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Großflächiger Bambuswald schließt sich dem Emissionshandel an

19.07.2022 09:00:05

„Der Bambuswald wird immer größer“, sagt der Landwirt Liu Guanghe aus dem Dorf Hecun im Landkreis Anji in der ostchinesischen Provinz Zhejiang. Er steht am Eingang des Dorfes und blickt zufrieden auf den riesigen Bambuswald in der Ferne.

Anji ist seit jeher bekannt als „Chinas Bambus-Heimat“ und verfügt über eine Bambuswaldfläche von 57.000 Hektar. Da der Preis für Bambus von Jahr zu Jahr sank, verzeichnete die Branche eine Zeit lang eine Rezession. Mit dem Beitritt des Landkreises Anji zum Projekt der forstwirtschaftlichen Kohlenstoffsenken erlebt die Bambusindustrie nun einen zweiten Aufschwung.

Eine forstwirtschaftliche Kohlenstoffsenke ist ein Ort, an dem mehr atmosphärisches Kohlenstoffdioxid durch die Waldpflanzen in der Vegetation oder im Boden gebunden, als abgegeben wird. Dadurch wird die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre verringert. Die Vergrößerung der Waldfläche ist sozusagen eine wichtige Klimaschutzmaßnahme, die Experten zufolge wirtschaftlich tragfähig und kostengünstiger ist. Ende 2021 schloss sich der Landkreis Anji dem nationalen Emissionshandelssystem an. Seitdem ist eine groß angelegte Bambus-Aufforstung in Sicht. 

Zhu Weirong, Leiter der Abteilung für Kohlenstoffsenken beim Forstamt von Anji, erklärt: „Von nun an wird der Bambuswald in Anji von den umliegenden Waldschutz-Genossenschaften der Dörfer verwaltet. Der Bambuswald wird dann als Ganzes in den Kohlenstoffemissionshandel des Staates einbezogen.” Etwa 70 Prozent der Nettoeinnahmen aus dem Geschäft mit der Kohlenstoffsenke sollen demnach an die betroffenen Dörfer und Gemeinden verteilt werden.

Yang Yifeng, Direktor des Unternehmens für Stromerzeugung und -versorgung von Anji, das der State Grid untersteht, sagt: „Wir engagieren uns seit Jahren aktiv für eine grüne, kohlenstoffarme Entwicklung und haben uns entschieden, die beim Bau großer Stromerzeugungsprojekte entstehenden Kohlenstoffemissionen durch den Kauf von Kohlenstoffsenken zu neutralisieren.” Die Einnahmen aus dem Handel mit dem Bambuswald, der als Kohlenstoffsenke diene, könnten sowohl für die ökologische Wiederherstellung als auch für den wirtschaftlichen Aufbau in den Dörfern verwendet werden, was für den Landkreis Anji, die Region Huzhou und sogar für die gesamte Provinz Zhejiang ein effektiver Weg zu grünem, kohlenstoffarmem und allgemeinem Wohlstand sei.

Yao Cheng, stellvertretender Vorsteher der Gemeinde Hangai im Landkreis Anji, erklärt, fast 13.000 Hektar Bambus-Waldfläche in der Umgebung seien inzwischen bereits vermessen worden und entsprechende Berechnungen der Kohlenstoffsenke seien ebenfalls durchgeführt worden. Er glaubt, der Bambuswald als Produkt für den Emissionshandel sei für die Wiederbelebung der gesamten Bambus-Industrie von Vorteil.

Auch Zhu Weirong vom Forstamt von Anji teilt diese Ansicht. Er sagt: „Der Bambuswald als Kohlenstoffsenke ist eine Garantie für die langfristige Entwicklung der Bambus-Industrie und zugleich eine große Entwicklungschance für die grüne Wirtschaft von Anji.“

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