Nachdem im Mai mit Cadmium verseuchter Reis für Schlagzeilen sorgte, wird der Ruf der Öffentlichkeit nach glaubwürdigen Angaben über die Verschmutzung des chinesischen Ackerbodens immer lauter. Bisher war die Auskunft darüber mangelhaft, Anfragen wurden abgewiesen. Die Qualität des Bodens galt nach einer Untersuchung im Jahr 2006 als „Staatsgeheimnis". Statistiken des Umweltschutzministeriums von 2011 zeigen, dass zehn Millionen Hektar Anbaufläche und damit 8,3 Prozent des kulturfähigen Bodens verunreinigt waren. Zwar steht die Ursache für den verschmutzten Reis noch nicht fest, einige der Anbaugebiete sollen allerdings mit Schwermetallen kontaminiert sein, berichten Experten. Die Regierung plant nun eine längst überfällige Erhebung der empfindlichen Daten. Detaillierte Erdproben sollen den Zustand des Bodens und die unmittelbaren Auswirkungen auf den Menschen feststellen. Mit den neu gewonnenen Informationen soll eine Landkarte ausgearbeitet werden, die verseuchte Gebiete indiziert und Transparenz schafft für die Bevölkerung. Sobald Erde mit Schwermetallen wie Cadmium, Blei, Quecksilber oder Arsen verunreinigt ist, dauert es mehr als 1.000 Jahre, bis sie sich von alleine wieder regeneriert. Schwermetalle sind eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit. Cadmium wirkt krebserregend und kann im Extremfall zu multiplem Organversagen führen. Die Volksrepublik könne es sich schlicht nicht leisten, auf diese zunehmende Bedrohung nicht oder nur langsam zu reagieren, kommentiert die englischsprachige China Daily. Der Topographie-Initiative müssten praktische Maßnahmen folgen. Das zunehmende Bewusstsein für grüne Lebensmittel helfe der Bevölkerung nicht, wenn der Boden, das Fundament der Lebensmittelsicherheit, durch landwirtschaftliche Ausbeutung und Schwermetallerschließung weiter zugrunde gewirtschaftet werde.