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Ein Kinderheim in Weifang – Wo verlassene Kinder mit Liebe betreut werden

08.07.2022 08:00:06

An einem Nachmittag im Sommer führt Yang Shouwei, stellvertretende Direktorin eines Kinderheims in der Stadt Weifang in der ostchinesischen Provinz Shandong, eine Gruppe von Kindern auf den Spielplatz im Hof des Heims. Die Kinder genießen die Zeit. Sie alle wurden von ihren Eltern verlassen und mehr als 90 Prozent von ihnen sind behindert. Einige leiden an Lippen- und Gaumenspalten, andere an Zerebralparese und einige Kinder leiden sogar an Infektionskrankheiten wie AIDS und Syphilis. „Jedes Kind hier hat sein eigenes Unglück. Was wir tun können, ist, ihnen so viel Liebe und Fürsorge wie möglich zu geben“, sagt Yang Shouwei.

Sie erinnert sich noch gut daran, wie ein Mädchen namens Xiaoyu an einem Augusttag im Jahr 2006 von der Polizei in das Heim gebracht wurde. Die Haut des Mädchens war mit „Schuppen“ bedeckt und es hatte an mehreren Stellen Wunden. Viele Wunden, die einen ekelerregenden Gestank abgaben, eiterten. Das Kind sprach kein Wort, es weinte nur.

Einer ärztlichen Diagnose zufolge leidet Xiaoyu an einer seltenen lamellaren Ichthyose, die nicht geheilt werden kann. Nur ihre Symptome und Schmerzen können durch sorgfältige Pflege gelindert werden.

Yang Shouwei und ihre Kolleginnen schlugen in zahlreichen medizinischen Werken Pflegemethoden nach und versuchten Xiaoyu am Anfang tropfenweise mit warmem Wasser zu benetzen. Nachdem sich die Haut angepasst hatte, tränkten sie den ganzen Körper des Mädchens in warmes Wasser. Yang und die Krankenschwestern desinfizierten langsam jede einzelne Wunde und schnitten vorsichtig die durchnässten „Schuppen“ ab. Nach mehr als einem Jahr der Pflege fiel ein Teil von Xiaoyus „Schuppen“ ab. So zeigte ihr Körper teilweise eine normale Hautfarbe. Eines Tages, als Yang Shouwei Xiaoyu badete, lächelte diese plötzlich und nannte sie „Mama“. „Ich war so aufgeregt, dass ich nicht sprechen konnte. Ich dachte immer, Xiaoyu könne nicht sprechen. Es stellte sich heraus, dass sie meine Liebe spüren und ihre Liebe ausdrücken kann“, sagt Yang Shouwei mit Freude und Stolz.

Xiaoyu ist nur ein Beispiel der verlassenen Kinder in dem Kinderheim in Weifang. Die meisten von ihnen leiden an schweren Krankheiten und benötigen eine Operation. Aber ihr körperlicher Zustand entspricht nicht den Anforderungen an die Operationen. Nach Auffassung der Ärzte können die Kinder erst operiert werden, wenn sie ansonsten körperlich ganz normal und gesund sind. Die Krankenschwestern des Kinderheims sehen die Ernährung der Kinder daher als oberste Priorität und geben ihr Bestes, die Kinder vernünftig zu ernähren. Yang Shouwei erklärt: „Nur wenn die Kinder gut aufwachsen und ihre Krankheiten geheilt werden, können sie in eine Adoptivfamilie gehen und ein normales Leben führen.“

In den vergangenen 20 Jahren haben Yang und ihre Kolleginnen zahlreiche verlassene Kinder gerettet. Mehr als 1.000 Kinder nennen sie „Mutter“. Über 400 Kinder haben ein neues Zuhause bei einer Adoptivfamilie gefunden.

Wann erlernte ein Kind das Laufen, wann fielen die Milchzähne aus – jeder Fortschritt im Wachstum wird sorgfältig von Yang Shouwei und ihren Kolleginnen aufgezeichnet. Sie sagt: „Wenn ein Kind adoptiert wird, senden wir die Wachstumsaufzeichnungen an die Adoptiveltern. Dadurch können die Adoptiveltern den Wachstumsprozess und die Lebensgewohnheiten des Kindes leicht nachvollziehen. Gleichzeitig ist es auch die Fortsetzung unserer Liebe zum Kind.“

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