
Es existiert ein Vielzahl von Legenden über die Stadt Fengdu und ihre Dämonen. In dieser Geisterstadt soll nicht nur der König der Unterwelt über die Taten Verstorbener richten. Anschaulich wird am „Tor zur Hölle" auch demonstriert, welches Schicksal einen erwartet, wenn man zu Lebzeiten gegen moralische Maßstäbe verstoßen hat.
Ungefähr 110 Meilen von Chongqing enfernt liegt am nördlichen Yangze-Ufer ein faszinierender Ort, der als einzige Geisterstadt Chinas bekannt ist. Es ist eine kleine anmutige Stadt mit einer 1900-jährigen Geschichte.
75 buddhistische und daoistische Tempel sind auf dem berühmten Berg Mingshang in Fengdu vorzufinden. Sie sind den Göttern der Unterwelt gewidmet. Übernatürliche Kräfte und Dämonen in den Tempeln sollen diese Unterwelt bewachen.
Heutzutage ist die Stadt voller Touristen, die die Tempel und Schreine besichtigen. Die Wahrzeichen der Stadt tragen Namen wie „Turm des letzten Blicks nach Hause", „Keine Wahl Brücke" und „Pass der Geisterfolter" – es sind gleichzeitig die drei Proben für Geister, die die Unterwelt betreten wollen".
Fengdu war bereits in der Han-Dynastie als mystische Stadt bekannt. Zwei Beamte des kaiserlichen Hofes, Wang Fangping und Yin Changsheng, sollen zu dieser Zeit von ihren poltischen Aufgaben so gelangweilt sein, dass sie sich zum Mingshan begaben, um die Lehren des Daoismus aufzunehmen. Später erreichten sie durch Meditation und Selbstkultivierung Unsterblichkeit. Ihre magische Legende fand viele Anhänger und machten den Mingshan berühmt. Nicht zuletzt erhielt die Stadt ihren Ruf auch durch die Familiennamen der zwei Beamten. Setzt man Wang und Yin zusammen, klingt dies im Chinesischen wie „König der Hölle".
Der Geisterkönig wird von einer 138 Meter hohen und 217 Meter breiten Statue repräsentiert, die 26 Meter tief in den Berg gemeißtelt wurde. So können die Besucher am Körper des Geisterkönigs zum Gipfel hinauf klettern. Seine Zunge allein ist 81 Meter lang und sein Mund 70 Meter breit. Im Guinness Buch der Rekorde ist er als die größte in einen Berg gemeißelte Skulptur verzeichnet.
Seit der Tang-Dynastie wurden 48 Tempel in Fengdu erbaut. Die prächtigen Bauten tragen Namen wie „Halle des Jade-Kaisers", „Grenze zwischen den Lebenden und Toten", „Bergkamm der Hilflosigkeit" und „Balkon der Sehnsucht".
Mit ihren lebensecht scheinenden, furchteinflößenden Statuen von Geistern und Dämonen beschreiben sie das Leben nach dem Tod, in dem die Menschen, die nicht den chinesischen Traditionen und Werten folgten, auf schreckliche Art und Weise bestraft werden.
Von der Anlegestelle aus kann man auch den kurvigen Kopfsteinpflasterweg hinauf laufen oder die Seilbahn nehmen, um die Spitze des 288 Meter hohen Berges zu erreichen. Einige Schiffe legen erst am frühen Abend in der Geisterstadt an, um die angsteinflössenden Effekte der Dunkelheit zu nutzen.
Nach dem Tod werden Geister für ihre guten Taten belohnt. Die Seelen der Sündigen allerdings werden in der Hölle mit Folter bestraft. Die Tempel auf dem Mingshan in Fengdu stellen genau diese Vorstellung nicht nur sehr anschaulich, sondern auch äußerst furchteinlößend dar.




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