Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Grundwasserverschmutzung in China erregt Aufmerksamkeit
  2013-03-28 10:09:24  CRI

Verschmutze Wasserquellen in China rufen heutzutage nicht nur Umweltschützer auf den Plan. Mittlerweile wird sogar von erbosten Bürgern berichtet, die ihren lokalen Umweltbeauftragten nahegelegt haben sollen, doch mal selbst in einen der Flüsse einzutauchen, um sich einen Eindruck von der Wasserverschmutzung zu machen.

Wie ernst die Situation ist, weiß Ma Jun, der seit mehr als zehn Jahren im Umweltschutz aktiv ist.

"Die Hälfte des Wassers, das an der Oberfläche kontrolliert wird, ist zumindest teilweise belastet. Manche sagen sogar, dass neunzig Prozent des Grundwassers verschmutzt sind. Das bezieht sich aber nur auf das höherliegende Grundwasser. In tieferliegenden Erdschichten ist es noch nicht ganz so schlimm."

Aber dieser kleine Lichtblick sei kein Grund zu Freude, schiebt Ma schnell hinterher.

"Die Schadstoffe dringen zunehmend auch in tiefere Erdschichten ein und verseuchen das Wasser dort. Das verschmutzte Wasser breitet sich von kleineren Gebieten breitflächig aus. Messungen des Ministeriums für Umweltschutz aus dem Jahr 2011 haben ergeben, dass die Hälfte der 200 geprüften Wasserquellen das Wasser von schlechter oder sehr schlechter Qualität aufwiesen."

Der Minister für Wasserwirtschaft, Chen Lei, bekräftigt, dass die chinesische Regierung dieses Problem sehr ernst nähme und bereits erste Maßnahmen ergriffen habe.

"Wir haben konkrete Pläne zur Bekämpfung der Grundwasserverschmutzung entworfen. Außerdem arbeiten wir mit dem Ministerium für Umweltschutz und dem Ministerium für Land und Ressourcen zusammen, um gegen illegale Abwasserentsorgung vorzugehen. Die Bevölkerung wird sauberes und gesundes Wasser haben."

Bei diesem Vorhaben werden auch viele Basisorganisationen involviert. So haben zum Beispiel Umweltaktivist Ma und das "Institute of Public and Environmental Affairs" in Beijing ein Überwachungssystem installiert, das Informationen zu Quellen der Wasserverschmutzung, zur Entwicklung der Wasserqualität und zum Stand der Abwasserentsorgung zusammenträgt.

"In Chinas ländlichen Gebieten haben jedes Jahr fast 300 Millionen Menschen keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser. Das liegt vor allem an dem verschmutzen Grundwasser, was auch Auswirkungen auf den Boden hat und den Getreidanbau erschwert."

Der Umweltschützer ist überzeugt, dass das Land die technischen und finanziellen Möglichkeiten hat, um das bestehende Problem zu lösen, jedoch fehle es an der nötigen Entschlossenheit. Dies liege zum einen an Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Rechtsvorschriften sowie an fehlenden gesellschaftlichen Kontrollinstanzen.

Als erstes müssten die Informationen zu den Verursachern der Umweltverschmutzung offengelegt werden, so Ma. Gemeinsam mit anderen Umweltschützern fordert er die Regierung daher dazu auf, die gewonnen Daten im Internet zu veröffentlichen.

"Sobald diese Umweltinformationen öffentlich zugänglich sind, werden diejenigen Unternehmen, die die Wasserverschmutzung verursachen, gehörig unter Druck stehen. Lokale Behörden werden gezwungen sein, geltende Gesetze schärfer zu kontrollieren. Außerdem wird es einfacher sein, Beweismaterial für Gerichtsverfahren zu sammeln und somit auch die gesellschaftliche Kontrolle zu stärken."

Die kürzlich im Ministerium für Wasserwirtschaft abgesegneten Pläne sehen vor, dass Unternehmen, die entscheidend zur Umweltverschmutzung beitragen, ihre Kontrollergebnisse veröffentlichen müssen.

Dazu Zhang Quan, Leiter des Umweltschutzbüros in Shanghai.

"Die Informationen zu möglichen Umweltverschmutzern sollen natürlich transparenter kommuniziert werden. Aber das braucht Zeit. Ich glaube, wenn wir so machen, sollen wir sicherstellen, dass die Ergebnisse korrekt, glaubwürdig und wissenschaftlich fundiert sind. Fehlinformationen können schnell zu unnötiger Panik führen. Dennoch werden öffentlich zugängliche Daten die Regel und interne Informationen die Ausnahme sein."

Öffentlich zugängliche Umweltinformationen als erster Schritt in die richtige Richtung sind für Umweltschützer Ma aber längst nicht genug.

"Das darf noch nicht alles sein. Natürlich finde ich es gut, dass es z.B. mitgeteilt wird, wie hoch die Dichte der PM2.5-Schmutzpartikel in der Luft ist. Aber das Tragen von Masken sollte keine Dauerlösung sein. Ich will wissen, wer für die Umweltverschmutzung verantwortlich ist und diesen Unternehmen Einhalt gebieten."

Übersetzt von Zhang Chen 

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China