Derzeit beschäftigen sich viele Medien mit der Frage, wie China und die USA auf das Verhalten Nordkoreas reagieren. Dabei sei zumindest klar, dass die beiden Weltmächte in Konflikten kleinerer Staaten keine passiven Nebenrollen spielen, meint das World News Journal:
Auch wenn noch nicht ganz klar ist, welche Absichten Nordkorea tatsächlich mit seiner Kriegsprovokation verfolgt, will die Demokratische Volksrepublik Korea wohl nicht vordergründig die Interessen seines wichtigen Nachbarlandes China verletzen. Dennoch liefert Pjöngjang seinem „alten Gegner" USA tatsächlich gute Begründungen dafür, den Schwerpunkt seiner Sicherheitsmaßnahmen wegen der steigenden Spannungen weiter in die Asien-Pazifik-Region zu verlagern.
Diesen Plan durchzusetzen ist jedoch nicht leicht. Während die USA in den vergangenen zehn Jahren oft mit Verzögerung auf Provokationen Nordkoreas reagierten, schwören sie diesmal entschlossen auf einen Gegenschlag ohne Vorbehalte. Dabei gilt es, hinter dieser Entschlossenheit eine gewisse Botschaft zu beachten. Ob sie ihr Ziel erreicht, ist eine andere Sache. Schließlich ist es Chinas Strategie zur Steuerung von Nordkoreas Haltung, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wer bei der Krise auf der Halbinsel auch Chinas Verantwortung betrachtet, räumt damit auch ein, dass China in solchen Fragen das Wort hat.
Auf den ersten Blick ist Kim Jong Un der „beste Hauptdarsteller". Doch die Konfrontation zwischen China und den USA hat dabei keineswegs einen geringeren Stellenwert. So erhielt die Asienreise von US-Außenminister John Kerry angesichts der andauernden Drohungen aus Pjöngjang eine besondere Bedeutung. Die Haltung des erfahrenen Politikers zu China wird oft als „freundlich" beurteilt. Und seinen Chinabesuch nannte Kerry selbst einen „extrem konstruktiven und positiven Tag". Am Ende habe man wesentlich mehr Übereinstimmungen als Unterschiede festgestellt.