Ihr Geschäftspartner ist der Hongkonger Simon Tang. Mit ihm haben Sie Helis & Tang, Hongkongs erstes Antiquitätengeschäft für erlesenes Porzellan, Silber und Kristall aus Europa aufgebaut. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Köstlich! Wir kennen uns jetzt schon seit 13 Jahren und haben eine tolle Beziehung. Wir sind nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Lebenspartner. Mittlerweile sehen wir uns rund um die Uhr, die anfänglichen Bedenken darüber haben sich nicht bestätigt. Wir erfüllen unterschiedliche Bereiche, Simon hat Augen für Sachen, die ich nicht einkaufen würde und umgekehrt. Mein persönlicher Geschmack geht in Richtung Rares, ganz Spezielles, während Simon eher nach dem ästhetisch Schönen, Dekorativen geht. Und so ergänzt sich das fantastisch.
Dreh- und Angelpunkt ist Ihr Haus in den New Territories. Den Laden in der Aberdeen Street in Central haben Sie aufgegeben. Wie beurteilen Sie die Geschäftsentwicklung? Kann man in Zukunft mit Zweigstellen auf dem chinesischen Festland rechnen?
Wer ein eigenes Geschäft führt, muss gewisse Entscheidungen treffen. Wenn man in Hongkong Top-Produkte verkaufen möchte, muss man einen Platz in der absoluten Prime Location (erstrangiger Standort, Anm. d. Red.) haben. Das ist nicht einmal eine Frage des Geldes, es gibt diesen Platz einfach nicht. Unser Geschäft in der Aberdeen Street lag zu weit abseits.
Wir haben letztes Jahr auf zwei Antiquitäten-Messen in Shanghai innerhalb von acht Tagen die Hälfte unseres jährlichen Umsatzes gemacht. Mit zehn Quadratmetern haben wir angefangen und jetzt sind es 66. Dann kam die Kooperation mit Lane Crawford hinzu. Unser Laden in der Aberdeen Street war ein Sprungbrett, entwickelte sich aber zu einem Klotz am Bein. Man muss nicht zehn Stunden im Laden stehen. Wichtig ist, was unter dem Strich rauskommt.
Momentan überlegen wir, ob wir in Shanghai eine richtige Präsenz aufbauen sollen, vielleicht später auch noch in Beijing. Hongkong haben wir, was europäische Antiquitäten angeht, ein bisschen abgehakt. Die Nachfrage ist da. Man kommt aber einfach nicht in diese Prime Locations rein. In Shanghai ist das noch möglich. Man sagt ja immer, man muss wachsen. Wir wollen eher exklusiv bleiben.
Konzept, Interview, Protokoll und Foto: Marie Bollrich