Kaufen und später zahlen. Kreditkarten scheinen auf den ersten Blick eine praktikable Angelegenheit zu sein. Doch oft ist Vorsicht geboten, denn im Kleingedruckten verstecken sich Gebühren und versteckte Kosten.
Seit Jahren gibt es China eine regelrechte Kreditkartenflut. Banken locken Kunden mit Kreditkarten. In Folge dessen besitzen viele Chinesen gleich mehrere Kreditkarten.
„Sie werden überrascht sein, wie viele Kreditkarten ich besitze. Ich habe mehr als 20 dieser Karten. Ich hatte nie wirklich eine Chance sie zu verwenden, sie liegen zu Hause. Die einzige Kreditkarte, die ich häufiger benutze, ist die der China Guangfa Bank."
Obwohl viele Bürger im Besitz mehrer Kreditkarten sind, ist ihr Wissen über diese Karten doch gering. Oftmals werden bei der Bank nur die Vorteile der Karten hervorgehoben. Angaben über Kosten, Gebühren und spezifische Regelungen bleiben unerwähnt. Viele Kunden tappen deshalb in die Falle.
Herr Jia ist einer von ihnen. Der Lehrer aus der zentralchinesischen Provinz Hubei wollte im vergangenen Jahr eine 150.000 Yuan teure Anzahlung für eine Wohnung in der Stadt Jingzhou leisten. Doch bei der Bank lehnte man seinen Darlehensantrag ab.
„Bei der Bank sagte man mir, ich wäre kein kreditwürdiger Kunde. Deshalb wurde mein Antrag auf ein Bankdarlehen abgelehnt. Mir wurde gesagt, dass eine offene Zahlung von sieben Cent von vor fünf Jahren bestehe. Die Schuld betrage nun mittlerweile 60 Yuan."
Herr Jia ging der Sache nach. Schnell erkannte er, worin das Problem bestand.
„Vor fünf Jahren bekam ich 500 Yuan RMB überwiesen, die ich dann in einer anderen Stadt mit meiner Kreditkarte abhob. Dabei ist eine 2 Yuan Gebühr angefallen. Was ich nicht wusste – ich hatte wohl nur noch 1,93 Yuan auf meinem Konto, sodass eine Differenz von 7 Cent offen blieb."
Jia wusste also nichts von dieser Schuld und die Kreditkarte nutze er schon lange nicht mehr. Doch trotz seiner Erklärung und der nun beglichenen Schuld wollte ihm die Bank kein Darlehen geben. Denn Jia steht seit dem Vorfall vor fünf Jahren auf einer Schwarzen Liste säumiger Zahler.
Herr Jia ist kein Einzelfall. Viele Verbraucher in China klagen darüber, beim Kreditkarten-Erhalt nicht genügend informiert worden zu sein und nun den Preis dafür zahlen zu müssen.
Statistiken der chinesischen Volksbank zeigen, dass bis September 2012 landesweit 318 Millionen Kreditkarten ausgegeben wurden und der Gesamtüberziehungsbetrag eine Rekordhöhe von eine Billion Yuan erreicht hat
Huang Zhen, Direktor des Instituts für Finanzrecht an der Hauptuniversität für Wirtschaft und Finanzen weist darauf hin, dass viele Kartenbesitzer irrtümlicherweise annehmen, dass keine Gebühren anfallen, wenn sie ihre Kreditkarten nicht nutzen. Aber es gebe Banken, die eine jährliche Gebühr verlangen würden. Banken müssten ihrer Informationspflicht nachkommen, aber Kunden sich auch von sich aus über die Konditionen informieren.