Wir über uns
M: „Gibt es in Ihrem Programm über Internet auch Musiksendungen mit traditioneller Konzertmusik, mit Musikstücken, in denen die chinesische Mundorgel, Flöte oder Erhu gespielt werden? Ich interessiere mich für chinesische Musikinstrumente und höre gern traditionelle chinesische Musik."
F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Eichhorn, es gibt in unserem Programm Musiksendungen mit traditioneller Konzertmusik, sowohl über das Internet als auch im Radio auf Kurzwelle. Im Radio senden wir immer am Wochenende das CRI-Konzert. Und auf unserer Webseite können Sie im Webradio das Programm „Musik" finden. Dort können Sie dann traditionelle chinesische Musik genießen.
M: Und heute, liebe Radiofreunde, wollen wir Ihnen etwas mehr über die chinesische Flöte erzählen, und anschließend spielen wir auch ein fröhliches Musikstück, das mit einer chinesischen Bambusflöte gespielt wird.
F: Die Flöte ist eines der Blasinstrumente der traditionellen chinesischen Musik. Sie ist ganz typisch für klassische chinesische Musik, hat starke nationale Eigenheiten und wird oft in der chinesischen Volksmusik, aber auch in der westlichen Symphonie und in moderner Musik verwendet.
M: Die chinesische Bambusflöte verfügt über eine große Ausdruckskraft. Sie eignet sich sowohl für laute und klangvolle Melodien als auch für fröhliche und anmutige Tanzstücke. Sogar Laute der Natur lassen sich mit ihr nachahmen, etwa Vogelgezwitscher.
F: Die chinesische Flöte hat eine sehr lange Geschichte, sie kann bis in die Jungsteinzeit vor etwa 9.000 Jahren zurückgeführt werden. Damals kam in China schon das älteste Musikinstrument, die Knochenflöte, auf.
M: Ja. Während der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entdeckten chinesische Archäologen unweit des Ortes Jiahu in der zentralchinesischen Provinz Henan Ruinen aus der Jungsteinzeit. Unter den Objekten, die sie ans Tageslicht beförderten, befanden sich auch einige Flöten, die aus den Knochen von Kranichen gefertigt worden waren. Hierbei handelt es sich um die ältesten bisher aufgefundenen Instrumente Chinas. Auch weltweit gehören die Knochenflöten von Jiahu zu den älteren Blasinstrumenten. Dass eine 9.000 Jahre alte Flöte bereits über eine Siebentonskala verfügt, bedeutet für die chinesische Musikgeschichte ein kleines Wunder.
F: Ja, genau. Bei der Herstellung chinesischer Flöten kann auf unterschiedlichste Materialien zurückgegriffen werden. So gibt es beispielsweise Flöten aus Stein, Jade, Bronze, Eisen oder einfachem Holz. Der Großteil der Flöten wurde und wird jedoch aus Bambus hergestellt, da dieses Material die beste Tonqualität ermöglicht.
M: Die Überlegenheit des Bambus als Rohstoff bei der Flötenherstellung hat vielerlei Gründe. An erster Stelle vibriert Bambus sehr gut und erzeugt damit einen helleren Klang als Flöten aus anderen Materialien. Zudem ist Bambus erheblich einfacher zu verarbeiten als die anderen Materialien. Die ersten Bambusflöten tauchten in der Han-Dynastie vor mehr als 2.000 Jahren auf. Nach dem Ende der Han-Dynastie verbreitete sich die Bambusflöte dann im ganzen Land und stieg zu einem bis heute populären Instrument auf.
F: In der Tang-Dynastie zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert erlebte die chinesische Bambusflöte ihre Blütezeit. Zu jener Zeit taten sich viele namhafte Flötenmeister hervor und eine große Menge an Stücken für die Flöte wurde komponiert. Auch die großen Dichter jener Zeit wie Li Bai und Du Fu verfassten Gedichte zum Klang der Flöten. Gleichzeitig durchlief die Bambusflöte während dieser Periode eine revolutionäre Veränderung: sie erhielt eine Membran, die Mo Kong.
M: Ja. Die Verwendung dieser speziellen Membran stellt eine Besonderheit der chinesischen Bambusflöte dar. Als Rohstoff wird die innerste Schicht des Schilfrohres verwendet, deren Vibration einen besonders hellen und klaren Ton erzeugt. Die Einführung dieser neuartigen Schilfmembran stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der Bambusflöte dar. Dadurch wird der Klang besonders hell und weckt Assoziationen wie Bambus, Grün, Feuchtigkeit und Natur.
F: Im Zuge des Aufkommens der ersten Opern während der Yuan-Dynastie im 13. und 14. Jahrhundert etablierte sich die Flöte auch als Begleitinstrument verschiedener lokaler Opernstile.
M: Die chinesische Flöte hat zwei künstlerische Richtungen, nämlich die südliche und die nördliche Richtung. Eine Flöte der südlichen Richtung hat eine elegante und reine Stilart. Sie hat ein längeres und dickeres Rohr, sie klingt schlicht, taktvoll und mild. Die südliche Richtung ist hauptsächlich in den Gebieten südlich des Jangtse verbreitet. Diese Flöte ist geeignet sowohl für Solo-Auftritte als auch für das Spiel im Ensemble.
F: Die Flöte der nördlichen Richtung hat hingegen einen kraftvollen und urtümlichen Stil. Das Rohr ist kürzer und dünner, der Klang ist voll und hell. Die Flöte der nördlichen Richtung ist, wie der Name schon sagt, in den nördlichen Gebieten Chinas weit verbreitet. Sie wird meistens als Begleitinstrument verwendet.
M: Hören wir nun zum Abschluss dieses Beitrages die berühmte Flötenmelodie „Frühling im Pamir".
(Musik...)
F: Sie hörten die chinesische Flötenmelodie „Frühling im Pamir". Soviel zur traditionellen chinesischen Flöte. Das war unsere heutige Rubrik „Sie fragen, wir antworten".
