater, der ebenfalls Lkw-Fahrer war, entschied sich Zhao Liping nach dem Abschluss der Berufsschule für das Lkw-Fahren. Obwohl es sich um eine Karriere handelt, in der Frauen mehr Herausforderungen gegenüberstehen als Männer, bestand Zhao darauf, mit solchen Vorstellungen zu brechen, um zu beweisen, dass Frauen den Job genauso gut machen können wie Männer. Sie hat etwa ein Jahr gebraucht, um alle Verkehrsregeln auswendig zu lernen und die Lkw-Führerscheinprüfung zu bestehen.

Als Zhao Liping vor zehn Jahren anfing, einen Lastwagen zu fahren, gab es nur wenige Lkw-Fahrerinnen auf der Straße. Sie erinnert sich: „Zu jener Zeit hatten die meisten Lastwagen manuelle Bedienung, bei der der Fahrer zwei Kupplungspedale betätigen und manuell schalten musste, und das Lenkrad fühlte sich schwer an.“ „Heute sind weibliche Fahrer auf dem Vormarsch.“

Sie kann inzwischen wendig in den vier Meter hohen Lastwagen einsteigen und normalerweise wird ein 23 Meter langer Anhänger angehängt. Das Manövrieren eines Sattelzugs ist schwierig, aber nicht für Zhao. Sie sagt, als Lkw-Fahrerin habe sie in den vergangenen zehn Jahren mit vielen negativen Bemerkungen umgehen müssen.

„Wenn ich in eine Laderampe einfahre, stoße ich oft auf Skepsis der Männer in der Nähe. Sie fragen: ‚Wo ist der Fahrer? Bring ihn zum Verladen‘.“

Zhao Liping zufolge ist es nicht einfach, ein Berufs-Lkw-Fahrer zu sein, egal ob Mann oder Frau, da der Beruf viel Zeit auf der Straße mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und körperlicher Anstrengung bedeute. In Zhaos Augen spielt das Geschlecht aber keine Rolle, denn der Job diskriminiert nicht. Bezahlt wird er nach Kilometern, gefahrenen Stunden und dem Frachtgewicht.

Die längste Reise, die Zhao bisher unternommen hat, war eine 24-stündige Fahrt im Schichtbetrieb mit ihrer Schwägerin über mehr als 1.800 Kilometer von Guangzhou nach Jinan.

Ma Dan, Professorin an der Beijinger Akademie der Sozialwissenschaften, erklärt, Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer stünden vor den gleichen Herausforderungen wie normale Autofahrer, aber für Lkw-Fahrerinnen gebe es noch mehr zu tun in Bezug auf Sicherheit und Gleichbehandlung. Da Frauen ein Teil der Frachtindustrie seien, sollten Logistikunternehmen, Industrieverbände und Regierungen diese Berufsgruppe einbeziehen und ihnen dabei helfen, gleichberechtigt und respektiert zu werden.

Im März dieses Jahres starteten die Chinesische Stiftung für die Entwicklung von Frauen und der Motorenhersteller Cummins China gemeinsam ein Förderprojekt für Lkw-Fahrerinnen. Es zielt darauf ab, Probleme anzugehen und in drei Jahren rund 3.000 Lkw-Fahrerinnen darin zu beraten, wie sie sicher bleiben sowie Arbeit und Leben vereinbaren können. Es wird auch Betreuungsprogramme und Foren geben, in denen Themen wie körperliche und geistige Gesundheit und die Sicherheit der Lkw-Fahrerinnen diskutiert werden.

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