Im vergangenen Jahr haben sich 1.700 Studenten in China mit dem HI-Virus infiziert. 7.000 sind HIV-positiv oder an Aids erkrankt, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua mit Verweis auf das Büro für Seuchenkontrolle und Prävention der Nationalen Gesundheits- und Familienplanungskommission Mitte April weiter. Die Zahl der Neuinfektionen ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 24,5 Prozent gestiegen. Ungeschützter Geschlechtsverkehr zwischen Männern wurde von einem Gesundheitsexperten als Hauptursache genannt. 87 Prozent aller HIV-Fälle sind auf eine sexuelle Übertragung zurückzuführen. In einem Zitat in der Tageszeitung China Daily erklärt Wang Ning, Vize-Direktor des Nationalen Aids/STD-Kontroll-Zentrums, bei den meisten der 1.700 HIV-Infizierten handele es sich um männliche College-Studenten. Wang bezieht sich auf Angaben diverser NGOs für die Unterstützung von Homosexuellen. „Viel mehr Menschen outen sich als schwul und lassen sich testen, weil das Umfeld offener geworden ist", sagt Wang Ning und nennt damit einen Grund für den Anstieg an Neuinfektionen. Junge Leute sind vor allem aufgrund der mangelhaften Aufklärung gefährdet. Sexualkundeunterricht ist an Chinas Schulen auch heute noch eher die Ausnahme. Im Gegensatz dazu stehen die sexuellen Erfahrungen, die junge Chinesen dank einer immer offeneren Gesellschaft und den vielen leicht zugänglichen Informationen machen. Bis Ende April 2012 hat das Büro für Seuchenkontrolle und Prävention in der Volksrepublik insgesamt 370.000 HIV-Fälle gezählt. In Deutschland leben nach einer aktuellen Schätzung des Robert-Koch-Instituts rund 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Rund zwei Drittel sind Männer. Im UNAIDS-HIV/Aids-Bericht von November 2012 hieß es, dass weltweit geschätzte 34 Millionen Menschen mit HIV leben, die Zahl der Neuinfektionen wurde als rückläufig angegeben.