Der chinesische Staatsrat will mit den Ende März eingeführten so genannten „Fünf Immobilienmaßnahmen" den überhitzten Immobiliensektor abkühlen. Höhere Transaktionskosten, Anzahlungen und Hypothekenzinsen, 20 Prozent Kapitalertragssteuer: All diese Maßnahmen scheinen kurz nach ihrer Bekanntmachung allerdings vor allem das Gegenteil zu bewirken. In den ersten Monaten des laufenden Jahres sind in den meisten chinesischen Städten die Immobilienpreise kräftig angestiegen.
Die Maßnahmen schrecken zwar noch keine Spekulanten ab, sorgen aber für Panik auf dem Markt: In Peking waren es in einer Woche fast dreimal so viele Verkaufsabschlüsse wie im Vormonat. Auch Städte wie Kanton, Tianjin und Shanghai sind attraktiv. Der Immobilienhandel brummt wie nie zuvor. Verkäufer und Käufer handeln vor allem aus Angst vor der 20-Prozent-Steuer. Sie hoffen auf einen schnellen Transaktionsabschluss, bevor die neue Politik komplett in Kraft tritt. Anwälte warnen: Eilige Entscheidungen können Fallen und Streitigkeiten mit sich bringen.
Die neue Immobiliensteuerpolitik hat in China eine heftige Diskussion ausgelöst. Sorgen wurden laut, dass auf Verkäufer und Käufer noch mehr Kosten zukommen. Finanzexperte Jia Kang fordert Kritiker dieser Politik jedoch zur mehr Geduld auf: „Die Politik befindet sich noch in der Anfangsphase und wird im Laufe der Zeit noch weiter angepasst." Ökonom Zhang Guowei rief unterdessen zu einem beschleunigten Bau von Sozialwohnungen auf.
Übersetzt von Xu Qi