Hou Xueran lebt in der Hauptstadt Beijing und nutzt noch das alte Handy, das sie vor fünf Jahren gekauft hat. Neulich ist ihr aufgefallen, dass immer mehr ihrer Mitmenschen Smartphones dabei haben. Nach Feierabend fahren sie nicht mehr ihren Computer hoch, um sich über aktuelle Geschehnisse zu informieren oder Videoclips anzuschauen. Nein. Sie wischen einfach über den Bildschirm des Smartphones und machen auf dem Sofa, auf der Toilette oder im Bett, was früher am Computer sitzend erledigt werden musste. Frau Hou möchte nun auch ein Smartphone kaufen.
„Ich sehe sie mit Smartphones bloggen, simsen und nach Restaurants suchen. Sie vertreiben sich damit auch die Zeit in der U-Bahn. Ich möchte so schnell wie möglich aufholen."
Deshalb geht Hou Xueran in einen Elektromarkt, um sich ein Smartphone auszusuchen. Doch so leicht fällt ihr die Wahl nicht.
„Früher brauchte ich mich nur für das Handy zu entscheiden, bei welchem mir das Aussehen am besten gefallen hat. Was Smartphones aber betrifft, sind es die Konfiguration, die Schnelligkeit beim Internetsurfen, die Marke, die Preise, alles Mögliche, wie beim Kauf eines Computers. Kompliziert!"
Chinesische Kunden, die sich ein Smartphone angeschafft haben, legen meist großen Wert auf die Reaktionszeit des Geräts, damit die installierten Spiele ohne Verzögerung ausgeführt werden. Man kann Früchte mit einem Schwert schneiden, das man mit dem Finger schwingt, oder einen Abenteurer so steuern, dass er den nachlaufenden Schimpansen loswird und schließlich den Dschungeltempel verlässt. Wer zu langsam ist, verliert.
Eine andere wichtige Funktion ist das Internet. Voraussetzung dafür ist der Wifi-Anschluss, also ein drahtloses Netzwerk oder das Mobilfunksystem. Dabei spielt der Mobilfunkbetreiber eine große Rolle. Denn wer schnelleren drahtlosen Zugang zum Internet bietet, gewinnt Kundschaft. Von der Hochkonjunktur des Smartphone-Absatzes hat der chinesische Mobilfunkbetreiber China Unicom wohl am meisten profitiert. Sein Vorteil ist das 3G-Netzwerk, die schnellere dritte Generation der Mobilfunkstandards. Liu Xiaowei arbeitet als Ingenieur bei Liantong, also China Unicom. Er sagt,
„Unsere Firma hat das schnellste und größte 3G-Netzwerk der Welt. Gleichzeitig bieten wir den Kunden über einhundert Smartphones mit 3G-Modulen zur Wahl."
China Unicom-Konkurrent China Mobile bemüht sich um das Zurückgewinnen der verlorenen Marktanteile – mit der Nachfolgetechnik 4G. Anfang Februar 2013 hat der Konzern Hangzhou und Wenzhou, zwei große Städte an der Ostküste, mit dem 4G-Netzwerk versorgt. Dadurch ist die Geschwindigkeit der drahtlosen Datenübertragung enorm gestiegen.
Mit der Verbreitung von Smartphones und der Telekommunikationstechnologie ist China in ein neues Zeitalter eingetreten. Laut dem jüngsten Bericht des chinesischen Zentrums für Internetinformationen (CNNIC) haben im Jahr 2012 420 Millionen Handynutzer in China mit dem Mobilfunkgerät im Internet gesurft. Dies entspricht einem Zuwachs um 18 Prozent. Das chinesische Marktforschungsunternehmen iResearch geht stolz davon aus, dass der Absatz von Smartphones bis 2016 die 700-Millionen-Marke übertreffen werde.
(Text: Li Zheng)