Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang ist am 24. Mai zu einem offiziellen Besuch in der Schweiz eingetroffen. Es sein erster Auslandsbesuch seit seinem Amtsantritt als Ministerpräsident. Und die Schweiz als die dritte Station dieser Reise ist das erste europäische Land auf dem Besuchsprogramm. In einem Exklusivinterview mit Radio China International erläutert Dr. Thomas Wagner, Präsident der Gesellschaft Schweiz-China und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Zürich, die Bedeutung dieses Ereignisses:

Im Jahr 1950 hatte die Schweiz die diplomatischen Beziehungen mit der Volksrepublik China offiziell aufgenommen. Damit zählte die Schweiz zu den ersten westlichen Ländern, die die VR China anerkannten. Seit Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 63 Jahren haben sich die bilateralen Beziehungen laut Doktor Thomas Wagner stets positiv entwickelt. Austausch und Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten sind umfassend und erfolgreich:

„Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und China haben sich seit dem Zeitpunkt der diplomatischen Anerkennung beider Länder immer sehr positiv und kontinuierlich entwickelt. Ich denke an die politischen, kulturellen und auch ganz besonders wirtschaftlichen Beziehungen. Das ist ein sehr starkes und deutliches Signal für die Kontinuität und Fortsetzung der guten, freundschaftlichen Beziehungen in Kultur und Wirtschaft zwischen beiden Ländern. Mit dieser Reise in die Schweiz wird auch in China der Wille der chinesischen Zentralregierung deutlich zum Ausdruck gebracht und bestätigt, dass die Schweiz für China ein wichtiger und verlässlicher Partner ist."

Die Schweiz hat als einer der ersten europäischen Staaten die Marktwirtschaft in China anerkennt. Seit Jahren sind beträchtliche Erfolge bei der wirtschaftlichen Kooperation zwischen beiden Ländern zu verzeichnen. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass Anfang 2011 in Davos die Verhandlungen über Etablierung einer Freihandelszone zwischen der Schweiz und China offiziell gestartet wurden. Nach neun Gesprächsrunden können beide Staaten jetzt auf diesem Gebiet einen Durchbruch erzielen. Dr. Wagner meinte, der Besuch von Ministerpräsident Li Keqiang in der Schweiz werde die Unterzeichnung eines schweizerisch-chinesischen Freihandelsabkommens weiter fördern.

„Heute weist der bilaterale Handelsaustausch zwischen der Schweiz und China ein ständiges Wachstum auf. Ich hoffe, dass bei dieser Gelegenheit auch eine weitere wichtige Wegmarke für den Abschluss eines Freihandelsabkommens getätigt wird. Und dieses Freihandelsabkommen wäre wiederum ein Pilotprojekt und ein Beispiel für ein mögliches Freihandelsabkommen mit der EU. Deshalb ist dieser Besuch von Premierminister Li Keqiang in der Schweiz von so großer eminenter Bedeutung."

Während seines Aufenthaltes in der Schweiz wird Ministerpräsident Li Keqiang mit Spitzenpolitikern der Schweiz über die Entwicklung der bilateralen Beziehungen diskutieren und Meinungen über wichtige internationale und regionale Fragen von gemeinsamem Interesse austauschen. Dazu meint Dr. Wagner, neben dem Freihandelsabkommen würden beide Seiten auch eine Reihe von globalen Brennpunkten besprechen:

„Da spielen die Handelsbeziehungen, die wirtschaftliche Situation Europas und auch der Umweltschutz und der öffentliche Verkehr eine zentrale und eminente Rolle. Ich glaube, dass wir in Bereichen der Finanzwirtschaft, des Umweltschutzes, im Bereich des Umgangs mit den Minderheiten und der Menschenrechte ein wesentlicher guter Partner sein können und auch sein wollen."

Übersetzt von Zhang Chen   

Gesprochen von Zhang Chen