Alle Ausgänge waren verriegelt, als die Werkhalle am frühen Morgen des 3. Juni in Flammen aufging. Derartige Arbeitsbedingungen seien würdelos, sagt Li: „Ohne dass es der Vorarbeiter genehmigt und die Tür aufschließt, konnten die Leute nicht einmal aufs Klo!" Und der Brand hätte nicht so viele Menschenleben gefordert: Viele starben nur einige Schritte vom verriegelten Ausgang entfernt.
Ermittlungschef Yang Dongliang nannte die Vorkehrungsmaßnahmen der Firma eine „totale Unordnung".
„Ich weiß, dass Ammoniak unsere Kühlmittel ist", sagt Arbeiter Chai Jinfeng, der die Katastrophe nur um Haaresbreite überlebte. Niemand habe ihm gesagt, dass Ammoniak explosiv ist. Davon lagerte die Schlachterei 50 Tonnen. Ein explodierender Ammoniak- Tank löste den verheerenden Brand aus.
Noch gefährlicher als das Kühlmittel seien allerdings Geldgier und Menschenverachtung gewesen, schrieb die Nachrichtenagentur Xinhua. Die Schlachterei war 2009 in Betrieb gegangen und verarbeitet pro Jahr rund eine Million Hühner. Zum Schluss waren dort etwa 1.200 Arbeiter beschäftigt, von denen allerdings nur 411 ordentliche Arbeitsverträge hatten. „Die Tragödie hätte vermieden werden können, wenn die Fabrikbesitzer das Leben ihrer Arbeitnehmer respektiert hätten", so Xinhua. Aber es sei nur ums Geld gegangen.
„Ich will diese Arbeit nicht mehr weiter machen, wenn ich aus dem Krankenhaus komme", sagt der 43-jährige Arbeiter Wang Huihua. Die 2.000 bis 3.000 Yuan (ca. 240 bis 360 Euro) Lohn im Monat seien es nicht wert. „Ich will einfach wieder ein Bauer sein und für meine Familie da sein."