Der chinesische Multimillionär und Philanthrop Chen Guangbiao hatte eine ganz besondere Geschäftsidee. Er verkauft frische Luft in Dosen. Die Extra-Portionen Frischluft stammen von Insel- und Bergregionen des Landes. Seine Kunden sind überwiegend Smog-geplagte Stadtmenschen.
Seit Jahren hat der Smog ganze Landesteile von China immer wieder fest im Griff. Dies brachte den Chinesen Chen Guangbiao auf eine dufte Geschäftsidee. Er fing an, frische Luft von Taiwan, aus Hainan, Yan'an, Jingganshan sowie aus verschiedenen Bergregionen des Landes zu verkaufen. Abgefüllt ist die Extra-Portion Frischluft in Dosen mit der Marke „Guter Mensch". Slogans zieren die Verpackung. Zu lesen ist beispielsweise, „Mit jeder Dose zwanzig Pfennig spenden. Sei ein guter Mensch und tue Gutes. Geh eine Stunde früher ins Bett und spare eine Kilowattstunde Strom." Chen will sich mit seiner Frischluft-Idee für den Umweltschutz einsetzen.
Der Verkauf der Frischluft-Dosen rentiert sich. Eine Dose kostet zwischen 4 und 5 Yuan RMB. Nach sechs Monaten hat Chen 5 Millionen Yuan RMB eingenommen. Doch der Multimillionär und Philanthrop hat einen Großteil seiner Einnahmen gespendet – bislang 1,2 Milliarden Yuan RMB. Über 600.000 Chinesen haben von diesen Spenden profitiert.
Am ersten Verkaufstag gingen in Beijing 500 der Luftdosen im Wert von 3.000 Yuan RMB über die Ladentheken. Chen erinnert sich:
„Die Kunden haben meine Dosen geöffnet und waren begeistert von der Frische der Luft. Man fühlt sich, als würde man irgendwo am Meer stehen und eine Brise der Seeluft abbekommen. Man erhält sofort einen klaren Kopf."
Während sich einige der Kunden total begeistert zeigen, äußern sich andere eher zurückhaltend.
Frau A: „Worin bestehen die Unterschiede zu Sauerstoffflaschen? Ich würde mir lieber Sauerstoffflaschen in Krankenhäusern besorgen."
Frau B: „Er hat kein Recht, Luft zu verkaufen. Die Luft gehört uns allen."
Laut der chinesischen Behörde für Industrie und Handel existieren jedoch keine Gesetze oder Bestimmungen, die den Handel mit Luft verbieten. Chen Guangbiao nimmt sich die kritischen Stimmen nicht zu Herzen. Er sagt:
„Ich kann verstehen, wenn Leute in dieser Sache anderer Meinung sind. Einwände sollte man ohnedies dulden. Dazu braucht man eine tolerante Haltung."
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Chen sozial engagiert. Schon 2008 spendete seine Firma „Jiangsu Huangpu Recycling-Ressourcen" nach dem verheerenden Erdbeben in Wenchuan 100 Millionen Yuan RMB. Bei dem Beben in Yushu in der Provinz Qinghai eilte Chen sogar zusammen mit einem Rettungsteam den Menschen vor Ort zur Hilfe. Die Truppe konnte elf Menschenleben retten. Zudem spendete Chen Hilfsmittel in Höhe von 50 Millionen Yuan RMB. Chen gibt sich bescheiden. Ständig macht er sich darüber Gedanken, wie er anderen Menschen helfen beziehungsweise der Gesellschaft dienen kann.
Seit 13 Jahren wohnt Chen den jährlichen Konferenzen des chinesischen Volkskongresses und des PKKCV bei, auch in diesem Jahr. Er äußert sich zu umwelt-, sozial- und steuerpolitischen Fragen. Einige seiner Anmerkungen fanden Gehör.