Klaus Bergbauer (*1947) war knapp 20 Jahre Grund- und Hauptschullehrer, bevor er 1992 zum hauptamtlichen Bürgermeister von Lam gewählt wurde, einem Tourismus- und Erholungsort mit knapp 3.000 Einwohnern im Bayerischen Wald in der Oberpfalz. Seit 20 Jahren engagiert er sich zudem als Kreisrat für den Landkreis Cham sowie in ehrenamtlichen Funktionen. Bergbauer war 2011 Sonderpreisträger von CRI und reiste im Herbst in die Provinz Sichuan. Bei der Gelegenheit wurde auch eine Absichtserklärung zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Lam und Huanglongxi unterzeichnet, ein historischer Ort 50 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Chengdu.
Wir sind einander tatsächlich nah
- Interview mit Klaus Bergbauer, Bürgermeister von Lam
Herr Bergbauer, Sie waren im Oktober 2011 im Rahmen einer Reise von CRI-Sonderpreisträgern in Sichuan. Wenn Sie heute, ein paar Wochen und Monate später, an die Reise zurückdenken, welche Eindrücke sind besonders hängengeblieben?
Ja, die Eindrücke sind sehr bleibend geblieben, wie sie es schon im ersten Moment waren. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an China denke und an die Empfindungen, die ich dort gewonnen habe. Ich habe auch noch persönlich Kontakt zu CRI, und ich warte jetzt jeden Abend vor dem Radio auf die neuen Sendungen. Und natürlich schaue ich auch im Fernsehen bewusst Beiträge an, die China betreffen. Etwa über die Gegenden, in denen die großen Stauseen gebaut werden. Oder was passiert mit Audi, mit BMW, die ja in China Niederlassungen haben? Und ich wünsche mir - zumindest habe ich mir das vorgenommen -, dass ich auch 2012 mindestens eine Woche wieder nach China reisen kann.
Da sind Sie natürlich immer herzlich willkommen! Noch einmal zurück zu der Reise nach Sichuan: Lam ist ja geprägt vom Tourismus, ähnliches wird auch vermehrt in Sichuan versucht, beispielsweise im Nationalparkgebiet Jiuzhaigou. Kann man die Gegebenheiten vor Ort – in Sichuan und hier – vergleichen oder gibt es da zu große Unterschiede?
Man kann das durchaus vergleichen. Ich habe, als ich in China war, mehr als tausend Photos gemacht. Oft zeige ich einige davon abends Freunden, wenn diese zu Besuch sind. Dann frage ich sie immer, wo den die Aufnahmen gemacht wurden. Wenn man diese Bilder betrachtet und gerade diese Farben sieht, dann sieht das genau so aus wie bei uns hier im Herbst, also die Landschaft ist schon sehr ähnlich. Was mich natürlich in Sichuan beeindruckt hat, war, in welch kurzer Zeit in dem Erdbebengebiet der Wiederaufbau stattgefunden hat und mit welcher Vehemenz jetzt versucht wird, das Gebiet auch touristisch zu erschließen. Allerdings nicht mit den Fehlern, die wir gemacht haben, als beispielsweise durch Abschreibungsprojekte große Hotelanlagen geschaffen wurden, die nach 20 Jahren veraltet waren, weil nichts investiert wurde. In China geht das Stück für Stück, wohl geordnet, wie ich meine, und ich sehe da durchaus den richtigen Weg. Wir haben uns ja auch in Chengdu mit einigen internationalen Tourismusexperten unterhalten können, etwa aus Thailand, von wo aus viele Besucher nach Sichuan kommen, und die sahen das ähnlich. Also ich meine, man geht hier den richtigen Weg.
Ich wünsche mir natürlich ebenfalls, dass möglichst viele chinesische Freunde nicht nur zum Studium nach Deutschland kommen und München oder die Schlösser und Burgen in Bayern besuchen, sondern auch in den Bayerischen Wald kommen, für viele die schönste Region Bayerns. Ich hoffe, dass wir auf solche Kontakte bauen können und noch mehr Menschen aus China hier in den Lamer Winkel beziehungsweise in den Bayerischen Wald locken können.