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China feiert Qingming
  2013-04-03 10:07:26  cri

Heute wird in China das Qingming-Fest, das nationale Totengedenkfest, gefeiert. Als ein Symbol der traditionellen chinesischen Kultur ist das Qingming-Fest einer der ältesten und zugleich am spätesten gesetzlich anerkannten traditionellen Feiertage in China. Doch die ursprüngliche Idee des Festes droht in den Hintergrund zu rücken, berichten Volkssittenhüter. Was verbirgt sich also genau hinter dem traditionellen Fest?

Soeben hörten Sie ein in China populäres Gedicht aus der Tang-Dynastie (618-907), in dem das Gedenken an die Ahnen seinen Ausdruck findet.

Seit 2008 ist das Qingming-Fest ein offizieller Feiertag in China. Damit knüpft die Nation an alten Traditionen an. Während des Festes haben die Chinesen drei Tage frei, um sich die Zeit zu nehmen, die Gräber ihrer Ahnen und verstorbenen Familienangehörigen zu fegen. Nahrungsmittel, Blumen und Gegenstände, die die Verstorbenen zu ihren Lebzeiten erfreuten, werden vor die Gräber gelegt. Diese Zeremonie dient dazu, den Ahnen und verstorbenen Familienangehörigen zu gedenken.

Doch im Vorfeld des diesjährigen Festes liest man in chinesischen Medien, dass die Preise für günstig gelegene Grabstätten zum Qingming-Fest in die Höhe getrieben werden. Im Internet findet man Suchanzeigen für Ersatzpersonen, die gegen ein gewisses Entgelt die Gräber anderer pflegen. Dies entspricht eindeutig nicht mehr der ursprünglichen Idee des Festes.

Medienberichterstatter Liu Xue aus Guangzhou erinnert an den Kern des traditionsreichen Festes:

„Für was steht das Qingming-Fest? Der Kern liegt darin, den Vorfahren zu gedenken – und sich damit über die eigene Herkunft und den Sinn des Lebens Gedanken zu machen. So kann ein Individuum in Anknüpfung an die Familie und die Tradition der Nation wachsen."

„Die Ahnen der Familie würden die Nachkommen zu diesem Totengedenktag lieber Lächeln sehen. Die Taten ihrer Nachkommen sollen sie im Jenseits beruhigen", sagte der bekannte chinesische Künstler Lan Tianye einmal. Das Qingming-Fest ist also nicht grundsätzlich mit einer Trauerstimmung verbunden. Volkssittenhüter machen deutlich, dass es viel wichtiger sei, durch das Gedenken der Vorfahren die eigene Existenz sowie die Beziehungen zu Mitmenschen und der Umgebung besser zu verstehen. Und Yue Chuan, Chinesisch-Professor an der Peking-Universität, ergänzt noch ein wenig philosophisch:

„Auf diese Art vermitteln uns unsere Vorfahren ihre Hoffnung und ihr Wissen, das wir erben können."

Qingming, das wörtlich übersetzt so viel wie „hell und klar" bedeutet, soll gleichzeitig den Respekt für das Leben und die Harmonie mit der Natur hervorheben. Mit dem Qingming-Fest lässt sich auch der Frühling blicken, die Temperaturen steigen und es regnet häufiger. Das Leben erwacht, die Saat geht auf. Deshalb ist es in China zur Tradition geworden, in dieser Zeit Bäume zu pflanzen. Viele Familien verbinden das Fest aus diesem Grunde mit einem Ausflug ins Grüne. Sie genießen die Frühlingsfreuden. In manchen Familien wird das Qingming-Fest darum auch alternativ „Taqing-Fest" genannt, was übersetzt so viel wie „Auf grünes Gras treten" heißt.

Das Qingming-Fest rückt also auf der einen Seite den Tod, auf der anderen Seite das Leben in den Mittelpunkt – und dazu die Harmonie. Zhao Shu vom Institut für Literatur und Geschichte in Beijing sagt:

„Der Kern liegt darin, das Leben zu lieben und zu schützen. Die Harmonie steht an vorderster Stelle."

Der bekannte Schriftsteller und Volkssittenhüter Feng Jicai warnt davor, den eigentlichen Inhalt des Qingming-Festes und die damit verbundenen Bräuche zu verkennen. Denn sie sind ein wichtiges Stück chinesische Kultur.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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