Wenn man auf Reisen ist, ist natürlich das Essen immer ein wichtiges Thema. Wie ist es in Sichuan, ist die Küche dort nicht sehr scharf?
Ja, wir hatten das Glück, dass wir von Kollegen von CRI begleitet wurden, die haben dann oft schon mal quasi den Vorkoster gespielt und uns gewarnt oder besondere Gerichte empfohlen. Aber ich muss sagen, nach einer Woche hatte man sich daran gewöhnt, auch an die verschieden Gewürze. Und ich finde es toll, wie in China die Mahlzeiten arrangiert sind: es gibt sozusagen eine Art Buffet auf einem runden Tisch, und man kann die Speisen wählen, die einem am besten schmecken. Und Gerichte, die einem nicht so zusagen oder die zu scharf sind, kann man ganz einfach weglassen. Mir haben außerdem die Essgewohnheiten besonders gut gefallen, weil die Chinesen sich wesentlich mehr Zeit für die Mahlzeiten nehmen, als wir das hier in Deutschland tun. Hier bei uns muss die Portion möglichst groß und in kurzer Zeit verspeist sein, in China nimmt man sich für diese Dinge deutlich mehr Zeit. Ich finde, das ist ein Stück Lebenskultur, da können wir durchaus davon lernen.
Gibt es noch weiter Beispiele, wo beide Seiten voneinander lernen können?
Gut, was mich überrascht hat, war, dass viele Chinesen Deutsch sprechen. Fragt man nach, so heißt es, die erste Fremdsprache in der Schule ist automatisch Englisch, dann wird als Zweitsprache oft Deutsch angeboten. Da müssen wir bei uns vielleicht etwas umdenken, weil es hier nur wenige gibt, die Chinesisch sprechen. Ich freue mich daher gerade sehr über die Chinesisch-Kurse auf CRI. Dann sind aus meinem Ort mittlerweile fünf Personen in China tätig, etwa im Maschinenbau oder bei Audi, und ich finde es gut, dass in diesem Bereich Verbindungen geschaffen werden. Von der chinesischen Seite sind ja auch viele in Deutschland tätig, etwa im medizinischen Bereich. Und gerade im Tourismusbereich hoffe ich, dass der Austausch noch zunimmt. Von der Mentalität her sind wir, so meine ich, sowieso verwandt, und auch was die Landschaft in Sichuan betrifft, ist diese Region mit Teilen Bayerns gerade im Herbst zum Verwechseln ähnlich.
Konzept, Interview und Protokoll: Christoph Limbrunner
Foto: privat