Nun ist es vom Tisch – Der Autobauer Volkswagen muss über 380.000 Autos mit Getriebeproblemen auf dem chinesischen Festland zurückrufen. Experten rechnen mit enormen Wirtschaftsverlusten sowie Auswirkungen auf das Expansionsvorhaben des Wolfsburger Unternehmens in China.
Laut jüngsten Angaben des chinesischen Hauptamts für Qualitätskontrolle hat VW gemäß den Verordnungen über den Rückruf der mangelhaften Fahrzeuge, die erst seit Jahresbeginn gültig sind, seinen Rückrufplan vorgelegt. Demnach sollen ab dem 2. April insgesamt 384.180 Autos zurückgerufen werden. Betroffen sind sämtliche Automodelle auf dem Festland, die mit dem neuen siebengängigen Direktschaltgetriebe (DSG) der Typen DQ200 und DQ250 ausgestattet sind. Die elektromechanischen Teile im Getriebe sollen erneuert und die Steuerungssoftware aktualisiert werden, um das Sicherheitsrisiko zu vermeiden.
Eigentlich klagten Autobesitzer schon Ende 2009 über seltsame Geräusche, Vibrationen und Übertragungsprobleme beim Kuppeln. Viele Autobesitzer kritisierten zudem, dass das DSG unkontrolliert beschleunigt oder verlangsamt. Der DSG-Skandal auf dem größten VW-Markt der Welt erreichte im März 2012 seinen ersten Höhepunkt, als immer mehr Kundenbeanstandungen ans Licht kamen und die Qualitätskontrollbehörde mit der Ermittlung der technischen Störungen anfing. Zwei Monate später reagierte VW mit der Verlängerung der Garantie für das DSG auf zehn Jahre oder bis zu 160.000 Kilometer. Der Unmut der chinesischen Kunden beruhigte sich jedoch auch trotz der Entlassung des China- Geschäftsführers Karl-Thomas Neumann nicht.
Am 15. März 2013, dem Tag des Verbraucherschutzes wurde das DSG-Problem vom chinesischen Staatsfernsehen CCTV aufgegriffen. Am darauf folgenden Tag forderte das Hauptamt für Qualitätskontrolle VW auf, die mangelhaften Autos zurückzurufen. Vier Tage später wurde der Rückrufplan bekannt gegeben. Es handelt sich also um die erste Rückrufaktion des Konzerns auf dem chinesischen Festland, mit schweren Folgen. Laut einem erfahrenen Beobachter der Autoindustrie muss der Konzern nun hohe Kosten in Kauf nehmen, für Probleme, die sich seit vier Jahren gehäuft haben. Da DSG eine Schlüsseltechnologie der VW-Schlagprodukte ist, könnte sogar die strategische Entwicklung des Unternehmens in China beeinträchtigt werden, so die Zeitung China Business Media.
Übersetzt von Li Zheng