Ma Canrong (l.) und seine Frau
Unter allen chinesischen Trägern des Großen Bundesverdienstkreuzes hat sein ehemaliger Professor von der Nanjing Universität Zhang Weilian eine besonders nahe Beziehung zu Ma Canrong. Als Ma 1988 erfuhr, dass sein Lehrer und Mentor die Auszeichnung erhalten würde, äußerte er natürlich seine Freude. Zu diesem Zeitpunkt hätte er es sich aber nie erträumt, dass ihm ein Vierteljahrhundert später dieselbe Ehre zuteilwerden würde.
"Herr Zhang Weilian ist ein von uns allen sehr verehrter Dozent. Als er 1988 den Orden erhielt, haben wir uns alle sehr darüber gefreut, wir waren stolz auf ihn. Aber ehrlich gesagt, konnte ich natürlich nicht voraussehen, dass ich eines Tages auch diesen Orden bekommen werde."
Mit der Aufnahme der diplomatischen Beziehung zwischen China und Bundesrepublik Deutschland 1972 brach eine neue Ära für beide Länder an. Im selben Jahr begann Ma Canrong als frischer Absolvent der Deutsch-Abteilung seine Arbeit im chinesischen Außenministerium. Mit diesem historischen Zeitpunkt fing also sein Leben als Diplomat an. Von 2001 bis 2009 bekleidete er schließlich selbst das Amt des Botschafters in Deutschland.
"Seitdem ich von der europäischen Abteilung des Außenministeriums aufgenommen wurde und angefangen habe, mich mit Deutschland zu beschäftigen, hatte ich die feste Überzeugung, die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Chinesen und Deutschen als mein Lebenswerk zu betrachten. Ich habe immer mit dieser Überzeugung gearbeitet, vor allem auch in schwierigeren Zeiten, in denen die Beziehung beider Länder auch mal auf die Probe gestellt wurde. In meiner siebeneinhalbjährigen Amtszeit als Botschafter hat die chinesisch-deutsche Beziehung in der Tat eine vielseitige und bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Deutsche Kollegen aus unterschiedlichsten Bereichen sowie auch die chinesische Seite sind damit äußerst zufrieden. Ich denke, die Ordensverleihung durch die Bundesrepublik Deutschland ist sicher auch ein Beweis für die Anerkennung der positiven Entwicklung der chinesisch-deutschen Beziehung in diesem Zeitraum."
Zhu Yiqing, die Ehefrau von Ma Canrong, war sowohl seine Kommilitonin als auch seine spätere Arbeitskollegin. Bei der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes für Ma Canrong betonte Michael Schaefer, der deutsche Botschafter in China, dass die Ehepartnerin eine sehr wichtige Rolle für einen Diplomaten spiele. Mit dem Verdienstkreuz werde daher auch das Verdienst von Frau Zhu gewürdigt. Ma Canrong selbst bezeichnete es als großes Glück, dass seine Frau in seiner gesamten diplomatischen Karriere, ob in Bonn oder in Berlin, immer an seiner Seite war.
"Sie hat mich durch mein ganzes vierzigjähriges Leben als Diplomat begleitet. Jede Kleinigkeit in meinem Erfolg und meiner Karriere wäre ohne ihre Hilfe nicht denkbar gewesen. Wenn mir der Bundespräsident heute diesen Orden verleiht, möchte ich natürlich als allererstes sagen, da steckt auch ihr Beitrag drin."
Zhu Yiqing war schon zu Studienzeiten von Ma Canrongs diplomatischem Potential überzeugt. Er konnte gut zusammenfassen, hatte einzigartige Meinungen zu jeglichen Problemen und verfügte bereits über ein außergewöhnliches Gespür für die deutsche Sprache, erinnert sich die stolze Ehefrau.
"Ich freue mich für ihn. Das Große Bundesverdienstkreuz von dem Bundespräsidenten und der Bundesregierung ist meiner Meinung nach das beste und größte Geschenk für ihn, kurz vor seinem Ruhestand."
Nach dem Rücktritt von der vordersten diplomatischen Front, beschäftigt sich Ma Canrong aber weiterhin mit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Doch im Vergleich zum vollen Terminplan früherer Tage, kann er heute auch ein wenig familiäres Leben genießen.
Verfasst von Kong Jie
Übersetzt von Yu Meihui