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Das neue Leben der jungen Graslandbewohner in der Inneren Mongolei

15.07.2022 09:00:05

Mijige Dorji (rechts)

Das Grasland in der Inneren Mongolei wird mit dem Näherrücken des Hochsommers immer grüner. Tief im Weidegebiet nähert sich auch die Hauptsaison der Viehzüchter. In einer Schafhaltungsbasis der Viehzuchtgenossenschaft im Dorf Manglai kümmert sich der Parteisekretär des Dorfes, Mijige Dorji, schon seit Mitte Mai um die Tiere der Genossenschaft.

Mijige Dorji kehrte im Jahr 2006 nach dem Abschluss der Fachhochschule in seine Heimat zurück, als Manglai noch ein armes Dorf in der Region mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von weniger als 4.000 Yuan RMB (etwa 500 Euro) pro Jahr war. 2012, nachdem Mijige Dorji Parteisekretär des Dorfes geworden war, begann er, die traditionelle Lebensweise der Dorfbewohner als Nomaden zu ändern, um ihnen zu helfen, ihr Einkommen zu erhöhen.

Auf seine Initiative hin errichtete das Dorf eine Zucht- und eine Silagebasis, um Schafe von besserer Qualität zu kultivieren und das Problem des Futtermangels im Winter zu lösen. Zudem versuchte er, den Hirtenhof-Tourismus zu fördern. 2019 wurde eine Aktiengenossenschaft für Viehzucht in Manglai etabliert, die in den danach folgenden zwei Jahren jährlich Dividenden von mehr als drei Millionen Yuan RMB erbrachte.

Wenn der Sommer kommt, können der neue Hirte Daschi und seine Frau Taotao ihr „Livestream-Studio“ nach draußen verlegen. Auf ihrem rund 80 Hektar großen privaten Weideland gibt es drei Jurten, von denen zwei als Schlafzimmer und die dritte als Wohnzimmer und Küche fungieren. Sie sind das Zuhause von Daschi.

Anders als die meisten jungen Leute der Generation Y, die sich für die Welt jenseits der Dörfer der Inneren Mongolei entscheiden, kehrte Daschi nach dem Uniabschluss 2014 auf das Grasland zurück. „Die Städte da draußen brauchen Erbauer, aber die Nomadenkultur braucht auch Nachfolger.“ Da Daschi in einem Weidegebiet aufgewachsen ist, ist er von klein auf gewohnt, das ganze Jahr über in Jurten zu leben, umgeben von Kühen, Schafen und Kamelen.

Ende 2019 wurde Daschi durch die Aufzeichnung seines Nomadenlebens in den sozialen Medien populär. Bis heute hat er mit seinen Videos fast vier Millionen Follower und über 60 Millionen Likes angezogen. Damit knüpfte er eine Videoverbindung mit der „fernen Außenwelt“. Wenn man Daschis Videos in den sozialen Medien anschaut, sieht man, wie er Kamele hütet, Lämmern bei der Geburt hilft und alltägliches Essen zubereitet. Sein entspanntes Leben im Grasland wird von vielen beneidet. Heute lernt Daschi nicht nur über die Nomadenkultur. Sein Vater bringt ihm auch bei, wie man Ausrüstung für Rinder und Pferde herstellt, während Taotao von den älteren Frauen lernt, wie man mongolische Gewänder, Hüte und Stiefel näht.

Vor zwei Jahren eröffnete der Student Hasil einen Account auf dem Video-Channel von WeChat, in dem er Geschichten vom Grasland aufzeichnet. Bis heute wurden einige seiner Videos schon mehr als 100.000 Mal angeschaut.

Hasil ist „ein Graslandkind, das schon früh die Welt gesehen hat“. In seiner Schulzeit ging er als Schülervertreter zum Austausch nach Japan. Nach seiner Rückkehr kam ihm oft ein Gedanke in den Sinn: Wie kann man die chinesische Kultur besser vermitteln?

Nachdem er 2019 sein Studium begann, fing er in seiner Freizeit an, das Grasland, die Wälder und die Seen in seiner Heimat zu bereisen und zu filmen. Nach sorgfältiger Nachbearbeitung postet er seine Videos auf Mongolisch und Chinesisch auf den Social-Media-Plattformen.

Vor kurzem war Hasil Teil des Produktionsteams des „Looking China – International Youth Film Project“ 2022, um gemeinsam „mit jungen Regisseuren aus verschiedenen Ländern über Sprachgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, um der Welt ein reales, dreidimensionales und umfassendes China zu zeigen“. Er hofft, eines Tages junge Ausländer in die Innere Mongolei führen zu können, um ihnen das Grasland und die Vielseitigkeit Chinas zu zeigen.

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