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Liu Guosheng
Unternehmer und Zeitungsmacher
  2012-08-28 14:03:56  cri

"Genau weil es mich so sehr in die Fremde gezogen hat, habe ich beschlossen, in Guangzhou zu studieren. Meine Heimat ist die Provinz Henan, und Guangzhou ist der Ort, der am weitesten davon entfernt ist. Nach dem Studienabschluss habe ich eine Arbeit in Xinjiang gewählt, das wieder am weitesten von Guangzhou entfernt ist. Weil ich im Tourismusamt von Xinjiang gearbeitet habe, habe ich viele Reisende aus Deutschland getroffen und viele deutsche Freunde gewonnen. So hat es sich ergeben, dass ich die Gelegenheit bekam, nach Deutschland zu gehen und das Land besser kennenzulernen. Mein Traum, an einem fernen Ort zu arbeiten und zu leben, ist in Erfüllung gegangen."

Liu Guosheng musste erst nach Deutschland kommen, bevor er ihm bewusst wurde, wie sehr er die chinesische Kultur eigentlich schätzt. Er sagt, dass die Erkenntnis erst einen Bogen machen musste, bevor sie ihn erreichte. Aber er hat auch gesehen, dass viele seiner deutschen Bekannten eine falsche Vorstellung von China hatten.

"Wenn ich mit deutschen Kommilitonen oder Freunden beim Essen zusammensaß, und das Gespräch auf die chinesische Kultur und die politische und gesellschaftliche Entwicklung kam, schon stockte die Unterhaltung und es wurde etwas unangenehm. Ich habe mir gedacht, dass manche von ihnen China nicht wirklich verstehen. Die China-Berichterstattung der deutschen Medien ist auch etwas einseitig, deswegen wird beim Thema China sehr oft gestritten."

So entstand die Idee einer Zeitung, die auf Deutsch über China berichten würde. Es war die Geburtsstunde der „Deutsch-Chinesischen Allgemeinen Zeitung".

Liu Guosheng glaubt, dass den Medien beim kulturellen Kontakt zwischen China und Deutschland eine Schlüsselbedeutung zukommt. Vor allem bei einem so weit entferntem Land wie China habe die Menschen praktisch keine Möglichkeit, sich selbst ein Urteil zu bilden. Sie sind deswegen auf die Medien angewiesen und auf die Bilder, die sie vermitteln. Eine Zeitung kann also ein Brücke zwischen den Kulturen bauen.

"Ich halte kulturelle Unterschiede nicht für ein Problem, sondern für eine Chance. Es ist ja gerade das Ziel unserer Zeitung, die Missverständnisse, die durch kulturelle Unterschiede entstehen, zu beheben. Wir können die Unterschiede selbst natürlich nicht beseitigen, sondern uns fleißig darum bemühen, dass beide Seiten sich gegenseitig respektieren und verstehen. Auf diese Weise werden die Missverständnisse ausgeräumt."

In dem Reisebüro und in der Redaktion in Hamburg arbeiten Chinesen und Deutsche zusammen. Wie geht man mit Kulturunterschieden im eigenen Mikrokosmos um?

"Wegen der kulturellen Unterschiede sind manche Probleme zwischen deutschen und chinesischen Kollegen schwer zu vermeiden. Wenn Schwierigkeiten auftreten, muss man sich unbedingt aussprechen. Wenn man das Problem des Gegenübers nicht versteht, dann muss man ihn fragen und dabei im Auge behalten, dass er oder sie eine andere Denkweise hat, als man selbst. Manchmal erweist sich die unvorstellbare Einstellung des Anderen als eigentlich vernünftig. Die Unterschiede können bestehen bleiben, wir müssen lernen zu akzeptieren, zu verstehen und zu vertrauen. Missverständnisse müssen durch Kommunikation beseitigt werden."

Was für den eigenen Betrieb gilt, sollte auch auf der internationalen Bühne gelten, glaubt Liu Guosheng. China und Deutschland können noch viel voneinander lernen.

"Ich glaube, dass das wichtigste ist, über die Kultur des Anderen zu wissen und sie zu verstehen. Ich habe zuerst meine Kenntnisse über die chinesische Kultur vertieft und dabei im Prinzip einen Umweg gemacht. Da geht es mir wie vielen Auslandschinesen. Zuvor habe ich in China gelebt und wie ein Fisch nicht gewusst, wie wichtig das Wasser für ihn ist. Erst nachdem ich im Ausland war, habe ich meine eigene chinesische Kultur mehr zu schätzen gewusst. Aber ich lebe auch seit über zwanzig Jahren in Deutschland und habe von der deutschen Kultur viele wichtige Dinge gelernt. Natürlich sind die beiden Kulturen unterschiedlich, aber ich glaube, dass sie viel voneinander lernen können. "


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Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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