Sie sind gebürtiger Sachse und hegen eine Leidenschaft für Meissner Porzellan. 2009 haben Sie diese zum Beruf gemacht und versuchen seitdem die edlen und antiken Stücke von Hongkong aus auf den chinesischen Markt zu bringen. Kaufen die Chinesen?
Meissner Porzellan ist im Moment im chinesischen Festland oder in Hongkong immer noch nicht sehr bekannt. Wenn man aber auf die Insel Taiwan schaut, gibt es auf der doch recht kleinen Insel allein siebzehn Geschäfte, wo man neues Meissner Porzellan kaufen kann. Das ist ganz extrem. Allein in Taipei gibt es sieben Geschäfte.
Als mein Partner und ich in Hongkong angefangen haben, wurde klar, dass die Hongkong-Chinesen im Kaufverhalten ganz anders sind, als die vom Festland. Die Hongkonger müssen das Produkt, das sie kaufen, schon sehr gut kennen. Wir haben uns hier mit Meissen recht schwer getan. Unsere Kunden vom Festland sind hingegen zu einem großen Teil noch von der alten Schule. Sie nehmen sich etwas, schauen es sich an und sagen: „Das ist wunderschön gemacht, wunderschön verarbeitet, wer hat denn das produziert?" Wir antworten dann: „Das ist Meissen". In Hongkong wird im Gegensatz dazu gefragt: „Which Brand is it?" Wenn es nicht Gucci oder Luis Vuitton ist, wird es wieder weggestellt, egal, wie schön es auch sein mag.
Wie sieht Ihre Zielgruppe aus?
Der typische Meissen-Käufer ist Anfang 30 bis um die 60 Jahre alt. Etwa 70 Prozent sind Festland-Chinesen, 25 Prozent kommen aus Taiwan und 5 Prozent aus Hongkong. Wir arbeiten in Hongkong jetzt mit dem Luxus-Handelsunternehmen Lane Crawford zusammen. Lane Crawford nimmt von uns Vintage-Stücke aus den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren, zu 70 Prozent handelt es sich dabei aber um Kristall. Einen kleinen Durchbruch mit Meissen hatten wir vor Kurzem mit den Ming-Drachen-Stücken. Die waren, dadurch, dass wir jetzt das Jahr des Drachen haben, innerhalb von zwei Wochen weg. Wir machen uns allerdings nichts vor: Hongkong bleibt bestehen, aber das richtige Geschäft passiert im chinesischen Festland.