„Das ist ein Hochzeitsgeschenk, das Linke, ein sehr berühmter europäischer Möbelhersteller im 19. Jahrhundert, für seine Tochter bestellt hat. Wenn Sie sich dieses Möbelstück ansehen, können Sie sich bestimmt vorstellen, wie sehr er seine Tochter geliebt und sich um sie gekümmert hat und wie er seiner Tochter und seinem Schwiegersohn ein glückliches Leben in der Zukunft gewünscht hat. In diesem Sinne ist es nicht nur ein wertvolles Möbelstück, sondern auch ein Kunstwerk."
Seitdem Frau Bai auf einer Möbelausstellung vor einem Jahr mit historischen Möbeln aus dem Ausland in engeren Kontakt kam, hat sie neun Möbelstücke mit einem Gesamtwert von fünf bis sechs Millionen Yuan gekauft. Denn die Wertsteigerung ist ein anderer Antrieb für sie, ihr Geld in originalen historischen Möbelstücken aus dem Ausland anzulegen.
„Einer meiner besten Freunde interessiert sich sehr für klassische Möbel. Er hat vor einem halben Jahr zwei europäische klassische Schränke für etwas mehr als 400.000 Yuan gekauft. Vor einigen Tagen habe ich nun zwei sehr ähnliche Schränke auf einer Ausstellung gesehen, aber der Preis betrug fast 800.000 Yuan. Daher denke ich, dass es ein beträchtliches Potenzial für gewinnbringende Geldanlagen auf diesem Markt gibt."
Der Markt für historische europäische Möbel boomte vor fünf Jahren in den USA. Wegen der wirtschaftlichen Rezession in den USA und der europäischen Schuldenkrise richteten die Antiquitätenhändler ihren Fokus auf den chinesischen Markt, wo es eine starke zahlungskräftige Nachfrage gibt.
Ein Insider und Händler, der nur Kent genannt werden möchte:
„China ist offensichtlich ein sehr interessanter Ort, und die Leute fangen an, sich für westliche Möbel zu interessieren. Sie wollen immer mehr darüber wissen. Ich habe volles Vertrauen in den Markt in China."
Obwohl Möbel im klassischen westlichen Stil seit Jahren bei den Chinesen beliebt sind, ist der Markt für originale Stücke in China bei weitem nicht so reif wie in Europa. Die größte Herausforderung für die meisten chinesischen Käufer ist nämlich die Echtheit derartiger Möbel.
Neben eindeutig als Nachempfindung erkennbarem Mobiliar im westlichen Stil werden in China auch kunstvolle Fälschungen historischer Möbelstücke hergestellt, die dann als Importe aus dem Ausland deklariert und teuer verkauft werden. Experten erinnern potentielle Interessenten immer daran, dass wertvolle westliche klassische Möbel nicht unbedingt nur an ihrem hohen Preis erkennbar sind.
Wer wirklich wertvolle Möbelstücke für eine Sammlung oder einfach als Geldanlage finden will, braucht Kenntnisse in westlicher Geschichte und westlicher Kunstgeschichte.
In Europa gebe es ein umfassendes Preissystem für antike Möbel. Das sei in China ganz anders, erklärt Zhu Xuchu, pensionierter Konservator des Shanghaier Museums:
„In China werden die Preise für historische Möbel aus dem Westen allein nach kommerziellen Gewinnerwartungen festgesetzt. Manche Preise entsprechen nicht dem wirklichen Wert der Möbel. Deshalb müssen die Käufer erkennen können, ob die Möbel überhaupt echt sind."
In Europa werden fast jeden Tag Antikmöbel versteigert, so dass diese Möbelstücke ihren Wert behalten und verkauft und gekauft werden. Dagegen haben Sammler in China weniger Gelegenheiten, ihre Wertobjekte zu verkaufen. 2010 fanden zum Beispiel nur zwei Versteigerungen westlicher klassischer Möbel in China statt.
Experten mahnen deshalb immer wieder, angesichts der Risiken bei der Sammlung westlicher klassischer Möbel vorsichtig zu bleiben.
(Text: Yu Meihui)