Seit Anfang April verkauft ein Privatgeschäft in Peking Flugzeuge. Jedoch nicht etwa Modelle aus dem Zweiten Weltkrieg zum selber Basteln, sondern Flugzeuge, mit denen man auch tatsächlich durch die Lüfte fliegen kann. In ihren ersten drei Geschäftstagen hat der „Hualian Aviation Club", so der Name der Firma, bereits drei Flieger abgesetzt. Zwei wurden von einem Geschäftsmann namens Ma gekauft. Für seine Helikopter blätterte der Shandonger insgesamt 19 Millionen Yuan RMB (2,3 Mio Euro) hin. Fast zeitgleich öffnete in Wuhan, dem Hauptort der Provinz Hubei, ein zweiter privater „Flugzeugladen" seine Pforten. Bereits am ersten Tag gingen Bestellungen für drei Helikopter ein. Stückpreis: Knapp 2,45 Millionen Euro. Ein Klacks für Chinas Superreiche, an die sich das Angebot der beiden „Flugzeugläden" in Peking und Wuhan richtet. Laut dem „Hurun Report", einem in Shanghai ansässigen Magazin, gibt es in der Volksrepublik derzeit nicht weniger als 63.500 Milliardäre und etwa eine Million Menschen mit einem Vermögen von über zehn Millionen Yuan RMB. Auch die umgerechnet 24.500 Euro, die der Erwerb der Pilotenlizenz in China mindestens kostet, dürften potenzielle Flugzeugkäufer kaum abschrecken. Ein Boom in der Privatfliegerei ist trotz den neu eröffneten Flugzeuggeschäften in Peking und Wuhan in absehbarer Zeit aber nicht zu erwarten. Dafür sorgen allein schon die vielen Restriktionen in China für Flüge in einer Höhe von unter 3.000 Metern sowie die mangelnde Infrastruktur für Privatflugzeuge. Hinzu kommen hohe Auflagen. Privatpersonen, die ein Flugzeug kaufen wollen, benötigen unter anderem über ein lizenziertes Flugunternehmen, das die Wartung ihrer Maschinen übernimmt. Zudem muss vor jedem Privatflug immer zuerst beim staatlichen Amt für Zivilluftfahrt (CAAC) eine Bewilligung eingeholt werden. Solange diese Regeln nicht gelockert werden, werden in Peking und Wuhan wohl weiterhin mehr Spielzeugmodelle über die Ladentheke gehen als echte Flugzeuge.